Kassel an einem Tag: 8 Sehenswürdigkeiten für euren Ausflug
 

Kassel an einem Tag: 8 Sehenswürdigkeiten für euren Ausflug

Der Herkules, eine Kupferstatue, steht im UNESCO-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe vor dem Panorama der Stadt Kassel.
© picture alliance/dpa

Die nördlichste Großstadt Hessens hat Besuchern viel zu bieten, wird aber oft unterschätzt. Wir zeigen, warum sich eine Reise nach Kassel auf jeden Fall lohnt.

Kassel. Als ehemaliger Sitz der hessischen Landgrafen und drittgrößte Stadt in Hessen ist Kassel eine der bedeutendsten Städte des Bundeslandes. Aufgrund seiner Lage am nördlichen Rand von Hessen und seiner relativ weiten Entfernung zu den meisten anderen Bevölkerungszentren ist Kassel jedoch für viele ein Ort, an denen es einen eher selten hin verschlägt. Wir zeigen euch, warum die Stadt die Anreise absolut wert ist und welche Sehenswürdigkeiten ihr bei eurem Ausflug nicht verpassen solltet. Unser Tipp: Denkt doch mal über ein Hessenticket nach.

Zwei wichtige kulturelle Ereignisse sind untrennbar mit Kassel verbunden. So findet hier alle fünf Jahre die documenta statt, eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst – die nächste Ausgabe davon gibt es allerdings erst wieder 2027. Außerdem war Kassel einer der Hauptwirkungsorte der Brüder Grimm, viele der berühmten Grimms Märchen basieren also auf nordhessischen Volksmärchen und Sagen.

Ausflug nach Kassel: Moderne Kunst auf der documenta und Märchen der Brüder Grimm

Die letzte documenta fand im September 2022 in Kassel statt. Auch wenn die Ausstellung mittlerweile beendet ist, finden ihre Spuren sich trotzdem noch in der ganzen Stadt wieder. Etwa 20 Außenkunstwerke sind über die gesamte Stadtfläche verteilt, zudem sind viele Objekte vergangener Ausstellungen mittlerweile im Besitz von Museen und weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich. Das Zentrum der documenta ist das Museum Fridericianum, das auch sonst regelmäßige Ausstellungen anbietet.

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Wer in die Märchenwelt der Brüder Grimm eintauchen möchte, kann das in der Grimmwelt tun. Neben Originalexemplaren der Märchen- und Wörterbücher der Gebrüder Grimm gibt es auch digitale und virtuelle Angebot sowie regelmäßige Sonderausstellungen.

Ein Mann geht auf vor einem blauen Himmel durch den Platanenhain, dahinter ist der 1908 fertiggestellte Hochzeitsturm zu sehen, der Teil der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Mathildenhöhe ist.
Die Marktkirche (l) und das Rathaus werden orange angestrahlt. Weltweit wird am 25. November der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Zahlreiche Gebäude in der Landeshauptstadt werden am „Orange Day“ in ein oranges Licht getaucht, um auf die fortgesetzte Gewaltanwendung gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. +++ dpa-Bildfunk +++
Der Herkules, eine Kupferstatue, steht im UNESCO-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe vor dem Panorama der Stadt Kassel.
Der Lullusbrunnen vor dem Rathaus in Bad Hersfeld. 1142 wurde Bad Hersfeld erstmal als Marktort erwähnt, seit 1170 ist das Stadtrecht urkundlich belegt.
Der Dom St. Salvator in Fulda. Bereits im Jahr 744 wurde in Fulda ein Kloster gegründet, aus dem die spätere Stadt Fulda entstand.
Das Römerkastell in Saalburg ist eine der Festungsanlagen, die sich entlang des Limes in Hessen finden.
Touristen stehen am Niederwaldtempel bei Rüdesheim.

UNESCO-Weltkulturerbe in Kassel: Der Bergpark Wilhelmshöhe

Die wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit in Kassel ist der Bergpark Wilhelmshöhe, eine der sieben UNESCO-Welterbestätten in Hessen. Die weitläufige Parkanlage ist nicht nur der größte Bergpark Europas, sondern hat auch sonst einiges zu bieten. So hat man von der auf 530 Metern Höhe gelegenen Herkules-Statue einen beeindruckenden Blick über die Stadt sowie deren Umland.

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Zudem finden jedes Jahr von Mai bis Oktober prachtvolle Wasserspiele im Bergpark statt, bei denen keine Pumpen zum Einsatz kommen sondern allein durch den natürlichen Wasserdruck Fontänen und Wasserfälle entstehen.

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Auch architektonische Highlights gibt es inmitten der Parkanlage zu bestaunen. Zu ihnen gehört das klassizistische Schloss Wilhelmshöhe aus dem späten 18. Jahrhundert, in dessen Museum Werke alter Meister wie Rubens oder Rembrandt zu besichtigen sind. Die Löwenburg hingegen sieht nur wie die Ruine einer alten Ritterburg aus, in Wahrheit wurde sie zur selben Zeit wie das Schloss gebaut. Damit sollte der Sehnsucht des damaligen Landgrafen nach Mittelalter-Romantik Rechnung getragen werden.

Historische Sehenswürdigkeiten rund um den Staatspark Karlsaue

Die Wilhelmshöhe ist zwar die bekannteste Attraktion von Kassel, andere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind aber sogar noch älter und haben eine bewegte Geschichte. Der Staatspark Karlsaue zum Beispiel wurde bereits 1570 angelegt, um das Jahr 1700 herum zu einem symmetrischen Barockgarten umgebaut und war 1955 und 1981 dann Standort der Bundesgartenschau. Ein besonderes Highlight des Parks ist die Blumeninsel Siebenbergen, die besonders im Frühjahr mit ihrer Blumenpracht begeistert.

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Zu den schönsten Gebäuden in Kassel gehört die in der Karlsaue gelegene Orangerie. Das Gartenschloss wurde 1710 nach französischem Vorbild errichtet, in ihm finden sich unter anderem ein Planetarium, ein historisches Marmorbad sowie das Astronomisch-Physikalische Kabinett. Aufgrund aktuell stattfindender Sanierungsarbeiten solltet ihr aber vorher prüfen, ob das Schloss auch geöffnet hat.

Das Orangerieschloss im Staatspark Karlsaue. Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Orangerieschloss im Staatspark Karlsaue. Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
© picture alliance/dpa

Das Naturkundemuseum im Ottoneum liegt, ebenso wie das Staatstheater und das zuvor erwähnte Fridericianum, nur wenige Meter von der Orangerie entfernt. In dem 1606 erbauten Gebäude sind Ausstellungen zur Menschheitsgeschichte sowie zu Dinosauriern, Mammuts und der heutigen Tierwelt zu sehen. Zudem werden zweimal jährlich Sonderausstellungen organisiert.

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Die dunkelste Stunde von Kassel wird im Weinbergbunker erlebbar

Neben malerischen Schlössern und Parks hat Kassel jedoch auch dunklere Abschnitte in seiner Geschichte. So wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, insgesamt 40 Bombenangriffe trafen Kassel zwischen 1940 und 1945. Beim schlimmsten davon, der Bombennacht am 22. Oktober 1943, starben fast 10.000 Menschen.

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Zudem wurden 85 Prozent der Wohnungen und fast die komplette mittelalterliche Altstadt zerstört. Vom früheren Fachwerk-Charme Kassels ist somit heutzutage nicht mehr viel übrig, und auch die oben genannten Sehenswürdigkeiten mussten teils aufwändig restauriert werden.

Achtung, Bildrechte klären!
Achtung, Bildrechte klären!
© Stadt Kassel
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Wer ein Gefühl dafür bekommen möchte, wie die Bewohner der Stadt diese traumatische Zeit erlebten, kann dies im Weinbergbunker tun. In den Stollen und Gängen unter dem Kalkstein der Kasseler Weinberge wurde einst Bier gelagert, während der Bombardierungen wurden sie zu Luftschutzbunkern umgebaut und boten in beklemmender Atmosphäre bis zu 10.000 Menschen Schutz. Der Feuerwehrverein Kassel bietet einmal im Monat Führungen durch die Stollen an.

Ausflugstipp in Kassel: Ein Besuch im Todesmuseum

Dem Thema „Tod“ ist in Kassel sogar ein eigenes Museum gewidmet, das Museum für Sepukralkultur. Es beschäftigt sich nicht nur mit dem Tod an sich, sondern auch mit Trauer, Gedenken und den Riten verschiedener Kulturen im Laufe der Geschichte. Über allem steht dabei das Mantra, dass erst der Tod und die Endlichkeit der Dinge dem Leben seine Bedeutung gibt. So sagt es auch das Museum selbst auf seiner Homepage: „Wenn erst der Tod deutlich macht, was Leben eigentlich ist, dann ist das Museum auch eines für das Leben.“

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Wenn ihr nach unseren Tipps Lust bekommen hat, noch mehr von Hessen zu entdecken, haben wir noch eine Reihe weitere Vorschläge für euch. Wie wäre es zum Beispiel mit den sieben UNESCO-Welterbestätten in Hessen? Auch einige andere Städte wie Frankfurt, Wiesbaden oder Darmstadt haben wir bereits vorgestellt. Und wenn ihr sportlich unterwegs seid, ist vielleicht unsere Übersicht der schönsten Radwege in Hessen etwas für euch. (dat)