LeMO Lida Gustava Heymann

Lida Gustava Heymann 1868-1943

Publizistin, Frauenrechtlerin

  • 1868
    15. März: Lida Gustava Heymann wird als dritte Tochter des Großkaufmanns Gustav Christian Heymann und dessen Frau Adele (geb. von Hennig) in Hamburg geboren.
  • 1868-1882
    Erziehung Heymanns und ihrer vier Schwestern durch Gouvernanten und Hauslehrer.
  • 1882-1884
    Besuch einer höheren Töchterschule in Hamburg.
  • 1884/85
    Besuch eines Pensionats in Dresden.
  • 1885-1896
    Heymann lebt bei ihren Eltern in Hamburg, wo sie sozialpolitisch engagiert ist. Sie unterrichtet an einer Armenschule und leitet eine Nähschule.
  • 1896
    Tod des Vaters. Heymann verwaltet mit zwei Freunden des Vaters das Familienvermögen.
    Finanziell unabhängig, richtet sie einen Mittagstisch für Arbeiterinnen und einen Kinderhort ein. Im Hamburger Hafenarbeiterstreik organisiert sie ein kostenloses Mittagessen für die Streikenden ihrer Familien.
    Erstes Engagement in der deutschen Frauenbewegung. Heymann ist Vorstandsmitglied der örtlichen Gruppe des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF). Da die Ziele des ADF für sie jedoch nicht weitgreifend genug sind, legt sie ihr Amt nieder.
    Teilnahme am Internationalen Kongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen in Berlin, auf dem sie ihre künftige Lebensgefährtin Anita Augspurg kennenlernt. Neben Augspurg gilt Heymann als die Leitfigur des radikalen Flügels der sogenannten bürgerlichen Frauenbewegung, der sich entschieden für die gesamte politische Gleichberechtigung von Frauen einsetzt.
  • 1897
    Heymann erwirbt ein Haus in der Hamburger Innenstadt und begründet ein Frauenzentrum, das neben einer Berufsschule, einem Mittagstisch und einer Rechtsberatung auch eine Berufsorganisation für Bühnenkünstlerinnen unterhält.
  • 1898
    Gründung des Vereins "Industria", zu dem u.a. eine Arbeitsvermittlung und Handelsschule für im Handel beschäftigte Frauen gehören.
    Gründung des "Hamburger Zweigvereins der Internationalen Abolitionistischen Föderation" (IAF). Dieser Zusammenschluss ist um die Abschaffung der Reglementierung der Prostitution bemüht.
  • 1900
    Gründung des Vereins "Frauenwohl".
  • 1902
    Heymann ist mit Augspurg Gründungsmitglied des "Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht", der sich 1904 als "Deutscher Verband für Frauenstimmrecht" dem "Weltbund für Frauenstimmrecht" der Internationalen Frauenbewegung anschließt.
  • 1908
    Kurze Mitgliedschaft von Heymann und Augspurg in der Freisinnigen Volkspartei. Die Arbeit in der von Männern dominierten Organisation, in denen sie als Frauen nicht gleichberechtigt sind, missfällt ihnen.
  • 1912
    Heymann und Augspurg legen ihren Vorsitz im "Deutschen Verband für Frauenstimmrecht" nieder.
  • 1914
    Sie ist Mitglied und Sekretärin des radikal-pazifistischen "Bundes für Frauenstimmrecht".
  • 1914-1919
    Redakteurin des Organs des "Bundes für Frauenstimmrecht", der "Bundesmitteilungen", in denen Heymann eine sofortige Beendigung des Ersten Weltkriegs fordert.
  • 1915
    April/Mai: Heymann nimmt am Frauenfriedenskongress in Haag teil, der auf Initiative der holländischen Frauenrechtlerin und Ärztin Dr. Aletta Jacobs (1854-1929) einberufen wird. Heymann ist Mitbegründerin des "Internationalen Ausschusses für einen dauerhaften Frieden", dem Vorläufer der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit" (IFFF), die sich 1919 institutionalisiert und ihren Sitz in Genf hat.
  • 1918
    Während der Revolution von 1918/19 ist sie Mitglied des provisorischen Nationalrats des Volksstaats Bayern.
  • 1919-1933
    In der Weimarer Republik ist Heymann Vizepräsidentin der deutschen Sektion der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit" und Mitherausgeberin der Zeitschriften "Die Frau im Staat" und "Zeitschrift für Frauenstimmrecht".
  • 1929/30
    Heymann leitet die internationale Frauenkonferenz gegen Opium und Rauschgifte.
  • 1933
    Sie veranstaltet zu Beginn des Jahres eine Friedenskundgebung in München gegen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
    Heymann und Augspurg kehren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von einem Urlaub nicht mehr nach Deutschland zurück und gehen ins Exil in die Schweiz. Ihr gesamtes Vermögen wird von den Nationalsozialisten konfisziert. Von Zürich aus schreibt Heymann - unterstützt von der IFFF - Artikel gegen das NS-Regime.
  • 1941
    Heymann verfasst zusammen mit Augspurg ihre Autobiografie "Erlebtes - Erschautes: Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden 1850-1940".
  • 1943
    31. Juli: Lida Gustava Heymann stirbt in Zürich.
Susanne Herzog
14. September 2014

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