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Klassische Moderne mit starkem franz�sischem Einschlag bei Lempertz in K�ln

Zwei Inder aus Paris

Alexej von Jawlensky, Garten am Bauernhaus, um 1907

Deutscher Expressionismus und Klassiker der franz�sischen Moderne bestimmen das Programm der kommenden Versteigerung moderner Kunst bei Lempertz in K�ln. Den Schwenk hin zum neuen Ausdrucksstil dokumentiert in seltener Anschaulichkeit ein von Alexej von Jawlensky beidseitig bemalter Karton, dessen Vorderseite in schimmernder, fast pointillistisch aufgeladener Kleink�rnigkeit einen sommerlichen �Garten am Bauernhaus� von 1907 zeigt, w�hrend verso circa 1910 das Bildnis eines leicht m�rrisch dreinschauenden M�dchens mit gr�nlichem Gesicht im Pinselstrich viel summarischer festgehalten ist. Mit 450.000 bis 500.000 Euro bildet das Doppelbild das Hauptlos der Veranstaltung am 29. Mai. Gleich zweimal prominent ist Hermann Max Pechstein vertreten: Seine �Herbstwolken� entstanden 1927 am pommerschen Fl�sschen Lupow mit einigen Booten kurz vor ihrer Ostseem�ndung, die �Pommerschen Fischerkaten� mit zwei urt�mlich knorrigen B�umen im Sommer des darauffolgenden Jahres in derselben Gegend, wo der K�nstler bis 1933 seine Urlaube verbrachte. Die Gem�lde sollen je zwischen 300.000 Euro und 450.000 Euro einspielen.

Die Erfahrungen zweier l�ngerer Indienaufenthalte schlugen sich 1912 in Karl Hofers �Indischem Paar unter B�umen� nieder. Das wohl in Paris entstandene Bild zeigt eine f�r Hofer ungewohnte Fl�ssigkeit des Pinselstrichs und l�sst noch nichts von seiner sp�teren Holzschnittartigkeit ahnen (Taxe 80.000 bis 100.000 EUR). Erich Heckels Aufsicht auf die �Landschaft im Nahetal� von 1930 markiert mit ihrer idyllischen Beschaulichkeit dagegen schon wieder ein gewisses Ende der expressionistischen Epoche. Insbesondere die starke Verk�rzung der Perspektive erinnert noch an die wilderen Jahre (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR). Charakteristisch f�r Emil Nolde sind seine �Roten und gelben Bl�ten�, die er um 1950 mit w�ssriger Aquarellfarbe auf faserigem Japanb�tten aufleuchten l�sst (Taxe 100.000 bis 120.000 EUR). F�r die Neue Sachlichkeit stehen zwei Stillleben: Georg Schrimpfs zwei Kakteen in einer Stube mit Blick durch das gardinenverh�ngte Fenster auf eine Landschaft von 1925 im reduzierten Doppelkolorit von Gr�n und Braun (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR) und Franz Radziwills Blumen in blaugrau gemustertem Steinkrug von 1932 auf rotem Tisch und vor roter Wand, die Radziwill um einen Gem�ldeausschnitt mit seiner Signatur erg�nz hat (Taxe 35.000 bis 45.000 EUR).

Die Pariser Szene wird haupts�chlich von K�nstlern bestimmt, die nicht Franzosen waren. So von dem Schweizer Alberto Giacometti, der jedoch haupts�chlich in der franz�sischen Hauptstadt lebte, wo er 1951 auch ein Blatt mit drei Kreidezeichnungen f�llte. Zwei davon zeigen seinen Bruder Diego Giacometti (Taxe 220.000 bis 230.000 EUR). Auch f�r Pablo Picasso, bekanntlich spanischer Abkunft, wurde Paris die f�r seine weitere k�nstlerische Laufbahn entscheidende Station. Aus dem Jahr 1905 stammt seine in Kreide und Aquarell gezeichnete �Jeune Fille�. Auf demselben aus einem Skizzenbuch herausgetrennten Notizblatt findet sich auch eine Studie zu seinen ber�hmten �Saltimbanque� (Taxe 150.000 bis 160.000 EUR). Der geb�rtige Italiener, �berwiegend aber in Frankreich lebende Amedeo Modigliani sekundiert mit zwei zarten Zeichnungen, darunter dem hauchfeinen Aquarell �Odalisque Blu� von 1917/18, hinter der sich die Schriftstellerin und zeitweilige Geliebte des K�nstlers Beatrice Hastings verbirgt (Taxe 130.000 bis 140.000 EUR).

Urfranzose war Louis Valtat. 1909 hat er sein ehemals im Besitz von Ambroise Vollard befindliche Gem�lde �La Maison� in bunten Farben und mit breitem Pinselduktus auf die knapp einen Meter breite Leinwand aufgetragen (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR). Charles Camoin lie� sich dagegen wenig vom Farbsturm der Fauvisten beeindrucken und w�hlte in seiner sparsamen �Nature morte aux fruits� um 1908/10 ein gedecktes Kolorit (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR). Der 1894 in der Ukraine geborene Emmanuel Man�-Katz ging 1913 nach Paris, wo er seine k�nstlerische Ausbildung abschloss und sich etwa mit Cha�m Soutine, Marc Chagall oder Pablo Picasso anfreundete. In seiner neuen Heimat fand er 1932 auch das Motiv f�r seine expressive �Bretonische K�stenlandschaft mit Dorf� (Taxe 14.000 bis 16.000 EUR). Auch Louis Marcoussis war j�discher Abstammung, kam 1883 in Warschau zur Welt und lie� sich von der weltoffenen k�nstlerischen Atmosph�re der franz�sischen Hauptstadt begeistern. Ab 1903 lebte er in Paris und besch�ftigte sich mit dem Kubismus, wof�r seine Radierung des Dichters Guillaume Apollinaire von 1912/20 steht (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR).

Noch aus impressionistischer Tradition haben es Max Liebermanns �Badende Knaben� gleich in zwei, in Ausschnitt und Lichtwirkung voneinander verschiedenen Versionen in die Auktion geschafft, beide um 1899 am niederl�ndischen Nordseestrand entstanden (Taxen zwischen 90.000 und 120.000 EUR). Lesser Ury l�sst in einem hochformatigen �lbild der 1910er Jahre stimmungsvoll den Abend am Grunewaldsee ausklingen (Taxe 80.000 bis 100.000 EUR). Als sp�terer Nachz�gler kommt Max Slevogts �Stillleben mit Eiern und Zitrusfr�chten� von 1925 f�r 35.000 bis 40.000 Euro unter den Hammer. Franz Marc entsendet dann drei Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1911 bis 1913 in die Auktion. �ltestes Blatt ist seine schwarze Kreidezeichnung mit zwei liegenden weiblichen Akten, die sich in runden Landschaftsformationen zu einem Rechteck f�gen (Taxe 35.000 bis 40.000 EUR). Es folgen die mit Tusche und Gouache auf Skizzenbuchpapier gemalten zwei roten J�nglingsakte auf gorillaartiger schwarzer Fl�che von 1912 (Taxe 50.000 bis 60.000 EUR) und die zart in Blau kolorierte Landschaft bei Meran von 1913 (Taxe 28.000 bis 32.000 EUR).

Auch K�nstler der zweiten Reihe sind mit beachtlichen Arbeiten pr�sent, so die 1876 in Warschau geborene, sp�ter �berwiegend in Paris lebende Mela Muter mit dem Bildnis einer �Zigeunerfamilie� von circa 1930 (Taxe 70.000 bis 90.000 EUR) oder der 1919 nur 27j�hrig verstorbene Paul Adolf Seehaus mit einem fast ganz in kristallin gebrochenen Farbfl�chen aufgel�sten �Segelboot vor Br�cke� von 1913 f�r 15.000 bis 20.000 Euro. Deutliche Bez�ge zu Hodlers Symbolismus lassen die Halbakte in Emil Eugen Meyers Gem�lde �M�dchen bei der Toilette� in nicht genauer definierbarer Fr�hlingslandschaft von 1915 erkennen (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). C�sar Klein �bte sich um 1915/20 bei seiner �Landschaft mit roten H�usern� im Expressionismus � la Br�cke-K�nstler, erreichte ihre Konsequenz aber nicht ganz (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR). Aktmalerei und Stillleben vereinte der K�lner Maler Josef Mangold um 1928 in seinem neusachlichen �Weiblichen Akt am Fenster� (Taxe 7.000 bis 8.000 EUR). Kurt Lewy unterst�tzt ihn mit einem Aquarell wohl aus den 1920er Jahren, auf dem er drei �pfel und eine Efeuranke mit einem Madonnenhausaltar vor einer Bretterwand arrangiert hat (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).

International wird es in der Nachkriegszeit noch einmal mit einer kleinen �lstudie zu Salvador Dal�s 1954 vollendetem Christusbild �Corpus Hypercubus�, das sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet. Vorbereitet wird hier der Lendenschurz des Gekreuzigten (Taxe 30.000 bis 35.000 EUR). Von Tsuguharu Foujita stammt das 1960 gezeichnete, elegische �Portrait d�Odette� mit kaum verdeckten Br�sten (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Als bedeutendster Bildhauer stattet Ernst Barlach der Auktion gleich mehrere Besuche ab. Sein �Singender Mann� in ausgelassener Sitzhaltung von 1928, gegossen nach dem Tod des K�nstlers 1938, erwartet mit 100.000 bis 120.000 Euro die gr��te Aufmerksamkeit. Freunde gef�lliger weiblicher Akte mit eleganten Titeln werden mit Fritz Klimschs �In Wind und Sonne� von 1936 f�r 40.000 bis 50.000 Euro auf ihre Kosten kommen. Als Glasmaler tritt Heinrich Campendonk auf. Noch w�hrend des Zweiten Weltkriegs schuf er f�r die K�lner Kirche St. Kolumba seine in 16 kleinere Rechtecke unterteilte �Geburt Christi�. Eingebaut wurde das bunte Glasfenster jedoch nicht mehr, da die Kirche 1943 fast v�llig zerst�rt wurde (Taxe 80.000 bis 90.000 EUR).

Die Auktion beginnt am 29. Mai um 18 Uhr. Die Besichtigung ist am 23. Mai von 10 bis 16 Uhr sowie vom 25. bis zum 28. Mai t�glich von 10 bis 17:30 Uhr m�glich. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.lempertz.com.

Kontakt:

Kunsthaus Lempertz

Neumarkt 3

DE-50667 K�ln

Telefon:+49 (0221) 92 57 290

Telefax:+49 (0221) 92 57 296

E-Mail: info@lempertz.com

22.05.2015

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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Taxe: 130.000 - 140.000 EURO

Losnummer: 235

Taxe: 100.000 - 120.000 EURO

Zuschlag: 100.000,- EURO

Losnummer: 218

Taxe: 30.000 - 40.000 EURO

Zuschlag: 66.000,- EURO

Losnummer: 223

Taxe: 7.000 - 8.000 EURO

Zuschlag: 23.000,- EURO

Losnummer: 325

Taxe: 90.000 - 110.000 EURO

Zuschlag: 95.000,- EURO

Losnummer: 202

Taxe: 3.000 - 4.000 EURO

Zuschlag: 10.000,- EURO

Losnummer: 330

Taxe: 35.000 - 40.000 EURO

Zuschlag: 37.000,- EURO

Losnummer: 210

Taxe: 28.000 - 32.000 EURO

Losnummer: 211

Taxe: 20.000 - 25.000 EURO

Losnummer: 334

Taxe: 15.000 - 20.000 EURO

Zuschlag: 48.000,- EURO

Losnummer: 400

Taxe: 80.000 - 100.000 EURO

Zuschlag: 125.000,- EURO

Losnummer: 200

Taxe: 35.000 - 40.000 EURO

Zuschlag: 25.000,- EURO

Losnummer: 221

Taxe: 110.000 - 120.000 EURO

Zuschlag: 140.000,- EURO

Losnummer: 201

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