Leo Trotzki: So rechnete Stalin mit seinem schärfsten Gegner ab - WELT
WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Geschichte
  3. Kopf des Tages
  4. Leo Trotzki: So rechnete Stalin mit seinem schärfsten Gegner ab

Kopf des Tages Leo Trotzki

So rechnete Stalin mit seinem schärfsten Gegner ab

Am 31. Januar 1929 wurde der Revolutionär und Schöpfer der Roten Armee, Leo Trotzki, aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er begann eine elfjährige Odyssee durch verschiedene Länder, gejagt von Mordkommandos seines Erzfeindes Stalin.
Leitender Redakteur Geschichte
Leon Trotsky, 1929. Leon Trotsky, 1929.
31. Januar 1929: Leo Trotzki alias Lew Bronstein (1879–1940), Berufsrevolutionär, muss ins Exil
Quelle: picture alliance / Everett Colle

Die Gerüchteküche brodelte. Seit Anfang des Jahres 1929 gab es immer mehr Meldungen in deutsch- wie englischsprachigen Blättern über die Zukunft von Leo Trotzki. Seit gut einem Jahr lebte der ehemals nach Lenin (und vor Stalin) mächtigste Mann der Sowjetunion in der Verbannung in Alma-Ata, der Hauptstadt der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Doch nun mehrten sich Berichte, denen zufolge der Schöpfer der Roten Armee und Sieger im Russischen Bürgerkrieg die UdSSR endgültig verlassen sollte.

Am 31. Januar 1929, einem Donnerstag, war es so weit: Trotzki wurde formal aus dem Machtgebiet Stalins ausgewiesen. Doch was war sein Ziel? Der deutschsprachige „Revaler Bote“ meldete, der Revolutionär wolle nach Deutschland kommen; die Reichsregierung werde diesem Wunsche nicht entgegentreten, sofern er als „einfacher Ausländer“ komme und sich den „deutschen Gesetzen unterwerfen wolle“. Doch in der gleichen Nummer druckte das Blatt ein Dementi aus Berlin: Man habe sich mit der Causa Trotzki „noch nicht befasst“, ließ die Pressestelle der Reichsregierung in Berlin verlauten.

Leon Trotsky (Russian: ??? ????_????? ???_????; born Lev Davidovich Bronshtein (7 November 1879 – 21 August 1940) was a Russian Marxist revolutionary and theorist, Soviet politician, and the founder and first leader of the Red Army. Trotsky was initially a supporter of the Menshevik Internationalists faction of the Russian Social Democratic Labour Party. He joined the Bolsheviks immediately prior to the 1917 October Revolution, and eventually became a leader within the Party. During the early days of the Soviet Union, he served first as People's Commissar for Foreign Affairs and later as the founder and commander of the Red Army as People's Commissar of Military and Naval Affairs. He was a major figure in the Bolshevik victory in the Russian Civil War (1918–23). He was also among the first members of the Politburo. After leading a failed struggle of the Left Opposition against the policies and rise of Joseph Stalin in the 1920s and the increasing role of bureaucracy in the Soviet Union, Trotsky was successively removed from power in 1927, expelled from the Communist Party, and finally deported from the Soviet Union in 1929. As the head of the Fourth International, Trotsky continued in exile in Mexico to oppose the Stalinist bureaucracy in the Soviet Union. An early advocate of Red Army intervention against European fascism, in the late 1930s, Trotsky opposed Stalin's non-aggression pact with Adolf Hitler. He was assassinated on Stalin's orders in Mexico, by Ramón Mercader, a Spanish-born Soviet agent in August 1940.
Der Organisator der Roten Armee: So wie auf diesem gestellten Porträt (um 1920) sah sich Leo Trotzki selbst am liebsten
Quelle: picture alliance / CPA Media Co.

Der „Manchester Guardian“ veröffentlichte am selben Tag andere Informationen: Trotzki habe sich mit seiner Familie auf den Weg in die Türkei gemacht. Zuvor habe der prominenteste Kommunist der Welt offiziell in Ankara (damals noch „Angora“ geschrieben) angefragt, ob seine Einreise genehmigt würde. Kemal Atatürk, der starke Mann der laizistischen Türkischen Republik, habe das zugesagt. Er gewährte ihm anschließend sogar politisches Asyl, auf der Insel Büyükada, einem beliebten Erholungsort in der Nähe von Istanbul.

Trotzki, geboren als Lew Bronstein 1879 in der heutigen Ukraine, war bereits seit etwa seinem 17. Lebensjahr Sozialist und Revolutionär. Mit noch nicht einmal 20 Jahren wurde er 1899 erstmals in Verbannung geschickt. Seit 1902 nannte er sich Trotzki – das war der Name auf seinem gefälschten Pass, mit dem er aus der Verbannung floh. Kurz darauf traf er in London Lenin und wurde bald sein engster und wichtigster Mitarbeiter: ein Berufsrevolutionär.

Leon Trotsky (Russian: ??? ????_????? ???_????; born Lev Davidovich Bronshtein (7 November 1879 – 21 August 1940) was a Russian Marxist revolutionary and theorist, Soviet politician, and the founder and first leader of the Red Army. Trotsky was initially a supporter of the Menshevik Internationalists faction of the Russian Social Democratic Labour Party. He joined the Bolsheviks immediately prior to the 1917 October Revolution, and eventually became a leader within the Party. During the early days of the Soviet Union, he served first as People's Commissar for Foreign Affairs and later as the founder and commander of the Red Army as People's Commissar of Military and Naval Affairs. He was a major figure in the Bolshevik victory in the Russian Civil War (1918–23). He was also among the first members of the Politburo. After leading a failed struggle of the Left Opposition against the policies and rise of Joseph Stalin in the 1920s and the increasing role of bureaucracy in the Soviet Union, Trotsky was successively removed from power in 1927, expelled from the Communist Party, and finally deported from the Soviet Union in 1929. As the head of the Fourth International, Trotsky continued in exile in Mexico to oppose the Stalinist bureaucracy in the Soviet Union. An early advocate of Red Army intervention against European fascism, in the late 1930s, Trotsky opposed Stalin's non-aggression pact with Adolf Hitler. He was assassinated on Stalin's orders in Mexico, by Ramón Mercader, a Spanish-born Soviet agent in August 1940
Umringt von jungen Bewunderern: Trotzki 1940 in Mexiko
Quelle: picture alliance / CPA Media Co.

Doch nach deren Sieg wandte sich ebendiese Revolution gegen Trotzki – und zwar in Gestalt von Josef Stalin, dem Generalsekretär der KPdSU. Mit seiner Kombination aus absoluter Rücksichtslosigkeit (über die Trotzki allerdings ebenso verfügte) und geschicktem Spiel mit Loyalität wie Angst schaffte er es, die Männer aus dem einst engsten Kreis um den 1924 verstorbenen Revolutionsführer Lenin von der Macht zu verdrängen – erst aus ihren Positionen in Regierung und Partei, dann aus der Partei selbst, anschließend in die Verbannung, schließlich oft, wie im Falle Trotzkis, ins Exil.

Für Trotzki war der 31. Januar 1929 der Beginn einer unsteten Reise. Spätestens seit 1932 verfolgten Mordkommandos auf Befehl aus Moskau ihn. Er musste die Türkei verlassen, lebte nacheinander in Frankreich und Oslo, schließlich ab 1937 in Mexiko-Stadt. Hier gab es am 24. Mai 1940 einen Überfall auf sein Haus, ausgeführt von mehreren als Polizisten verkleideten Agenten.

Lesen Sie auch

Drei Monate später, am 20. August 1940, folgte der nächste Anschlag, diesmal ausgeführt von dem Spanier Ramón Mercader. Er hatte sich seit 1938 gezielt in die Nähe des Exilanten vorgearbeitet – und nun schlug er einen Eispickel in seinen Schädel. An dieser Wunde starb Trotzki nach gut elf Jahren im Exil am 21. August 1940.

Sie finden „Weltgeschichte“ auch auf Facebook. Wir freuen uns über ein Like.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema