Heimliche Freunde (1997)

Ein Blick aus der Vogelperspektive gew�hrt uns ein ungewohnt perfektes Bild: die Einfamilienh�user der Neubausiedlung wirken wie gegenseitige Kopien, schnurgerade Stra�en durchziehen den Ort. Jedes der flachen Geb�ude ist umgeben von ausladenden Gr�nfl�chen - gleich gr�n, auf die gleiche L�nge gestutzt, gleich steril. Zust�ndig f�r einen Teilbereich dieser scheinbar rasenfetischistischen Wohngegend ist Trent, ein junger Mann, der sich mit M�hen, Schneiden und Stutzen �ber Wasser h�lt. Mit den Bewohnern des Ortes verbindet ihn eigentlich gar nichts. Viele sind neureich, er lebt von einem Tag auf den anderen. Die meisten genie�en die fast totenstille Ruhe ihrer Umgebung, er wohnt au�erhalb in einem Wohnwagen im Wald. Man l��t sich von Trent den Garten pflegen, entrichtet das Geld f�r den Service, aber sonst will man mit dem drecksarbeitenden "Rasenhund" nichts zu tun haben - bis auf eine kleine, zehnj�hrige Ausnahme. Devon langweilt sich n�mlich furchtbar, hat keine Spielgef�hrtinnen und aus dem Puppenalter scheint sie langsam aber sicher herauszuwachsen. Warum also nicht ihre stubenhockenden Eltern gegen einen braungebrannten Naturburschen austauschen? So beginnt eine Freundschaft, die nicht mehr als Freundschaft ist, aber deren ausschlie�lich freundschaftlicher Charakter bald angezweifelt werden wird.

Es liegt was in der Luft, von Anfang an. Es ist klar, da� in die kontrollierte Stille des Schauplatzes irgendetwas hereinbrechen mu�. Trent und Devon sind heimliche Freunde, und entdeckt man die Heimlichkeit, ist der Teufel los. Die Regiearbeit des Anglo-Australiers John Duigan ("Verf�hrung der Sirenen") bewegt sich st�ndig auf einem schmalen Grat zwischen der Faszination einer Freundschaft, der Bedrohung durch eine spie�ige Au�enwelt und hat diesen Konflikt f�r amerikanische Verh�ltnisse au�ergew�hnlich unspektakul�r bebildert.

"Heimliche Freunde" ist ein leiser, einf�hlsamer, manchmal gar poetischer Film. Auch wenn der Schlu� t�dlich eskaliert, bleibt etwas v�llig anderes in Erinnerung: ein offener Fluchtweg f�r die heimliche Freundschaft, gesch�tzt durch einen m�rchenhaften Einsatz der Naturgewalten. Oder wann bekommt man im Kino schon mal B�ume zu sehen, die wie Pilze sekundenschnell in voller Pracht aus dem Boden schie�en?