Kokon - 2020

oder

Kokon (2020)

Von der Raupe zum Schmetterling: deutsches Coming-of-Age-Drama �ber eine Jugendliche, die sich selbst und die erste gro�e Liebe findet.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

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Berlin im Jahrhundertsommer 2018: Die 14-j�hrige Nora (Lena Urzendowsky) wohnt mit ihrer �lteren Schwester Jule (Lena Klenke) und ihrer Mutter Vivienne (Anja Schneider) am Kottbusser Tor. Weil Vivienne st�ndig in der Kneipe h�ngt, sind die zwei Schwestern auf sich allein gestellt. Gemeinsam mit Jules bester Freundin Aylin (Elina Vildanova) und beider Clique verbringen sie ihre Freizeit zwischen Shishabar und Freibad – das Handy immer griffbereit, um die sozialen Netzwerke mit den neuesten Bildern zu best�cken.

Mit Romy (Jella Haase), die zweimal sitzengeblieben ist und Jules Parallelklasse besucht, wird alles anders. Nora verliebt sich in die junge Frau, die so rein gar nicht dem in den Medien perpetuierten Sch�nheitsideal entspricht, dem auch Jule und Aylin nacheifern. F�r Nora werden die kommenden Monate zu einer Zeit voller erster Male und gro�er Entt�uschungen, die ihr helfen, zu sich selbst, ihrer Sexualit�t und ihrem K�rper zu stehen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

Mit �lteren Geschwistern wird man schneller erwachsen. Die K�mpfe mit den Eltern sind bereits ausgefochten, einmal gewonnene Privilegien werden den J�ngeren oft fr�her zuteil. Wenn die 14-j�hrige Nora (Lena Urzendowsky) mit ihrer �lteren Schwester Jule (Lena Klenke), Jules bester Freundin Aylin (Elina Vildanova) und beider Clique abh�ngt, kommt auch sie in den Genuss von Partys, Zigaretten, Alkohol und Cannabis. Erwachsenwerden muss Nora trotzdem f�r sich allein. Dabei ringt sie nicht nur mit sich selbst und der eigenen Sexualit�t, sondern auch mit einem Umfeld, das ein ungesundes Sch�nheitsideal und �berkommene Rollenbilder pflegt.

Leonie Krippendorff hat ihren zweiten abendf�llenden Spielfilm rund um den Kotti in Berlin-Kreuzberg angesiedelt. Eine Handy-Aufnahme st�rzt uns mitten hinein, Noras Stimme nimmt uns als Off-Erz�hlerin an die Hand. In der br�tenden Hitze des Jahrhundertsommers 2018 klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Jedes M�dchen will den Jungs um jeden Preis gefallen. Den angehenden Herren der Sch�pfung geht es in erster Linie darum, nicht schwul zu sein, auszusehen oder zu wirken. Ihren aufgesetzten Machismo tragen sie gern in gerappten Reimen vor sich her. Ihre Bauchtaschen baumeln dabei als Herrenhandt�schchen zweckentfremdet selten d�mlich von ihren Schultern.

Nora will diese Spielchen nicht mitspielen und ertr�gt sie doch tapfer. Die Begegnung mit Romy (Jella Haase) ist eine Offenbarung. F�r Jule und Aylin ist Romys Anderssein eine Provokation: die kurzen Haare, die Klamotten, allein die Tatsache, dass sich nicht ihr ganzer Lebensinhalt ums Idealgewicht dreht! Krippendorff entf�hrt uns in eine Welt, der es an positiven Vorbildern fehlt, um den Rahmen der Heteronormativit�t zu sprengen. Selbst die Schulp�dagogin scheint einem anderen Jahrhundert entsprungen. Noras Mutter Vivienne (Anja Schneider) k�nnte eigentlich als Vorbild dienen. Doch anstatt ihren Feminismus zu Hause an ihre T�chter weiterzugeben, hat sie ihre Stammkneipe zu ihrem Wohnzimmer gemacht.

Krippendorf packt diese Geschichte �ber das Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen in locker leichte Bilder. Martin Neumeyers Kamera l�sst uns die Hitze f�rmlich sp�ren. Jede Einstellung vibriert. Und wenn sich Noras Welt der Liebe gegen�ber �ffnet, dann weitet sich auch unser Blick; dann dehnt sich ein schmaleres Bildformat zur vollen Leinwandgr��e.

Am Ende ist aus diesem M�dchen, das Raupen z�chtet, ein Schmetterling geworden; keiner, der dem g�ngigen Sch�nheitsideal standhielte und doch wundersch�n. Eine bessere Besetzung als Lena Urzendowsky kann man sich nur schwer vorstellen. Die Newcomerin sticht aus einem ohnehin tollen Ensemble heraus. Ihre Darbietung ist herzerfrischend, herzerw�rmend und r�hrt zu Tr�nen. Ihre Rolle gibt jungen Frauen auf dem Weg zum Erwachsenwerden Halt. Im hei�en Sommer 2020 ist "Kokon" der bislang beste Coming-of-Age-Film des Jahres.

Fazit: Der zweite abendf�llende Spielfilm der Regisseurin und Drehbuchautorin Leonie Krippendorff ist ein formal ver- und herausragend gespieltes Drama �ber das Erwachsenwerden. Diese z�rtlich erz�hlte Geschichte �ber eine Sommerliebe w�hrend eines Jahrhundertsommers ist herzerfrischend und -erw�rmend und bislang der beste Coming-of-Age-Film des Jahres.




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FBW: besonders wertvollLeonie Krippendorffs Film erz�hlt eine Coming-of-Age-Geschichte in einem sommerlichen Berlin der Gegenwart. Im Zentrum steht die 14-j�hrige Nora, die mit ihrer �lteren Schwester Jule und einer offenbar alkoholkranken Mutter am Kottbusser Damm in [...mehr]

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Zum Video: Kokon

Besetzung & Crew von "Kokon"

Land: Deutschland
Jahr: 2020
Genre: Coming-of-age
Kinostart: 13.08.2020
Regie: Leonie Krippendorff
Darsteller: Jella Haase, Anna Lena Klenke, Lena Urzendowsky als Nora, Elina Vildanova
Kamera: Martin Neumeyer
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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