Edition Filmmuseum Shop - Klassenverhältnisse Edition Filmmuseum 11

Klassenverhältnisse

Klassenverhältnisse

Edition Filmmuseum 11

Franz Kafkas Romanfragment "Der Verschollene" wird in der filmischen Adaption von Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub zu einer Allegorie �ber eine kapitalistische Gesellschaft, die in keiner spezifischen Zeit und in einem fiktiven Amerika spielt. Die Doppel-DVD enth�lt neben einer von den Filmemachern autorisierten Abtastung ihres Films zwei seltene Dokumentationen �ber die Dreharbeiten, das originale Drehbuch in verschiedenen Versionen, Rushes von den ersten Einstellungen des Films und bisher unver�ffentlichte Arbeitsfotos.

Die Filme

Klassenverh�ltnisse - BRD 1984 - Drehbuch und Regie: Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub, nach dem Romanfragment "Der Verschollene" von Franz Kafka - Kamera: William Lubtchansky - Darsteller: Christian Heinisch, Nazzareno Bianconi, Mario Adorf, Laura Betti, Harun Farocki, Manfred Blank, Reinald Schnell - Produktion: Janus Film und Fernsehen, Frankfurt/Main - Premiere: 21. Februar 1984, Internationales Filmfestspiele Berlin

Arbeiten zu "Klassenverh�ltnisse" von Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub - BRD 1983 - Regie: Harun Farocki - Kamera: Ingo Kratisch - Produktion: Harun Farocki Filmproduktion, Berlin - Premiere: 8. April 1984, Filmmuseum M�nchen

Wie will ich lustig lachen - BRD 1984 - Regie: Manfred Blank - Kamera: Berthold Schweiz - Produktion: blankfilm, Berlin - Premiere: 10. Dezember 1987, Filmmuseum M�nchen

Work in Progress - Deutschland 2007 - Konzept und Montage: Klaus Kanzog, Klaus Volkmer - Produktion: Filmmuseum M�nchen - Premiere: Erstver�ffentlichung

�ber den Film

Dieser Film spielt in einer Zeit, in der Europa arm ist, in der seine Menschen, um zu �berleben, sich aufmachen in die reichen L�nder und extrem abh�ngig davon sind, dass andere human mit ihnen umgehen. Dem Film liegt Franz Kafkas erster Roman zugrunde. Der Titel "Amerika", den Max Brod, Kafkas Freund und Herausgeber, dem posthum erschienenen Werk gab, benennt einen fixierbaren Ort, w�hrend der urspr�ngliche Titel "Der Verschollene" ein Nicht-Erreichen ausdr�ckt, welches die europ�ische Literatur seit ihren Anf�ngen besch�ftigt. Schon Odysseus war ein Reisender. Er erkundete die antike Welt und geriet in dauernde Versuchung, die Grenzen des Bekannten zu �berschreiten. Kafkas Reisender Karl Rossmann ist ein Sinnbild f�r Europas Moderne. F�r ihn gibt es, anders als f�r Odysseus, keinen Weg zur�ck ins Vertraute, keinen festen Platz mehr.

Innere �berlegungen Rossmanns in Kafkas Text nehmen sie breiten Raum ein kommen im Film nicht vor. Nicht weil das Kino Zuspitzung verlangt, sondern weil das Sprechen bei Straub/Huillet eine au�erordentliche Rolle spielt. Dem Rossmann des Romans fliegen aufgrund seiner inneren Emp�rung und Zweifel alle Sympathien zu, im Straub-Film wei� man nie mehr von ihm, als er in Worten und Gesten ausdr�ckt. Auch dann, wenn Rossmann sich f�r einen ungerecht behandelten Schiffsheizer einsetzt, ist seine Stimme eine unter vielen. F�r Zuschauer erw�chst Spannung daraus, eine eigene Position nicht zu besitzen, sondern unabl�ssig an ihr zu arbeiten. Mario Adorf spielt Rossmanns in Amerika zu Geld gekommenen Onkel. Den speziellen Rhythmus, den Straub/Huillet der Sprache geben, bew�ltigt er souver�n. Das Zusatzmaterial der DVD zeigt die Entstehung des Films und demonstriert, wie konzentriert und zeitaufw�ndig das Regiepaar mit jedem Darsteller arbeitet, dabei dessen Eigenheit herauskitzelt. Nach der Betrachtung geht es Erstsehern wom�glich wie den Anh�ngern von Straub/Huillet: Die Auftritte der Schauspielprofis werden lediglich hingenommen, w�hrend man von den Darstellungen der sogenannten Laien, die das Kino in Frage stellen und es weiterbringen, nicht genug bekommen kann. Eine solche Einstellung ist allerdings ein Widerspruch zur Straubschen. Sieht man Rossmann nicht als Helden, nicht einmal als Hauptfigur, begreift man, dass alle im Film wie in der Welt erscheinenden Menschen gleicherma�en wichtig sind und Achtung verdienen, erst dann w�re etwas gewonnen: Ein Blick, der den auch im Kino allgegenw�rtigen Klassenverh�ltnissen Widerstand entgegensetzt.

Michael Girke, Film-Dienst

DVD-Features (Doppel-DVD)

DVD 1

  • Klassenverh�ltnisse 1984, 122'
  • Booklet mit Texten von Hans Hurch, Barton Byg und Klaus Kanzog
  • Erste handschriftliche Drehbuchfassung von Jean-Marie Straub, Regiebuch mit Notizen von Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub, Drehplan, Interview und Pressekonferenz mit Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub sowie Materialienband �ber den Film von Wolfram Sch�tte als ROM-Features

DVD 2

  • Arbeiten zu 'Klassenverh�ltnisse' von Dani�le Huillet und Jean-Marie Straub 1983, 65'
  • Wie will ich lustig lachen 1984, 42'
  • Work in Progress 2007, 20'
  • 44 Arbeitsfotos von den Dreharbeiten von Berthold Schweiz

Herausgeber: �sterreichisches Filmmuseum und Filmmuseum M�nchen in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut M�nchen
DVD-Authoring: Ralph Schermbach
DVD-Supervision: Klaus Volkmer, Michael Loebenstein

1. Auflage Oktober 2007, 2. Auflage November 2007

Besprechungen

TV-Format Originalformat Tonformat Sprache Untertitel Regionalcode
4:3 (PAL)
1,37:1
Dolby Digital 2.0
(mono)
Deutsch
Franz�sisch
Englisch
0
Alle Regionen

Bestellung

Versandfertig in 48 Stunden
Preis: 29,95 EUR (inkl. 19% USt., zzgl. Versand)