Kiss Me, Guido

Redaktionskritik

Weil Frankie in einer Wohnungsanzeige das Kürzel “GWM³ (Gay White Male) als “Guy With Money³ mißversteht, sitzt er bald tief in der Patsche: Aus dieser schwulen Rolle kommt er so schnell nicht mehr heraus. Doch er hat zwei schlagende Argumente, sich in seiner homosexuellen WG nicht als Hetero zu outen: Zum einen braucht er dringend das Dach über dem Kopf, weil er es zu Hause kaum noch aushält. Zum anderen muß endlich mit der Jobberei als Pizzabäcker Schluß sein und der Traum von der Karriere als Schauspieler angegangen werden und wie gut, daß sein neuer Wohnungsgenosse ihm sogleich eine Rolle in einer Theaterproduktion verschaffen kann: in einem Schwulenstück...<P>Tony Vitales Komödie bedient sich der gleichen, durchaus Mainstream-tauglichen Ausgangssituation wie schon hierzulande “Echte Kerle³ und auch “Der bewegte Mann³: der Heteromann allein unter Schwulen. Das ist leidlich lustig und schöpft aus dem Spiel mit Klischees und wechselseitigen Vorurteilen. In “Kiss Me, Guido³ gehen die Lacher vor allem auf Kosten des Machismo. Ob schwule Supermänner oder italienische Aufreißertypen im Grunde sind sie alle gleichermaßen bescheuert.<p>Das alles hat lustvollen Witz und einige grandiose Momente, nur läßt Vitale das Timing und vor allem den langen Atem vermissen. Da wünscht man sich dann manchmal doch den Schnellvorlauf... <P>as