Kindheit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kindheit · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Kind-heit
Wortbildung
mit ›Kindheit‹ als Erstglied:
Kindheitseindruck
· Kindheitsepisode · Kindheitserfahrung · Kindheitserinnerung · Kindheitserlebnis · Kindheitsforschung · Kindheitsgefährte · Kindheitsschwarm · Kindheitstag · Kindheitstraum
eWDG
Bedeutung
Lebenszeit eines jungen Menschen von der Geburt bis zur Geschlechtsreife
Beispiele:
eine frohe, sorglose, schwere, entbehrungsreiche, freudlose Kindheit
die Tage, Erlebnisse der Kindheit
gehobendas Paradies der Kindheit
in frühester Kindheit
von Kindheit an
eine unbeschwerte, glückliche Kindheit haben, verleben
aus seiner Kindheit erzählen
Bilder aus der Kindheit stiegen in ihm auf
in seiner Kindheit gab es noch kein Fernsehen
der Dichter schrieb viel über seine Kindheit
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kind · Kindheit · kindisch · kindlich · Kindlichkeit · Kindbett · Kindergarten · Kinderhort · Kinderstube · Kindeskind · Kindskopf
Kind n. ‘Nachkomme (Sohn oder Tochter), Junge oder Mädchen’, ahd. kind ‘Kind, Sohn, Nachkomme, junger Mann, Knabe, Zögling’ (8. Jh.), mhd. kint und (als frühe Entlehnungen aus dem Hd., vgl. ) asächs. Sprachmischung im Heliand (1965) 26 ff.kind, mnd. mnl. kint, nl. kind führen auf ein mit ie. -to- gebildetes Partizipialadjektiv zur Verbalwurzel ie. *g̑en(ə)- ‘erzeugen, gebären’ (zur Bildungsweise s. auch alt). Germ. Verwandte sind (mit anderer Dentalableitung) anord. kind ‘Geschlecht, Kind, Stamm’, aengl. cynd ‘Geschlecht, Geburt, Art, Gattung’, engl. kind, ablautend anord. kundr ‘Sohn, Verwandter’, kunnr ‘verwandt’, got. -kunds ‘herstammend’ sowie die unter König (s. d.), eigentlich ‘Mann eines (vornehmen) Geschlechts’, behandelten Formen. Außergerm. entsprechen als to-Partizipien, aber in ihrer Form deutlich auf eine zweisilbige Wurzel weisend, aind. jātáḥ, lat. nātus (alat. gnātus) ‘geboren’. Zur Wurzel gehören ferner griech. gígnesthai (γίγνεσθαι) ‘werden, entstehen’, lat. gignere (genitum) ‘(er)zeugen, gebären, hervorbringen’, genus ‘Abstammung, Geschlecht, Gattung, Art und Weise’ (s. Genus und die dort genannten Verwandten). Auf Grund der aus früher Zeit überlieferten Gewohnheit, kniend zu gebären, sowie des Brauches, ein Kind dadurch anzuerkennen, daß es sich der Vater aufs Knie setzt, wird vielfach ursprüngliche Identität der Wurzel ie. *g̑en(ə)- ‘erzeugen, gebären’ und *g̑en(ə)- ‘erkennen, kennen’ (s. können) mit ie. *g̑enu-, *g̑neu- ‘Knie’ (s. Knie) angenommen. Das würde aber den Verbalwurzeln einen denominativen Charakter beilegen, der kaum annehmbar ist. – Kindheit f. ‘Lebenszeit des Menschen von der Geburt bis zur Geschlechtsreife’, ahd. kindheiti (8./9. Jh.), kindheit (Hs. 12. Jh.), mhd. kintheit. kindisch Adj. ‘wie ein Kind, albern’, ahd. kindisc ‘kindlich, jung’ (9. Jh.), mhd. kindisch, kindesch, auch schon ‘albern’. kindlich Adj. ‘wie ein Kind’, ahd. kindlīh (11. Jh., zuvor kindlīhho Adv., 9. Jh.), mhd. kintlich; dazu Kindlichkeit f. (18. Jh.). Kindbett n. ‘Wochenbett’, ahd. kindbette (um 1000), mhd. kintbette. Kindergarten m. ‘Kindertagesstätte’, 1840 von F. Fröbel als Bezeichnung für seine Vorschule für kleine Kinder geprägt. Kinderhort m. ‘Tagesstätte für Schulkinder, in der sie die unterrichtsfreie Zeit verbringen’, meist nur Hort (s. d.), 1871 nach dem Vorbild von Kindergarten gebildet. Kinderstube f. ‘Schule’ (15. Jh.), ‘Aufenthaltsraum für Kinder’ (18. Jh.), übertragen ‘gute Manieren, gutes Benehmen’ (19. Jh.). Kindeskind n. ‘Enkel, Nachkomme’, mhd. kindes kint. Kindskopf m. ‘lustig-alberner Mensch, der sich wie ein Kind gebärdet’ (18. Jh.), im 17. Jh. dagegen wie Kinderkopf verwendet.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(Jahre) bis zum Schuleintritt ·
(im) Kindesalter ·
(jemandes) erste Lebensjahre ·
Jahre als Kind ·
Kinderzeit ·
Kindheit ·
Kindheitstage
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Kindheit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kindheit‹.
Verwendungsbeispiele für ›Kindheit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Als größtes Vergnügen seiner Kindheit bezeichnet er die experimentelle Wissenschaft.
[Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 473]
Als Kind, da war es einmal einfach gewesen, da hielt ihre schimmernde Mutter sie an der Hand, die schöne Mutter ihrer Kindheit.
[Kronauer, Brigitte: Die Frau in den Kissen, Stuttgart: Klett-Cotta 1990, S. 85]
Ein persönlicher Gott kam für ihn seit dem Ende der Kindheit nicht mehr in Frage.
[Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 314]
So blieb ich allein, auch in diesem, dem schwersten Kampf meiner Kindheit.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 4811]
Es hatte absolut nichts mehr zu tun mit dem großelterlichen Garten meiner Kindheit.
[Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
selten | häufig | |||||
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