Hochschulpreis zeigt Stärken des Holzbaus
Werk- und Forschungshalle Diemerstein
Den 1. Preis erhielt die Werk- und Forschungshalle Diemerstein der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Das Projekt überzeugte unter anderem durch den Einsatz und die Anwendung konstruktiver Innovationen, z. B. einer lösbaren Knotenverbindung. (Quelle: Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)

Hochschulpreis Holzbau 1. June 2023 Hochschulpreis zeigt Stärken des Holzbaus

Alle zwei Jahre sind Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens eingeladen, im Rahmen des Hochschulpreises Holzbau ihre neuen Ideen für die Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen im Holzbau zu präsentieren. In diesem Jahr wurde der Hochschulpreis Holzbau bereits zum 5. Mal vergeben. Drei Projekte wurden mit Preisen und zwei mit Anerkennungen gewürdigt.

Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen verlieh Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister am 16. Mai 2023 den Hochschulpreis Holzbau 2023. Die Preisverleihung fand im Rahmen der LIGNA, der internationalen Fachmesse für die internationale holzbe- und -verarbeitende Industrie, statt.

Insgesamt 75 eingereichte Arbeiten von 31 Lehrstühlen an deutschen Universitäten hatte die achtköpfige Jury unter Leitung von Prof. Axel Teichert zu begutachten.

Die Jury würdigte bei dem Siegerprojekt Werk- und Forschungshalle Diemerstein der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) auch die Berücksichtigung der Rückbaubarkeit sowie den Nachweis eines variablen Nutzungskonzepts. (Quelle: Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)

Die Preisträger

1. Preis: Werk- und Forschungshalle Diemerstein, RPTU Kaiserslautern-Landau

Die intensive Durcharbeitung des entwurfsprägenden 3-Gelenk-Rahmensystems aus Holzstäben zeichnet diese Arbeit in besonderem Maße aus. Von der Nutzung und Anwendung konstruktiver Innovationen wie einem „hocheffizienten Ringknoten aus Kunstharzpressholz (KP)“ bis zur gestalterischen Akzentuierung der lösbaren Knotenverbindung mit konischen Pressholzdübeln, steht dieser Entwurf beispielhaft für die Auseinandersetzung mit dem Holzbau. Neben einer schlüssigen Lösung der baulichen Herausforderungen entwickelt diese Arbeit über die Aspekte der Rückbaubarkeit hinaus durch ihr variables Nutzungskonzept eine überzeugende Haltung zur Qualität des Werkstoffes Holz und seiner gesellschaftlichen Relevanz über die Architektur hinaus.

Das Projekt Over The Top der Universität Stuttgart, das die Potenziale der Holz-Hybrid-Bauweise im Hochhausbau aufzeigt.
Das Projekt Over The Top der Universität Stuttgart, das die Potenziale der Holz-Hybrid-Bauweise im Hochhausbau zeigt, erhielt den 2. Preis. (Quelle: Universität Stuttgart)

2. Preis: Over The Top, Universität Stuttgart

Die Arbeit „Over The Top“ steht für das Potenzial der Holz-Hybridbauweise im Hochhausbau. Das Projekt zeigt eine beispielhafte kritische Auseinandersetzung mit der Bestandssituation im urbanen Kontext. Von der umfassenden Durcharbeitung der städtebaulichen Qualität bis zur bautechnischen Komponente zeigt die Arbeit dabei eine herausragende Qualität bei der Nachverdichtung der bestehenden Parkhausarchitektur. Zudem lotet sie aktuelle Fragestellungen der Architektur etwa am Beispiel des „Urban Mining“ im Sinne einer übergeordneten Verantwortlichkeit aus.

Der 3. Preis ging an das Projekt Holzinnovationszentrum Ilmenau der Fachhochschule Erfurt. Es zeigt selbstbewusst die Stärken des Holzbaus und überzeugt durch die gekonnte städtebauliche Anordnung der Baukörper. (Quelle: Fachhochschule Erfurt)

3. Preis: Holzinnovationzentrum Illmenau, Fachhochschule Erfurt

Der Neubau dieses Ensembles präsentiert die Stärken des Holzbaus selbstbewusst und überzeugt durch die gekonnt städtebauliche Setzung der Gebäudekörper. Die Ausbildung des Tragwerkes in der stützenfreien Halle des Forums als Gitterrost bietet in den Augen der Jury eine bemerkenswerte Symbiose von Gestaltung und Konstruktion mit dem Werkstoff Holz. Dabei entwickelt die geschickte Führung des Tageslichts durch die „Lichtkanonen“ der Deckenfelder eine besondere Qualität in der zentralen Halle vor dem sechsstöckigen Wohn- und Seminargebäude.

Anerkennung 1: Reallabor Tiny House, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die im Sinne der Nachhaltigkeit beispielhafte Auseinandersetzung mit konstruktiven und atmosphärischen Qualitäten im Holzbau zeigt dieser Entwurf indem er unter der Maßgabe der Rückbaubarkeit auf Klebe- oder Metallverbindungen verzichtet. Der Nachweis über eine mögliche Stapelbarkeit hätte das Potenzial dieses Entwurfes durch die Reduzierung des Flächenverbrauchs gesteigert.

Anerkennung 2: Highway to Hellabrunn, Technische Universität München (TUM)

Neben seiner subtilen Einbindung in die räumliche Situation des Ortes steht dieses Brücken- und Rampenbauwerk mit einer Länge von rund 500 Metern exemplarisch für die Stärken des Ingenieurbaus mit Holz. Die gestalterisch hochwertige und elegant gesetzte Konstruktion besticht dabei durch ihren reduzierten Materialeinsatz. Offen bleibt, ob eine reine Holzkonstruktion zu einer vergleichbar überzeugenden Lösung geführt hätte.

Der Hochschulpreis Holzbau 2023 wird von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Kooperation mit den Holzbau Deutschland Leistungspartnern ausgelobt. Er wurde erstmals 2015 ausgelobt und anschließend alle zwei Jahre vergeben. Er sensibilisiert für den Baustoff Holz und gibt den Studierenden Impulse für das Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz. Vorrangiges Ziel des Preises ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern.

zuletzt editiert am 20.06.2023