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Familienfest und Demo

Was die Karlsruher beim Christopher Street Day erwartet

Die Farben des Regenbogens bestimmen am 3. Juni in Karlsruhe das Bild. Die queere Community lädt zur wilden Sause mit ernstem Hintergrund.

CSD in Karlsruhe
Am 4. Juni 2022 feierten Tausende Menschen friedlich in der Karlsruher Innenstadt beim CSD. Foto: Peter Sandbiller

Karlsruhe steht am Samstag die sicher bunteste und vermutlich wildeste Party des Jahres in der Innenstadt bevor. Die queere Gemeinschaft lädt zum Christopher Street Day (CSD).

CSD in Karlsruhe
CSD in Karlsruhe Foto: BNN

Von morgens bis spät abends setzen mehrere Tausend Menschen unter dem Motto „Stand Up. For Love.“ ein Zeichen gegen Diskriminierung. Die Redaktion beantwortet wichtige Fragen rund um den Regenbogen-Samstag.

Wann beginnt der CSD?

Das Herz der City ist den ganzen Samstag in Regenbogen-Hand. Am Marktplatz beginnt das CSD-Familienfest offiziell um 11 Uhr. Gefeiert wird zwischen Rathaus und Stadtkirche bis 22 Uhr. Die Veranstaltung wird laut Webseite auch auf YouTube live gestreamt.

Was ist auf dem Marktplatz und vor dem Schloss los?

Auf einer zentralen Bühne mischt sich der Spaß an der Veranstaltung mit dem Ernst der Anliegen der queeren Gemeinschaft. Musik und Tanz treffen auf Travestie- und Drag-Shows. Dazwischen geht es in Gesprächsrunden unter anderem um die Situation von queeren Familien (12 Uhr), politische Forderungen (15.30 Uhr) und Queerfeindlichkeit (16 Uhr). Auf dem Marktplatz stehen zudem über 30 Infostände queerer Organisationen. Für den Schlossvorplatz ist eine „Chill-Out-Area“, ein „Entspannungsbereich“, mit DJ-Musik, Essen und Getränken geplant.

Wann startet der Demozug und welche Route ist angekündigt?

Die erwarteten rund 3.000 Teilnehmenden werden sich gegen 13 Uhr am Rondellplatz zu Fuß und auf Fahrzeugen in Bewegung setzen. Zunächst führt die Strecke wie im Vorjahr über die Erbprinzenstraße bis zur Waldstraße und von dort auf die Kaiserstraße. Wegen der Bauarbeiten auf Karlsruhes Einkaufsmeile geht es allerdings 2023 nicht direkt nördlich des Marktplatzes vorbei. Die Demo weicht über die Herrenstraße auf den Zirkel aus und kehrt über die Adler- auf die Kaiserstraße zurück. Über die Fritz-Erler- und die Markgrafenstraße geht es schließlich zurück zum Rondellplatz.

Wofür demonstriert die queere Community?

Zentrale Forderung ist die der Gleichberechtigung für queere Menschen weltweit. Die Teilnehmenden setzen sich für Sichtbarkeit, Sicherheit und Respekt ein – und machen gleichzeitig auf gesellschaftliche und rechtliche Diskriminierung aufmerksam. Dass queerfeindliche Gewalt ein Thema ist, zeigte sich 2022 direkt nach dem Karlsruher CSD. Im Schlossgarten verbrannte eine Personengruppe eine Regenbogen-Flagge und griff Menschen an.

Ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen?

Ja. Das Ordnungsamt empfiehlt Ortskundigen, die Innenstadt während der Parade „weiträumig“ zu umfahren. Die Markgrafenstraße wird ab 11 Uhr komplett gesperrt. Die Stadt kündigt außerdem zahlreiche temporäre Straßensperrungen an. Sie rechnet damit, dass auch die An- und Abfahrt von einigen Parkhäusern jeweils kurzzeitig nicht möglich ist. Für 16 Uhr ist die vollständige Rückkehr zum Normalbetrieb angekündigt.

Was bedeutet eigentlich queer?

Der Sammelbegriff meint Menschen, deren geschlechtliche Identität und/oder sexuelle Orientierung nicht der zweigeschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entspricht. Oft ist auch die Rede von „LGBTQIA+“ – der Abkürzung für Lesben und Schwule sowie bisexuelle, trans*, queer, inter*, asexuelle, aromantische und agender Personen.

Wer ist Schirmherrin des CSD?

Die Unternehmerin und Investorin Tijen Onaran. Die gebürtige Karlsruherin setzt sich seit vielen Jahren für Diversität und die Stärkung von Frauen ein. Sie zählt zu den wichtigsten Meinungsmacherinnen Deutschlands. In Karlsruhe verleiht sie seit einigen Jahren den Digital Female Leader Award, einen wichtigen Preis für weibliche digitale Nachwuchs- und Führungskräfte. Beim CSD wird sie unter anderem nach der Parade auf der Bühne am Marktplatz sprechen.

Wie beteiligt sich die Stadt Karlsruhe?

Bereits am Donnerstagabend lud Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) erstmals zu einem Regenbogen-Empfang. Mit dabei waren verschiedene Vertreter der queeren Gemeinschaft. Vor dem Rathaus weht am Wochenende zudem die Regenbogen-Fahne. Die Stadt ist zudem mit einer Fußgruppe bei der Demoparade vertreten. Die Karlsruhe Marketing- und Event-Gesellschaft steuert ihr „Das Fest“-Citymobil bei.

Was haben die evangelische und die katholische Kirche mit dem Karlsruher CSD zu tun?

Wie die Stadt setzen beide Kirchen ein buntes Zeichen. Die Regenbogen-Fahne wird unter anderem vor der Stadtkirche St. Stephan gehisst. Dort lädt die gemeinsame ökumenische Citykirchenarbeit zudem am Freitag, 2. Juni, ab 19 Uhr zum Segnungsgottesdienst ein. „Wir feiern die Vielfalt der verschiedenen Lebensentwürfe und Liebesgeschichten“, heißt es auf der Webseite der Citykirchenarbeit. Man werde zudem während der CSD-Parade präsent sein und Teilnehmende begrüßen.

Wo wird nach Ende des CSD weitergefeiert?

Die offizielle After-Party steigt wie im Vorjahr im Nachtwerk im Stadtteil Daxlanden mit einem umfangreichen Programm. Ein kostenloser Bus-Shuttle bringt Gäste in Feierlaune um 22, 22.45 und 23.30 Uhr vom Rondellplatz in den Club. Ab 1.30 Uhr pendelt der Bus dann zwischen Nachtwerk und Hauptbahnhof.

Bleibt die queere Gemeinschaft auch nach dem CSD präsent?

Ja. In Karlsruhe gibt es regelmäßig Angebote und Veranstaltungen. Beispielsweise startet am Dienstagabend, 6. Juni, um 18 Uhr eine queere Yoga-Session im Otto-Dullenkopf-Park. An Fronleichnam beginnt um 11 Uhr am Platz der Grundrechte die CSD-Radtour.