Ein roter Faden als Symbol des Miteinanders
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Ein roter Faden als Symbol des Miteinanders

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Von: Dr. Susanne Rapp

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Bislang gibt es das neue Kunstwerk für das Malerviertel nur als Modell. Im September soll es fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben werden. Foto: Rapp
Bislang gibt es das neue Kunstwerk für das Malerviertel nur als Modell. Im September soll es fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben werden. © Rapp

Gewobau stellt Gewinner-Kunstwerk des Wettbewerbs Malerviertel Haßloch-Nord vor

Rüsselsheim -Das Malerviertel in Haßloch-Nord wird erneut durch ein Kunstwerk aufgewertet. Die Ausschreibung des Kunstwettbewerbs Malerviertel der Gewobau als Initiator und Auftraggeber konzentrierte sich für das vierte Kunstwerk auf die Westfassade des Wohngebäudes in der Lucas-Cranach-Straße 43-47. Die namengebenden Künstler der Straßen im Stadtteil standen im Fokus der Ausschreibung. In diesem Fall handelt es sich um den Renaissancemaler Lucas Cranach, der unter anderem durch Porträts seines Zeitgenossen, des Reformators Martin Luther, bekannt wurde. Ziel der Kunstwerke ist es, eine stärkere Identität und Identifizierung im und mit dem Wohngebiet zu erreichen.

Für den neuen Standort wählte die Kunstkommission und Fachjury die Arbeit "Weiterreichen" der Stuttgarter Künstlerin Anna Ingerfurth aus. Im September wird das Kunstwerk fertiggestellt und während einer Feier übergeben, wenn dies bis dahin wieder möglich ist. Nun wurde zunächst das Modell vor Ort vorgestellt. Karl-Heinz Becker, der Vorsitzende der Fachjury, erklärte: "Kunst im öffentlichen Raum ist die öffentlichste aller Künste." Er unterstrich, dass die Auswahl eines Kunstwerks eine wichtige Entscheidung auch für die Gewobau sei, da es funktionieren solle, also auch von den Bewohnern angenommen und verstanden werden müsse.

Den Tafelbildern Cranachs entlehnt

Vorerst noch in kleinem Format zu sehen, wird die Umsetzung später einen Großteil der Westfassade der Hausnummer 43-47 bedecken. Vor fünf Jahren wurde die Immobilie umfangreich modernisiert und das Dach um eine Etage aufgestockt. Zu sehen sein werden sechs Handreliefs und Unterarme mit typischer Ärmeltextur, wie sie zu Zeiten von Lucas Cranach der Mode entsprachen und die seinen Tafelbildern entlehnt sind. Durch jede Hand - auch die Haltung der Finger entspricht Cranachs Malstil - läuft eine gemalte rote Schnur. Die Hände werden als Handreliefs dargestellt, die im Lasercut hergestellt und aus Aluminium gearbeitet sind.

Beim Entwurf spielte die Künstlerin mit Symbolen. Das "Weiterreichen" eines roten Fadens von Hand zu Hand soll die Verbindung von Vergangenheit zum Heute, von Menschen zu Nachbarn, zum Miteinander im Wohnviertel sowie zur Unterstützung von positiver Qualität von Beziehungen vor Ort symbolisieren. "Die Arbeit hat einen überzeugenden narrativen Ansatz, der Identifikationsangebote macht für die Anwohner und die Nachbarschaft im Wohnviertel", so Karl-Heinz Becker, Vorsitzender des Kunstvereins Rüsselsheim.

Die Jury, zu der neben der Rüsselsheimer Künstlerin Martina Altschäfer, Architektin Adelgard Weyell, Peter Forster vom Landesmuseum Wiesbaden und Gewobau-Geschäftsführer Torsten Regenstein auch zwei Mieterinnen gehören, war sich einig: "Es ist gelungen, Momente aus der Bildwelt von Lucas Cranach mit der Gegenwart des Wohnquartiers und seinen sozialen Koordinaten zu verbinden." Der Entwurf nehme über die ästhetisch filigrane Gestaltung mit minimalistischer, zugleich prägnanter Malerei die Architektur des modernisierten und neu gestalteten Gebäudes in Form und Farbe gut auf. "Sowohl die neu gestaltete Fassade als auch die Umgebungsarchitektur werden über das Kunstwerk ästhetisch anregend ergänzt und aufgewertet", so Torsten Regenstein, für den die teilnehmenden Künstler auch Multiplikatoren für Rüsselsheim sind.

Führung während des Kultursommers

Wer Näheres über die Kunstwerke, die seit 2016 im Malerviertel Haßloch-Nord entstanden sind, erfahren will, kann dies bei einem "Kunstspaziergang", den die Gewobau während des diesjährigen Kultursommers anbietet, tun. Die Führung beginnt am 8. Juli um 16 Uhr. Treffpunkt wird vor dem ersten Kunstwerk "Balkonien" in der Lenbachstraße 31-37 sein. Dieses Jahr wird auch erstmals ein Kunst-Postkarten-Set erscheinen. Der Wettbewerb wird weitergeführt. Die nächste Wettbewerbsausschreibung wird sich mit der Liegenschaft Adolf-von-Menzel-Straße befassen. Susanne Rapp

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