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Karl Marx

Lebenslauf und wissenschaftlich-politischer Werdegang

KARL MARX wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Die Familie MARX stammt sowohl väterlicher- wie auch mütterlicherseits von Rabbinern ab. Sie trat im Jahre 1824 zum Protestantismus über.
1835 begann MARX das Studium der Rechtswissenschaften in Bonn.
Er setzte sein Studium ab 1836 in Berlin fort. Unter dem Einfluss des Hegelianismus wechselte MARX sein Studienfach (Philosophie und Geschichte) und promovierte in Jena in Abwesenheit im Jahre 1841. Seine Dissertation (Doktorarbeit) schrieb er über „Die Differenzen der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie“. Aufgrund der sich verschärfenden reaktionären preußischen Kulturpolitik konnte er keine akademische Laufbahn einschlagen.
Im Oktober 1842 wurde MARX Chefredakteur der oppositionellen „Rheinischen Zeitung“ in Köln, nachdem er schon eine Zeitlang deren Mitarbeiter war. Im März 1843 sah er sich gezwungen, aus der Redaktion auszuscheiden. Wenig später wurde die Zeitung verboten.
Er heiratete seine Jugendfreundin JENNY VON WESTPHALEN. Gemeinsam gingen sie nach Paris, wo MARX mit ARNOLD RUGE die „Deutsch-Französischen Jahrbücher“ herausgab. MARX veröffentlichte hier seine ersten Arbeiten: „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung“ und „Zur Judenfrage“.
In Paris lernte MARX unter anderem FRIEDRICH ENGELS kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. (Bild 3)
Von großer Bedeutung für ihn war das Studium der klassischen britischen Nationalökonomie, wozu ihn ENGELS anregte. Auf einer Reise durch Großbritannien beeindruckte ihn die industrielle Arbeitswelt, der sich entwickelnde Kapitalismus.
1845 wurde MARX auf Betreiben der preußischen Regierung aus Paris ausgewiesen. Er zog nach Brüssel und schrieb dort auf der Grundlage eines Manuskripts von ENGELS das „Kommunistische Manifest“ im Auftrage des englischen Bundes der Kommunisten. 1848, zu Beginn der Revolution in Deutschland, erschien das Manifest.
Es beginnt mit einem Paukenschlag:

„Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus!“ Und endet mit: „Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder vereinigt euch!“

Im März wurde MARX auch aus Belgien ausgewiesen und kam über Paris im April nach Köln. Hier gab er die „Neue Rheinische Zeitung“ heraus. Im Mai 1849 wurde die Zeitung verboten; im August verließ MARX Deutschland endgültig und ging nach London ins Exil.
Während seiner Exiljahre hatte MARX ständig Geldsorgen. Stets half ihm sein Freund FRIEDRICH ENGELS aus größter Not heraus. MARX konzentrierte sich auf sein wissenschaftliches Hauptwerk, eine kritische Darstellung der kapitalistischen Produktionsweise.
1859 erschien eine erste Fassung unter dem Titel „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“. 1867 wurde der erste Band des Werkes „Das Kapital“ veröffentlicht.
MARX versuchte mit dieser Arbeit, der internationalen Arbeiterbewegung den Nachweis der Bewegungsgesetze der kapitalistischen Produktion als Grundlage für deren Emanzipationskampf zu geben.
An der am 28. September 1865 gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation in London nahm MARX aktiv teil. Die weltweite Beachtung dieser ersten Internationale war mit der Schrift von KARL MARX „Der Bürgerkrieg in Frankreich“ (1871) verbunden. Mit dieser Denkschrift versuchte KARL MARX die Verfassung der Pariser Kommune als Erscheinungsform der Diktatur des Proletariats und ihren Sieg als Erfolg der Internationale darzustellen.
Auch um seine finanzielle Lage zu verbessern sowie als Teil seines politischen Kampfes, schrieb MARX zahlreiche Zeitungsartikel für die New York Daily Tribune, für britische Chartistenblätter, Die Neue Oder-Zeitung und andere Organe. Er schrieb hier sehr gute Analysen, wie in seiner Schrift „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“. Scharfsinnig hat er die Zusammenhänge zwischen sozioökonomischen und politischen Ereignissen herausgearbeitet.
Eng verbunden war MARX mit der Herausbildung der deutschen Arbeiterbewegung. Brieflich und persönlich hielt er engen Kontakt zu ihren Führern. Das belegen unter anderem seine kritischen Anmerkungen zum Programm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit den „Randglossen zum Gothaer Programm“ im Jahre 1875.
Die äußerst intensive Arbeit, sein unstetes Leben verursachten bei MARX schwere Krankheiten, die er nie ganz überwand. Das unglückliche Schicksal seiner Familie (sein Sohn Edgar starb mit 8 Jahren am 6. April 1855, 1881 starb seine Frau und im Januar 1883 seine Tochter Jenny) brach schließlich seinen Lebenswillen. Marx starb am 14. März 1883 in London. In seiner Grabrede verglich ihn Friedrich Engels mit Charles Darwin: Wie dieser das Gesetz „der Entwicklung der organischen Natur“ entdeckt habe, so habe Marx die Entwicklungsgesetze der menschlichen Geschichte entdeckt.

Werk und Wirkung

Auch heute noch üben die MARXschen Schriften eine große Anziehungskraft aus. Das betrifft vor allem seine materialistisch-dialektische Methode der Analyse, die es gestattete, das Wirtschaftssystem sowie die Gesellschaft zu untersuchen.
Keimzelle des Wirtschaftssystems ist auch bei MARX die Ware. In ihr sind im Kleinen alle Strukturverhältnisse des Ganzen enthalten. Er schließt an SMITH und RICARDO an: Der Wert der Ware wird bestimmt durch die zur Herstellung gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. (Arbeitswerttheorie) In einer sich entfaltenden kapitalistischen Wirtschaft sind nicht nur Güter Waren, sondern auch die Arbeitskraft.
Ihr Wert wird wie der aller anderen Waren am Wert der Arbeit gemessen, die zur Produktion der Waren notwendig ist, die ein Lohnarbeiter zur Herstellung seiner Arbeitskraft benötigt (Nahrung, Kleidung, Wohnung, elementare kulturelle Bedürfnisse). Die Zusammensetzung dieses Warenkorbs ist eine historisch variable Größe.
MARX untersucht den Arbeitstag und leitet daraus ab. Die Zeit, die ein Arbeiter benötigt, um durch Bearbeitung eines Rohstoffs lediglich seinen eigenen Wert zu ersetzen, nennt MARX notwendige Arbeit. Alle Zeit darüber hinaus ist Mehrarbeit und drückt sich für den Unternehmer im Mehrwert aus. Das Verhältnis der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit ist die Mehrwertrate. Sie drückt auch den Grad der Ausbeutung aus. Marx hat im ersten Band seines Werkes „Das Kapital“ zum ersten Mal wissenschaftlich das Verhältnis von Kapital und Arbeit entwickelt. Daraus leitete er die Mehrwerttheorie (absoluter Mehrwert, relativer Mehrwert, Profit, ursprüngliche Akkumulation) und weitere ökonomische Gesetze ab.
Im zweiten Band beschäftigt er sich mit der Zirkulation des Kapitals: MARX untersucht verschiedene Sektoren der Volkswirtschaft und erarbeitet ein Kreislaufschema zum Verhältnis von Produktion und Konsumtion.
Im dritten Band untersucht er den Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion.
Trotzdem spiegeln die drei Bände des Kapitals nicht die gesamte kapitalistische Produktionsweise wider. Der Zusammenhang von Staat und Ökonomie, die Rolle des Weltmarktes hat er nicht mehr umfassend behandeln können.

Wichtige Jahreszahlen

5. Mai 1818MARX in Trier geboren
1835Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier
1841Promotion in Jena (in Abwesenheit)
1842Redakteur der „Rheinischen Zeitung“
1844Herausgabe der Deutsch-Französischen Jahrbücher; Bekanntschaft mit Heine, Proudhon und Friedrich Engels. Beginn der lebenslangen Freundschaft und Zusammenarbeit mit Engels
1845Ausweisung aus Frankreich, Studienreise nach England
1848Manifest der Kommunistischen Partei
1849Beginn des Londoner Exils
1853Enthüllungen über den Kommunistenprozess zu Köln
1859Zur Kritik der politischen Ökonomie
1867Das Kapital, erster Band
1871Pariser Kommune. Der Bürgerkrieg in Frankreich
1875Vereinigung der deutschen Arbeiterparteien in Gotha: Kritik des Gothaer Programms
1877Mitarbeit an Friedrich Engels Anti-Dühring
1878Sozialistengesetz in Deutschland
14. März 1883KARL MARX' Tod
1885Das Kapital, zweiter Band (herausgegeben von F. ENGELS)
1895FRIEDRICH ENGELS' Tod

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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