Mutmaßliche Unstimmigkeiten in Lebenslauf bringen Lauterbach in Bedrängnis

Mutmaßliche Unstimmigkeiten in Lebenslauf bringen Lauterbach in Bedrängnis

Karl Lauterbach soll einem Bericht zufolge falsche Angaben in einem Lebenslauf gemacht haben. Der Gesundheitsminister äußerte sich am Sonntag zu den Vorwürfen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)Sebastian Rau/Imago

Hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für seine Karriere geschummelt? Einem Medienbericht zufolge wirft der akademische Lebenslauf des SPD-Politikers und Mediziners Fragen auf. Es geht um mutmaßlich falsche Angaben. Eine Bewerbung aus den 1990er-Jahren lasse sich „mit seiner tatsächlichen Laufbahn nicht in Einklang bringen“, berichtet die Welt am Sonntag (WamS) über Lauterbach.

Dabei kann der heutige Gesundheitsminister durchaus eine beeindruckende akademische Laufbahn vorweisen: Der Professor gründete an der Universität zu Köln 1997 das Institut für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft. Zudem war er Gastdozent für Gesundheitspolitik und -management an der Harvard-Universität in den USA. Dieser Ruf als ausgewiesener Experte ebnete ihm den Weg ins Bundesministerium.

Ministerium kennt Lauterbachs angegebenes Projekt nicht

Doch worum geht es dann bei den Vorwürfen? Laut WamS-Recherche hatte die Tübinger Eberhard-Karls-Universität im Herbst 1995 eine C4-Professur für Gesundheitssystemforschung ausgeschrieben, auf die sich der damals 32-jährige Lauterbach bewarb.

In seinem Anschreiben habe Lauterbach drei Beispiele für aktuelle Projekte genannt. In einem ging es der WamS-Recherche zufolge um „Qualitätssicherung in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“. Diese soll der Bund mit zwei Millionen D-Mark gefördert haben. Einem Gesprächsprotokoll der Universität zufolge soll Lauterbach mündlich erklärt haben, dass er einen beträchtlichen Teil der Gelder nach Tübingen transferieren könne. Doch zu diesem Projekt gebe es heute keine Unterlagen mehr, und es sei dem Gesundheitsministerium auch nicht bekannt.

Außerdem soll Lauterbach den Eindruck erweckt haben, an der Beschaffung von Mitteln für eine Studie der Robert Wood Johnson Foundation in Princeton (USA) beteiligt gewesen zu sein. Dem widerspricht der damalige Studienleiter gegenüber der WamS.

Unstimmigkeiten bei einem Buchprojekt

Unstimmigkeiten gab es dem Medienbericht zufolge auch bei einem Buchprojekt. Lauterbach soll angegeben haben, dass ihn die Robert-Bosch-Stiftung gefördert habe. Zwar sei nach Angaben der Stiftung eine Zusage gemacht worden, das Geld aber nie ausgezahlt worden, weil das Buch nicht fertiggestellt worden sei. Lauterbach sei nach der Bewerbung die Stelle angeboten worden, er habe aber abgelehnt und sei stattdessen an die Universität Köln gegangen.

Der Gesundheitsminister sagte Ippen-Media am Sonntag: „Für eine Berufung sind nicht Drittmittel entscheidend, sondern die Qualifikationen. Nicht jedes geplante Drittmittelprojekt wird auch umgesetzt.“ Ihm seien damals vier Professuren angeboten worden, den Ruf nach Köln habe er angenommen.