Karl Lagerfeld - Ein Modeschöpfer, kein Mann | DiePresse.com
Die Schau im Metropolitan Museum arbeitet sich am Werk, nicht der Biografie Lagerfelds ab.
Met Museum

Karl Lagerfeld - Ein Modeschöpfer, kein Mann

Das New Yorker Met Museum widmet Karl Lagerfeld eine Solo-Ausstellung: zwischen optischer und technischer Raffinesse und einer komplizierten Person.

Die Schlange, die sich vor den Tisch-Galerien gebildet hat, ist ein Meer aus schwarzer Spitze, goldenen Ketten, glänzenden Perlen. New Yorks Metropolitan Museum feiert die Arbeit von Karl Lagerfeld, und die New Yorkerinnen und Pariserinnen und Berlinerinnen feiern sie, indem sie sie zum Ausstellungsbesuch tragen. Waren es am ersten Sonntag im Mai die Berühmtheiten gewesen, die für die Eröffnungsgala der Ausstellung den deutsch-französischen Designer geehrt hatten, sind es nun die Besucher. Am Ende der Schlange steht eine ältere Dame mit perfekt frisiertem weißem Haar und zupft ihr pinkes Tweedkostüm zurecht: Sie kann sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen, blickt sie auf die Armada an Modeliebhabern, die wie sie everything Chanel aus ihren Garderoben geholt haben, um Lagerfeld Respekt zu zollen. Die iPhones sind gezückt: Gleich werden die Menschen in der Schlange von einer großen Videoinstallation empfangen werden und Lagerfeld dabei zusehen, wie er Entwürfe skizziert, neben einem Tisch, der seinem eigenen Arbeitsplatz nachempfunden ist. Weiß, überladen mit Ausgaben der „Bunte“ und Zeitungen und Kunstbänden.

„A Line of Beauty“ heißt die diesjährige Ausstellung des Costume Institute des Museums, in der Kurator Andrew Bolton etwas über 200 Arbeiten Lagerfelds zeigt – ausgewählt, so sagt es zumindest Bolton, aus mehr als 10.000 Stücken, die der Modeschöpfer in seiner 65 Jahre langen Karriere geschaffen hat. 54 Jahre lang war Lagerfeld bei Fendi. Zwei Mal bei Chloé, insgesamt 25 Jahre. Ab den 1990er-Jahren führte Lagerfeld auch seine eigene Marke. Von 1983 bis zu seinem Tod 2019 war er Chefdesigner bei Chanel.

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