LICHTENFELS

Vor 25 Jahren: Landeschef Edmund Stoiber krönt die Königin

Nach der Krönung beim Korbmarkt-Festakt: (v. li.) Karin Stoiber, Ministerpräsident Edmund Stoiber, die neue Korbstadtkönigin Michaela I., ihre Vorgängerin Birgit I. und Erster Bürgermeister Winfred Bogdahn. Foto: Till Mayer

Nach Franz Josef Strauß (1988) und Max Streibl (1992) ist Edmund Stoiber nun der dritte Bayerische Ministerpräsident, der als Schirmherr zum Korbmarkt nach Lichtenfels kommt: Am Samstag, 14. September 1996, krönt er die 20-jährige Michaela I. zur neuen Botschafterin der Deutschen Korbstadt – als Nachfolgerin von Birgit I. In seiner 40-minütigen Festrede plädiert des Landeschef für das Handwerk und die Tradition als stabile und arbeitsplatzsichernde Basis, aber auch für Fortschritt und Aufbruch in einer Epoche der Digitalisierung und der Öffnung der Märkte nach Osten. Den Preisdruck aus den Schwellenländern müsse man mit Qualität und Innovation entgegnen, freut sich Stoiber natürlich über die Eröffnung des Lichtenfelser Innovationscentrums für das Deutsche Flechthandwerk: „Wir können nicht billiger produzieren als die anderen, wir müssen besser sein.“

Mit 120 000 Besucherinnen und Besuchern bleibt die 17. Auflage der „Leistungsschau des Deutschen Flechthandwerks“ geschätzte 20000 Besucher hinter dem Vorjahreswert zurück – wahrscheinlich wegen des durchwachsenen Wetters. Doch die rund 50 Ausstellerinnen und Aussteller ziehen eine zufriedene Bilanz, ebenso der Einzelhandel, der am Sonntag geöffnet haben durfte.

Mit Schusswaffe bedroht: Raubüberfall in Burgkunstadt

Fast, aber nur fast kommt es am 14. September 1996 zu einem Raubüberfall in Burgkunstadt: Als die Filialleiterin eines örtlichen Einkaufsmarkts um 15.10 Uhr die Tageseinnahmen bei der Raiffeisenbank in der Bahnhofstraße abliefern will, folgt ihr ein Motorradfahrer und bedroht sie mit einer Schusswaffe. Geistesgegenwärtig und schnell kann die Frau noch die Geldbombe einwerfen, so dass kein Zugriff mehr auf die vermeintliche Beute besteht. Der Mann mit Visierhelm auf dem dunklen Motorrad ohne Kennzeichen flüchtet daraufhin unerkannt in Richtung Kulmbacher Straße.

Rolf Zuckowski demonstriert auf Kloster Banz beim Erzieher-Seminar „Kinder im Straßenverkehr”, wie man mit Musik und ein... Foto: Christine Schweßinger

„Was für Kinder gut ist, kann für Erwachsene doch nicht verkehrt sein“: Zwar wird dieser Werbeslogan erst in ein paar Jahren ins Fernsehen kommen, doch auf Kloster Banz gilt er am 18. September 1996 bereits für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Seminar „Kinder im Straßenverkehr“ der Kreisverkehrswacht. Der für seine eingängigen Kinderlieder bekannte Komponist und Musiker Rolf Zuckowski demonstriert vor rund 200 Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern, wie man mit Musik, Bewegung und Spaß pädagogische Textinhalte eingängig und nachhaltig vermitteln kann. Ähnlich wirkungsvoll sind Bilder, Bildspiele und Bildsprache, wie Diplom-Pädagoge Michael Hess verdeutlichte, der unter anderem mit „Janosch“ zusammen das Buch „Tiger und Bär im Straßenverkehr“ herausgebracht hat.

Betonwand statt Alpenflair: „Stimmungsparade der Volksmusik“

Nachvollziehbar enttäuscht sind die gut 1000 Besucherinnen und Besucher der „Stimmungsparade der Volksmusik“ in der Lichtenfelser Stadthalle: Krankheitsbedingt sagt Zugpferd Stefanie Hertel (17) ihren Auftritt ab und wird notdürftig von ihrem jodelnden Vater Eberhard (57) ersetzt. Dass einige darüber ihren Unmut sehr unflätig und laut äußern, überliefert OT-Redakteur Till Mayer. Als Entschädigung werden zehn Mark Preisnachlass auf die nächste Konzertkarte versprochen. Der Rest des Konzerts hält dann, was erwartet und versprochen war: „Die Zillertaler“, „Die Schäfer“ und Wolfgang Eberharder (Ex-„Naabtal-Duo“) ziehen alle Register der volkstümlichen Melodik – auch mit Coverversionen und Medleys aus anderen Musiksparten. Punkteabzug in der B-Note gibt es für die kärgliche Kulisse mit blanker Stadthallen-Betonwand im Hintergrund, während die sound- und showtauglichen Kuhglocken-Soli des „Zillertalers“ Florian Prantel zu den Highlights gehören.

Manfred Mann (55) entlockt seinem Keyboard in der Lichtenfelser Stadthalle neue, ungewöhnliche Klänge ebenso wie seine K... Foto: Till Mayer

Kontrastprogramm am nächsten Abend: Manfred Mann (55) und die reaktivierte „Earth Band“ stellen ihr neues Album vor und scheinen die 600 Besucherinnen und Besucher erst mal mit den ungewohnten härteren und teils experimentellen Klängen zu überraschen – aber positiv. „Die Musiker hatten ihr Publikum von Anfang an in der Hand. Zwischen den Liedern gab es jede Menge Applaus“, berichtet das OT. Die Zeit der absoluten Glückseligkeit bei diesem Konzert bricht aber an, als die Band ihre Klassiker aus den 1970er-Jahren auspackt: von „Blinded by the light“ über „Davy's on the road again“ bis „Mighty Quinn“.

Über 70 Jahre alt: Schwürbitzer Orgel wird saniert

Zwei Wochen nach dem Spatenstich feiert Nedensdorf bereits Richtfest am Sakristeianbau und Glockenturm der Kirche. Der Blick ins Schwürbitzer Kirchenschiff offenbart Ungewöhnliches: Lauter ausgebaute Orgelpfeifen liegen dort auf, unter und an den Bänken angelehnt. Denn aktuell wird das über 70 Jahre alte Instrument saniert und gereinigt, dann wieder zusammengebaut und neu gestimmt.

In Degendorf segnet Pfarrer Alfred Beißer das „neue“ Kriegerehrenmal: Weil das alte Holzkreuz und auch dessen Christuskorpus morsch und von den Witterungseinflüssen gezeichnet waren, war ein neues überdachtes Kreuz gefertigt und mit dem Corpus vom Hochaltar aus der Trieber Kirche vereinigt worden. Nach einer Überarbeitung des Ehrenmal-Areals rund um die beiden Gedenktafeln treten nun Fackel- und Fahnenabordnungen von FFW, Concordia und SK sowie Vertreter von Lokalpolitik und Bauamt zum kleinen Segnungs-Akt mit anschließender Feier an. Die Initiative und Einsatzbereitschaft der Dorfgemeinschaft wird ausdrücklich gelobt.

Zu klein geworden: neues Bushäuschen im Fachwerkstil

Das gläserne Buswartehäuschen in Schönbrunn war zu klein geworden, also plante und baute man ein hübsches und größeres: Neben dem Feuerwehrhaus steht es nun – pünktlich zum Schuljahresbeginn – und passt sich in Fachwerkbauweise mit Satteldach und holzverkleidetem Giebel gut ins Ortsbild ein.

Anlässlich der 50-Jahr-Feier des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ Staffelstein werden drei verdiente Funktionäre – zu ihrer eigenen Überraschung – zu Ehrenmitgliedern ernannt: Helmut Riedel, Siegfried Kraus und Rudi Paul.

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