Neuer JLU-Campus nimmt Form an
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Neuer JLU-Campus nimmt Form an

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Mit dem Spatenstich wird der Neubau des Seminargebäudes eingeläutet. Der Bau der Bibliothek hingegen ist schon deutlich weiter fortgeschritten. © Oliver Schepp

Der Campus der Gießener Uni an der Rathenaustraße wächst weiter. Bei einer Feierstunde mit Wissenschaftsminister Timon Gremmels und vielen weiteren Gästen ist nun Richtfest für den Bibliotheksneubau und der erste Spatenstich für ein neues Seminargebäude gefeiert worden.

Als Justus von Liebig im Mai 1824 seinen Dienst an der Gießener Universität antrat, musste er Gelder für seine Forschung sammeln und Projekte teilweise selbst finanzieren. Auch 200 Jahre später ist die Mittelbeschaffung für die Justus-Liebig-Universität eine große Aufgabe. Für ihren »Campus der Zukunft« an der Rathenaustraße ist ihr das aber gelungen: 97 Millionen Euro investiert das Land in den Bau der neuen Zentralbibliothek und des Seminargebäudes I. Für die Bibliothek ist am Donnerstag unter den Blicken von rund 120 Besuchern Richtfest gefeiert worden, für das Seminargebäude wurde der erste Spatenstich gesetzt. Von einem »Schritt in die Zukunft« sprach JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz, die genauso wie der hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels, Staatssekretär Uwe Becker, Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und viele weitere Ehrengäste auf die Baustelle gekommen war.

Der viergeschossige Neubau des Seminargebäudes I soll auf rund 3600 Quadratmetern 15 Seminarräume, zwei Tagungsräume, einen Kursraum für den allgemeinen Hochschulsport sowie studentische Arbeitsplätze beherbergen. Das Erdgeschoss bietet Raum für einen Ausstellungbereich für die Lehre, einen Campusladen und eine zentrale Informationsstelle für Studierende. Außerdem sind Büros, Besprechungs- und Projekträume für kultur- und geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte und weitere Einrichtungen der Universität geplant. Die Baukosten betragen rund 38 Millionen Euro und werden durch das Hochschulbauprogramm »Heureka« des Landes finanziert. Die Erstausstattung des Gebäudes bezahlt die JLU.

Der ebenfalls viergeschossigen Neubau der Zentralbibliothek wird künftig mit der bestehenden Universitätsbibliothek durch einen Übergang verbunden sein. Insgesamt werden auf 6500 Quadratmetern rund 17 450 Regalmeter Buchstellfläche, 41 Arbeitsplätze für Beschäftigte und 618 Arbeitsplätze entstehen. Ein Forschungslesesaal ist ebenfalls vorgesehen. Im dritten Stock wird zudem ein hochmodernes Sondermagazin entstehen. Dort sollen unter besten klimatischen Bedingungen besonders wertvolle Bestände wie etwa die Papyrussammlung oder die mittelalterlichen Handschriften einen Platz finden.

97 Millionen Euro vom Land Hessen

Die Bibliothek wird mit 59 Millionen Euro aus »Heureka« finanziert, die Geräteausstattung trägt die Hochschule. Mit dem Neubau entsteht das größte Gebäude des Masterplans zur Neugestaltung des Philosophikums.

»Das ist ein umfangreiches Projekt, das weit mehr ist als eine bauliche Erweiterung«, betonte Lorenz. Vielmehr werde eine moderne, integrative und zukunftsorientierte Lern- und Arbeitsumgebung in einer offenen und kommunikativen Atmosphäre geschaffen.

Auch Wissenschaftsminister Gremmels sprach von einer »tollen, modernen Lernumgebung« mit Blick auf die beiden Gebäude. »So sind wir auch im internationalen Wettbewerb dauerhaft gut aufgestellt.«

Oberbürgermeister Becher freute sich auch für die Stadt Gießen über das städtebaulich prägende Ensemble und sprach von einem »Eyecatcher« und einem »spannenden Baustein für das Stadtbild«.

Bibliotheksdirektor Peter Reuter betonte zudem, dass eine Bibliothek auch in Zeiten der Digitalisierung eine zentrale und wichtige Rolle für Studierende einnehme. »Mit dem rasanten Wachstum der digitalen Medien ist die Bedeutung der Bibliotheken als physische Orte nicht verloren gegangen.«

Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen, hob zudem hervor, dass die Landesregierung von 2008 bis 2031 über eine Milliarde Euro an der JLU investiere. Diese Finanzierung sei, um bei Justus von Liebig zu bleiben, der Dünger für Wissenschaft und Forschung.

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