Julian Brandt im Interview: Entwicklung bei Dortmund & Aussichten gegen Paris
Dienstag, 30. April 2024
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Vor dem Halbfinale der UEFA Champions League haben wir uns mit Julian Brandt über seine Situation bei Dortmund und die Chancen des BVB gegen Paris unterhalten.
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Es hat ein paar Tage gedauert, aber mittlerweile ist die Euphorie nach dem spektakulären Sieg über Atlético de Madrid gewichen, stattdessen hat bei Borussia Dortmund die Vorfreude auf das Duell mit Paris Einzug erhalten.
Im Gespräch mit UEFA.com erzählt Julian Brandt, wie das unglaubliche Viertelfinale verarbeitet wurde, was man aus den Partien gegen Paris in der Gruppenphase gelernt hat und welche Faktoren im Halbfinale entscheidend sein werden.
Julian Brandt über ...
... seine Entwicklung in Dortmund
Ich bin auf jeden Fall älter und reifer geworden, wenn ich das mit meiner Zeit in Leverkusen vergleiche. Dieser Kontrast ist schon sehr krass. Ich glaube, dass ich hier sehr viel gelernt und erfahren habe. Ich hatte auch mal eine Zeit hier, in der es gar nicht lief. Jetzt bin ich ein viel gestandenerer Spieler. Ich habe mit vielen wahnsinnig guten Spielern zusammengespielt.
Es ging sicher noch besser, denn die richtig großen Titelgewinne sind bisher noch ausgeblieben. Aber ich habe einen riesigen Schatz an Erfahrung sammeln dürfen und alles andere kann ja noch kommen.
Hier in Dortmund lernt man, mit Kritik anders umzugehen. In Leverkusen war es ein wenig ruhiger. Die Kritik, die einem dort nach ein oder zwei verlorenen Spielen entgegengeworfen wurde – was ja in einem Fußballerleben auch mal passieren kann – ist hier ein anderes Pflaster. Als junger Spieler stehst du einer ganz anderen Welle an Medienkritik gegenüber. Man lernt auch, weiterhin die Erdung zu behalten. Je größer das Drumherum in einem Verein ist, wird man zum einen mehr kritisiert, aber wenn es mal läuft, wird man umso mehr hochgelobt. Da hat man dann manchmal das Gefühl, man wäre der Bürgermeister der Stadt. Das sind wichtige Punkte, die einem für das Leben weiterhelfen.
... das Viertelfinale gegen Atlético de Madrid
Was für ein Wahnsinnsspiel! Das sind so Abende, und davon gab es in meiner Zeit hier jetzt schon so ein oder zwei, die nimmt man mit und wird sie nie wieder vergessen.
Wenn man merkt, was das Stadion mit seiner Masse an Menschen für eine Energie hervorbringen und dich auf ein anderes Leistungslevel bringen kann... Auch von der Geschichte des Spiels, dass du erst das Gefühl hast, alles im Griff zu haben, aber innerhalb von 15 Minuten schießen die zwei Tore und du denkst, es könnte jetzt alles komplett nach hinten losgehen. Aber dann der Lärm und das Feiern danach, das war schon etwas Besonderes. Das sind Momente im Fußball, die man noch in 25 Jahren gerne wieder anschaut.
... die Auswirkungen und Euphorie nach dem Viertelfinale
Dank unserer Medienabteilung wurden wir immer wieder in das Spiel zurückgeholt, die nehmen sich ja schon drei oder vier Tage Zeit, das Spiel zu zelebrieren (grinst).
So eine Situation ist immer schwierig. Man ist natürlich übertrieben beflügelt nach solchen Spielen. Das Halbfinale ist eine gute Geschichte, vor allem, weil es jetzt so gelaufen ist. Die Leute feiern dich und man spielt ja auch hauptsächlich Fußball, damit die Zuschauer Freude daran haben.
Aber du musst aufpassen, dass du den Fokus nicht verlierst. Wir sind nur eine Runde weiter und wir haben damit die Champions League nicht gewonnen. Dementsprechend war es ein cooler Meilenstein, aber der Fokus sollte jetzt wieder darauf gehen, was noch ansteht.
... die Gruppenspiele gegen Paris im Herbst 2023
In Paris haben wir ein katastrophales Spiel abgeliefert. Wir haben uns nicht gut präsentiert und haben uns ein wenig einlullen lassen. Wir hatten vorne kaum Möglichkeiten, um ein Tor zu schießen.
Zuhause war es eine ganz andere Situation wegen der Ausgangsbasis. Wir wussten, dass uns ein Unentschieden zum Gruppensieg reicht. Das ist dann auch anders als in einer "Leben-oder-Sterben"-Situation.
... über das anstehende Halbfinale gegen Paris
Ich glaube, dass für beide Mannschaften eine Menge möglich sein wird. Wir rechnen uns eine Menge aus und Paris wird dies auch tun. Im Vergleich zum Atlético-Spiel ist es jetzt so, dass wir zuerst zuhause spielen und im Rückspiel auswärts.
Ich würde sagen, dass der Grundstein im Hinspiel gelegt wird. Ich wäre jetzt aber schlecht beraten, wenn ich sage, dass wir aufgrund eines Spieles gegen Atlético in einer Favoritenrolle sind. Im Halbfinale entscheiden Details, wirklich die kleinsten Details! Solche Fehler wie im Hinspiel gegen Atlético dürfen wir uns nicht mehr erlauben.
