Toni Garrn bis Julia Klöckner: Frauengipfel im Himmel über Berlin - WELT
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ICONISTA Frauengipfel in Berlin

„Wir müssen uns wie die Männer größer zusammenschließen“

Chefreporterin
„Verrückt, dass wir 2022 immer noch nicht gleichberechtigt sind“

Das Event „Frauen100“ brachte in Berlin Frauen aus verschiedenen Bereichen zusammen. Das Thema, das vor allem beschäftigte: Gleichberechtigung. Topmodel Toni Garrn setzt sich seit Jahren für die Entwicklung und Gleichberechtigung von Mädchen in Afrika ein: „Wenn diese Mädels mehr Chancen hätten, dann könnten sie ihre Länder verändern.“

Quelle: WELT

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Laut einer Studie rangiert Deutschland bei weiblichen Führungskräften nur knapp vor den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indien. Die Plattform „Frauen 100“ vernetzt starke Frauen aus allen Bereichen. Gerade trafen sie sich in Berlin.

Der Sicherheitsbeamte des „Hotel de Rome“ traute seinen Augen kaum: 160 Frauen balancierten auf High Heels vier Stockwerke über dem Erdboden! Die „Katzen“ auf dem heißen Sommerterrassendach aber waren weder Juwelenräuberinnen, noch trieb sie der Trübsinn. „Ganz im Gegenteil: Jede dieser Frauen ist ein Juwel!“, sagte die Podcasterin und Künstlerin Vreni Frost, 40. „Und wir werden immer stärker“, ergänzte die Ex-Radrennfahrerin und zweifache Olympia-Siegerin Kristina Vogel, 31, querschnittsgelähmt nach ihrem Unfall vor vier Jahren.

„Ich bin stolz, hier sein zu dürfen“, begrüßte Toni Garrn, 30, Model und Gründerin einer Foundation für Mädchen und Frauen in Afrika, am Abend des 21. Juni den Frauengipfel im Himmel über Berlin.

Toni Garrn begrüßt den Frauengipfel im Himmel über Berlin
Toni Garrn begrüßt den Frauengipfel
Quelle: dpa/Christoph Soeder

Janina Hell, 37, und Felicitas Karrer, 33, gründeten vor einem Jahr das starke Netzwerk „Frauen 100“. „Wir aßen im ,Borchardt‘ und dachten, hier sitzen immer nur Männer. Darauf haben wir intime Ladyszirkel organisiert. So fing es an“, erzählen die Initiatorinnen.

„Gleichstellung, Stärkung durch Bildung, aber auch Machtmissbrauch in Unternehmen und eine fehlende Frauensolidarität – es reichte nicht, sich im kleinen Kreis zu treffen, sondern wir merkten, wir müssen uns wie die Männer größer zusammenschließen und gesellschaftlich und politisch aktiv werden.“

Die Gründerinnen: Janina Hell (l.) und Felicitas Karrer

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Seitdem wächst ihr Netz aus Ministerinnen, Parteivorsitzenden, Journalistinnen, Influencerinnen, Finanz-Expertinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen so hochkarätig wie vielfältig. „Und aus dieser jung gegründeten Runde“, lobte CDU-Politikerin Julia Klöckner, 49, „haben wir schon Wichtiges bewirkt wie etwa Schutzzonen für Start-up-Gründerinnen.“

Flying Buffet, es gibt Champagner und Pizza. Man duzt sich gleich unter den Frauen, Attitüden sind fehl am Platz. „Es geht locker zu, keine ist beleidigt, wenn sie gefragt wird, was sie beruflich macht“, auch das findet Frost cool. „Hallo, ich bin Bärbel Bas“, stellte sich ihr die Bundestagspräsidentin vor. „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen, und sie bekommen nichts“, zitierte die Politikerin, 54, Simone de Beauvoir in ihrer Rede. „Damit brachte sie auf den Punkt, was auch heute noch gilt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, gerade wir Frauen müssen hart darum kämpfen, damit unsere Leistungen überhaupt wahrgenommen werden“, sagte Bas. Es reiche nicht, dass nur einzelne Frauen in Spitzenämtern säßen. „Von einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind wir weit entfernt. Ich bin erst die dritte Frau, die seit 1949 als Präsidentin den Deutschen Bundestag repräsentiert. Laut einer LinkedIn-Studie rangiert Deutschland bei weiblichen Führungskräften nur knapp vor den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indien. Die Diagnose für diese deutsche Fehlleistung: Es mangelt an frühzeitiger Förderung von Frauen auf allen Ebenen“, so Bas.

Unter den Mitstreiterinnen: Julia Klöckner, Bärbel Bas und Dorothee Bär
Unter den Mitstreiterinnen: Julia Klöckner, Bärbel Bas und Dorothee Bär
Quelle: dpa/Christoph Soeder

Neben ihr stand Franziska Oppermann, 40. „Nur wer springt, kommt weiter“, erklärte die CDU-Politikerin ihr Verständnis von Female Self-Empowerment und verriet einen persönlichen Courage-Tipp: „Wenn man einen Raum betritt, schön grade machen, Schultern zurück, Blickkontakt halten – das hilft!“

Später sang die ukrainische Künstlerin Lilya, 22. Ihr Aufruf in die Nacht: „Sich trauen, über Leid zu sprechen.“ Am Eisbüfett gab es Fortunes Cookies. Darin eine Botschaft von Pop-Ikone Cher: „Be strong, be proud, be a rich man“. Und die, die irgendwann an dem dynamisch langen Abend müde Füße hatten oder noch richtig tanzen wollten, konnten ihre Stilettos gegen Frottee-Schlappen tauschen, die verteilt wurden. In zartrosa.

Zeit zu handeln
WELT-Chefredakteurin Jennifer Wilton
Frauen in Spitzenpositionen

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