Geschichte - Josef Stalin: Biografie | Kabel Eins Doku

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Kindheit und Jugend

Unter dem bürgerlichen Namen Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili erblickt Stalin am 6. Dezember 1878 in der Stadt Gori, im heutigen Georgien, das Licht der Welt. Die Familie hat nur ein geringes Einkommen, das der Vater auch noch zum Großteil für Alkohol ausgibt. Er gilt als gewalttätig und verlässt Stalin und die Mutter schließlich.

Schon früh in seiner Biografie macht sich Stalins Ehrgeiz bemerkbar: Er ist ein hervorragender Schüler und kann sich nach der Schule ein Stipendium für das orthodoxe Priesterseminar in Tiflis sichern – eine renommierte Bildungseinrichtung.

Im Alter von 15 Jahren kommt Josef Stalin zum ersten Mal mit dem Marxismus in Berührung, drei Jahre später tritt er der "Messame-Dassi-Gruppe" bei, der ersten sozialistischen Organisation Georgiens. Der spätere sowjetische Staatschef liest Schriften von Lenin und engagiert sich ab 1898 in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Nebenbei findet er kaum noch Zeit für seine Priesterausbildung, er verpasst Prüfungen und wird schließlich vom Seminar ausgeschlossen.

Aus Iosseb wird Stalin

1903 spaltet sich die SDAPR in Menschewiki und Bolschewiki. Josef Stalin schließt sich letzterer Gruppe um Lenin an, die später auch als Sieger aus dem Konflikt hervorgehen wird und die Partei zur Kommunistischen Partei Russlands beziehungsweise der Sowjetunion umformt. Mehrmals wird Stalin wegen seiner Teilnahme an Demonstrationen oder anderer Aktionen festgenommen. Unter anderem organisiert er Banküberfälle, um mit den Einnahmen die Partei finanziell zu unterstützen.

1912 flieht der junge Mann nach Österreich, lebt dort unter einem Decknamen, um ein paar Monate später nach Russland zurückzukehren. Im gleichen Jahr stößt er dank Lenin auch zum Zentralkomitee der Bolschewiki und erhält den Namen Stalin – der Stählerne.

Die Oktoberrevolution

Daraufhin folgt ein einschneidendes Erlebnis in der Biografie von Josef Stalin: Erneut wird er festgenommen und lebt knapp vier Jahre in der Verbannung. In dieser Zeit bricht der Erste Weltkrieg aus, dank der Verbannung entgeht der Bolschewist der Rekrutierung in die Armee.

Kurz vor der Oktoberrevolution kommt Stalin frei, er unterstützt Lenin, wirkt selbst jedoch nur wenig am revolutionären Umbruch mit. Der Georgier wird allerdings Teil der neuen bolschewistischen Regierung unter Lenin und baut von dieser Position nun stetig seine Macht aus. Er stößt außerdem zur Führungsriege der Roten Armee. Hier trifft er auf einen seiner größten Kontrahenten: Leo Trotzki.

Machtkampf um die Führung

Vor Lenins Tod 1923 bricht der Kampf um die sowjetische Führung zwischen Trotzki und Stalin offen aus. Stalin kann dabei auf zwei Verbündete zählen, mit Lew Kamenew und Grigori Sinowjew bildet er das sogenannte Triumvirat, das sich die Macht in der Partei für mehrere Jahre sichern kann.

Erst 1927 gelingt es Stalin aber, Trotzki aus der Partei zu drängen. Bereits vorher zerwirft er sich mit seinen Weggefährten, das Triumvirat zerbricht.

Nachdem Josef Stalin seine Gegner beseitigen konnte, herrscht er ab 1927 als Oberhaupt der Kommunistischen Partei uneingeschränkt über die Sowjetunion.

Zwangskollektivierungen und Industrialisierung

Seine Macht nutzt der selbsternannte Führer unter anderem für die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Blutig geht der Staatsapparat in dieser Zeit gegen Bauern vor, eine große Hungersnot ist unter anderem die Folge – die Stalin jedoch bei der Unterwerfung und Eingliederung abtrünniger Regionen in die Sowjetunion in die Karten spielt.

Aber nicht nur in der Landwirtschaft kommt es zu Zwangsenteignungen, die Kollektivierung betrifft auch Industrieanlagen. In die Geschichte gehen Stalins sogenannte 5-Jahres-Pläne ein, mit denen das Staatsoberhaupt die Sowjetunion modernisieren möchte. In dieser Zeit treibt der ehemalige Zögling Lenins die Industrialisierung seines Landes voran.

Stalinsche Säuberungen

Mit den sogenannten Säuberungen schlägt Josef Stalin ein düsteres Kapitel in seiner Biografie auf: Der Schustersohn ging schon vorher nicht zimperlich mit Kontrahenten um, im "Großen Terror" von 1936 bis 1938 sollen aber etwa 1.000 Menschen pro Tag hingerichtet worden sein. Oftmals gehen den Ermordungen Schau- oder Geheimprozesse voraus. Insgesamt fallen mindestens 3 Millionen Menschen den Stalinschen Säuberungen zum Opfer. Manche Historiker gehen sogar von über 20 Millionen Toten aus.

Der Kommunistische Staat geht außerdem wiederholt gegen Minoritäten vor. Im Zweiten Weltkrieg werden unter anderem Krimtataren oder Tschetschenen verfolgt. 1948 nimmt eine zweite Säuberungswelle Juden ins Visier.

Hitler-Stalin-Pakt

Wenige Jahre nachdem Stalin sich die Alleinherrschaft in der UdSSR sichern konnte, erlebt auch Deutschland den Aufstieg eines Diktators: Hitler ergreift die Macht. Zunächst schließen die beiden Herrscher 1939 mit dem Hitler-Stalin-Pakt einen geheimen Nichtangriffspakt. Die Expansion Nazi-Deutschlands in den Osten toleriert die Sowjetunion, da sie im Gegenzug ihren Machtbereich in Osteuropa ebenfalls ausweitet und beispielsweise Ostpolen und die baltischen Staaten besetzen kann.

Der Zweite Weltkrieg

1941 zerbricht das Bündnis: Deutschland greift die Sowjetunion an und trifft Stalin damit völlig unvorbereitet. Er hält erste Attacken lediglich für eine Provokation. Irgendwann erkennt aber auch er den Ernst der Lage, Russland tritt in den Zweiten Weltkrieg ein. Stalin ernennt sich zum Oberbefehlshaber der Roten Armee. Obwohl Historiker ihm zahlreiche Fehlentscheidungen bescheinigen, gelingt der Sowjetunion im "Großen Vaterländischen Krieg" der Sieg gegen Hitler-Deutschland. Gemeinsam mit den anderen Siegermächten nimmt Stalin daraufhin maßgeblich Einfluss auf die Grenzen und Gestaltung Europas nach 1945.

Nachkriegszeit und Tod

Stalin gelingt es, den Machtbereich der Sowjetunion in Osteuropa nach dem Weltkrieg auszuweiten. Innenpolitisch herrscht er weiterhin mit harter Hand, außenpolitisch tritt ein neuer Konflikt auf: Es kommt zunehmend zu Reibungen mit den USA – der Beginn des Kalten Kriegs markiert gleichzeitig das Ende von Stalins Biografie. Er erleidet im Alter von 74 Jahren einen Schlaganfall und stirbt wenige Tage später, am 5. März 1953, an den Folgen.

Fazit: Die Biografie von Josef Stalin spiegelt eindrücklich die Geschichte Russlands und der Sowjetunion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider. Von der Oktoberrevolution über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum Beginn des Kalten Krieges. Das Oberhaupt der Kommunistischen Partei sorgte mit seinen politischen Säuberungen und Zwangsenteignungen für Angst und Schrecken im eigenen Land. Dennoch erfährt seine Person in Russland seit einiger Zeit eine Rehabilitierung, da die Stalin Ära in den Augen der Revisionisten für ein starkes Russland steht, das immerhin Nazi-Deutschland bezwungen hat.