Joschka Fischer
„Die Welt“ bietet Ihnen News und Hintergründe zum Grünen-Politiker und ehemaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer.
Die Berühmtheit von Joschka Fischer ist nicht allein seinen Turnschuhen zu verdanken, die er als Abgeordneter der Grünen im Bundestag trug, sondern seinem politischen Engagement besonders in seiner Zeit als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland bis zu seinem Abschied aus der Politik im Jahr 2005.
Joschka Fischer wurde am 12. April 1948 Gerabronn in Baden-Württemberg geboren. Er entstammt einfachen Verhältnissen, erlangte in Stuttgart die Mittlere Reife und begann eine Lehre als Fotograf, die er allerdings bald aufgab. Ende der 60er Jahre nahm er an den Studentenprotesten in Deutschland teil, beschäftigte sich mit Werken von Karl Marx, Mao Zedong und Georg Hegel, nahm an Frankfurter Vorlesungen von Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas und Oskar Negt teil, stand dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) nahe. Von 1968 bis 1975 war er Mitglied der linksrevolutionären Zelle „Revolutionärer Kampf“ (RK). Er erlebte den Terrorismus der RAF und den „Deutschen Herbst“ von 1977. 1980 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Grünen.
Die Wahl Fischers in den Bundestag im Jahr 1983 bedeutete den bisherigen Höhepunkt seiner Entwicklung. Fischer gehörte dem realpolitischen Flügel der Grünen an, wechselte zur hessischen Landespolitik, wurde hier 1985 Minister für Umwelt und Energie. Das Amt des Fraktionssprechers des „Bündnisses 90 / Die Grünen“ hatte Fischer ab 1994 inne, bis er 1998 im Rahmen der rot-grünen Koalition unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder das Amt des Außenministers bekleidete, das er nach der Bundestagswahl 2005 wieder abgab.
Fischer ist seit seinem Ausscheiden aus der Politik als Dozent, Manager und politischer Berater tätig. Er erhielt mehrere Ehrungen und Auszeichnungen, beispielsweise den Leo-Baeck-Preis für seine friedensfördernde Wirkung in Nahost. 2005 heiratete Fischer zum fünften Mal.