Jordan Frieda – Gedenkbuch
Gedenkbuch

Jordan, Frieda

geb. Leyens

Frieda Jordan wurde am 20. Oktober 1890 als jüngstes Kind der Eheleute Gottschalk und Johanna Leyens in Erkelenz geboren. Sie hatte noch zwei Schwestern und zwei Brüder, Leopold und August.

1923 heiratete sie Max Jordan aus Zaberfeld bei Heilbronn. Ihr Mann war am 21. Februar 1890 als jüngstes Kind der Eheleute Hirsch und Fanny Jordan, geborene Kaufmann, zur Welt gekommen. 

Das junge Ehepaar Jordan zog nach Düsseldorf. Dort wurde am 15. Juli 1926 ihr einziges Kind, die Tochter Inge, geboren. Ihr Mann Max Jordan arbeitete in der Metallbranche, zunächst als Händler später als Vertreter. Die Familie wohnte in einer Wohnung in der dritten Etage des Hauses Hüttenstraße 144. Von 1930 bis 1935 wohnte Walter Bonn bei ihnen. Er war der 1912 geborene Sohn ihrer Schwester Emmy Bonn, geborene Leyens.

In der Pogromnacht 1938 wurde ihre Wohnung in der Hüttenstraße 144 zerstört. Am 31. Dezember  1938 zogen Frieda und Max Jordan mit ihrer Tochter in eine kleinere Wohnung in die Grafenberger Allee 74. Die Tochter Inge gaben sie dann schweren Herzens am 3. März 1939 mit auf einen Kindertransport nach Großbritannien. Ihre eigene Emigration versuchte das Ehepaar Jordan mit Hochdruck in die Wege zu leiten. Bei der Verabschiedung am Bahnhof hatten sie ihrer Tochter gesagt: „Wir kommen Dir bald nach, Maximum ein Jahr sind wir getrennt„.  Sie blieben, so lange es ihnen möglich war, im regen Briefaustausch mit ihrer Tochter. Am 23. September 1940 schrieb Frieda Jordan an ihre Tochter: „Es ist für den l. Vati und mich immer ein Festtag, wenn ein Brief von Dir mein Liebling kommt.“

Seit dem 4. April 1940 musste ihr Mann Max Jordan im Rahmen des „jüdischen Arbeitseinsatz“ bei der Gärtnerei Florak arbeiten. Frieda Jordan schrieb am 25. Dezember 1940 an die Tochter Inge: „Der liebe Vati freut sich ganz besonders auf diese Tage, da kann er sich mal so richtig ausschlafen, denn sonst stehen wir jeden Morgen um 6 Uhr auf.“ Am 22. Juli 1941 schrieb ihr Mann Max Jordan an die Tochter: „Übrigens habe ich Mutti schon mehrmals Blumen von der Arbeit mitgebracht, die waren z. T. sehr schön, und dazu kosteten sie nichts!“

Die Ausreisemodalitäten hatten sich derweil durch den Kriegseintritt Amerikas weiter verschlechtert und dem Ehepaar gelang nicht die erhoffte Emigration. Am 8. November 1941 schrieben sie ein letztes Mal über Umwege an ihre Tochter: „morgen ziehen wir um, d. h. wir wandern, um mit etwas Gepäck und zwar 700 von hier, nach dem Osten Minsk – erst schien es zwischen Warschau und Lublin, heute heißt es nach Minsk in Weißrussland.“ 

Frieda und Max Jordan wurden nach einer Nacht im Schlachthof in Derendorf per Zug am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf