Sieben Sph�ren, Kapitel 4: Drei Modelle der Unsterblichkeit, Frank Visser
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Dieses Manuskript wurde im Selbstverlag 1982 herausgegeben als Occult Wereldbeeld (�Die okkulte Weltsicht") und 1995 als Zeven Sferen (�Sieben Sph�ren") wieder ver�ffentlicht durch das Niederl�ndische Theosophische Verlagshaus. Es enth�lt meine Zusammenfassung der Tradition der immerw�hrenden Philosphie, wie es in den Schriften der theosophischen Autoren wie Annie Besant, C.W. Leadbeater, I.K. Taimni und anderen gefunden werden kann. Es verschafft den Hintergrund der Artikel �ber die immerw�hrende Philosophie , die ich f�r IW geschrieben habe.


INHALTSVERZEICHNIS

DREI MODELLE
VON UNSTERBLICHKEIT

Sieben Sph�ren: Kapitel 4

Frank Visser

Die Frage nach dem Leben nach dem Tod ist sehr eng mit der Frage nach der menschlichen Natur verbunden. Denn wenn wir nichts weiter als ein physischer K�rper sind, gibt es keinen Weg, wie wir den Tod dieses K�rpers m�glicherweise �berleben k�nnen. Doch wenn wir etwas mehr als ein K�rper sind, dann k�nnte das Leben nach dem Tod die weitergef�hrte Existenz dieses �Irgendetwas� sein. Und wenn dieses �Irgendetwas� in sich selbst ziemlich komplex ist, dann wird sich nat�rlich unser Bild vom Leben nach dem Tod gleicherweise ver�ndern von einer vagen Idee, dass �irgendetwas von uns weiterleben muss� zu einer detaillierten Theorie von nachtodlichen Bewusstseinszust�nden. In diesem Kapitel werden wir versuchen, die vielen verschiedenen Ansichten vom Leben nach dem Tod zu entwirren, die die Menschheit im Lauf der Geschichte hatte und ihre Glaubw�rdigkeit beurteilen. Weiterhin werden wir eine Ansicht der Unsterblichkeit skizzieren, die in Harmonie mit der traditionellen Sicht der menschlichen Natur ist und der Wirklichkeit, die in den nachfolgenden Kapiteln diskutiert wird.

Anthony Flew �ber Unsterblichkeit

Um unsere Geschichte so viel wie m�glich mit dem abzustimmen, was in philosophischen und theologischen Kreisen allgemein anerkannt wird, werden wir von einer Klassifikation Gebrauch machen, die in der ber�hmten Enzyklop�die der Philosopie gefunden werden kann. In dieser Ver�ffentlichung wird der neueste Stand beschrieben mit Respekt f�r ein gewisses philosophisches Problem, durch einen Autor, der sich selbst auf diesem besonderen Gebiet ausgezeichnet hat.

Der britische Philosoph Antony Flew hat Artikel �ber �Unsterblichkeit� geschrieben, oder wie wir in der Alltagssprache sagen: Das �berleben nach dem Tod. Was bei Flew bemerkenswert ist, im Gegensatz zu den meisten Autorit�ten �ber dieses Thema, ist dass er ausdr�cklich die traditionellen Ansichten �ber das Leben nach dem Tod erw�hnt, wie wir sehen werden. Das ist nat�rlich f�r sich selbst bemerkenswert genug, doch Flew geht sogar noch weiter. Er scheint ein bisschen diese Option wertzusch�tzen. Es ist traurig, dass keine moderne Arbeit �ber das Leben nach dem Tod sich die M�he gemacht hat, f�r die traditionelle Ansicht vom Tod und danach Platz zu schaffen. Das werden wir ausgleichen, indem wir sorgf�ltig dem zuh�ren, was dieser anerkannte Unsterblichkeits-Philosoph zu sagen hat.

Flew unterscheidet zwischen drei m�glichen �Modellen der Unsterblichkeit�. Sie alle versuchen, eine Antwort auf die unleugbare Tatsache der Sterblichkeit des menschlichen K�rpers zu geben (s. Abbildung 4.1). Die erste Option nennt er die Doktrin der unsterblichen Seele. Diese platonische Konzeption unterstellt unter anderem, dass ein menschliches Wesen eine zusammengesetzte Wesenheit ist, die mit K�rper und Seele existiert, und dass diese Seele mit dem K�rper w�hrend des Lebens vereint ist, die jedoch nach dem Tod des K�rpers unabh�ngig existieren kann. Dar�ber hinaus ist die Seele die Essenz des menschlichen Wesens, und nicht der K�rper, so dass wir den K�rper beiseite schieben k�nnen, ohne dass unsere wesentliche Identit�t angegriffen wird.

1
UNSTERBLICHE SEELE

Unsterblichkeit der Seele

2
WIEDERHERSTELLUNG

Auferstehung des K�rpers

3
SCHATTENMENSCH

Der Astralk�rper

Individuell
+
Direkt nach dem Tod
+
Nicht sichtbar
=
PROBLEMATISCH

Kollektiv
+
In der Zukunft
+
Sichtbar
=
PROBLEMATISCH

Individuell
+
Direkt nach dem Tod
+
Sichtbar
=
VERHEISSEND

Abb. 4.1 � Drei Modelle der Unsterblichkeit (nach Anthony Flew)

Die zweite Option nennt Flew die Doktrin der Wiederherstellung. Diese Doktrin unterstellt, dass menschliche Wesen durch eine g�ttliche Intervention an einem bestimmten Tag in der fernen (oder nicht so fernen) Zukunft �erweckt� oder �wiederauferstanden� werden, dadurch wird die menschliche Pers�nlichkeit (die in dieser Ansicht als vom K�rper untrennbar gedacht wird) wiederhergestellt. In dieser Ansicht gibt es keinen Hinweis auf eine unsterbliche Seele, die durch ihre blo�e Natur den Tod des K�rpers �berleben kann.

Die dritte Option, die viel weniger bekannt ist, nennt er die Schattenmenschen-Doktrin, weil hier die Idee ist, dass das menschliche Wesen beim Tod seinen K�rper als eine ziemlich schattenhafte Kreatur verl�sst, was oft der �Astralk�rper� genannt wird. Gem�� Flew kann diese Ansicht unter einigen fr�hen Kirchenv�tern gefunden werden (Tertullian zum Beispiel) und beim gegenw�rtigen Spiritualismus. Nach seiner Beurteilung hat das nicht die ihm zukommende Aufmerksamkeit erhalten. Sie kann als ein interessanter Versuch angesehen werden, die starken Punkte der beiden anderen Ansichten zu kombinieren. Doch wie verhei�end dieser �dritte Weg� auch auf den ersten Blick aussehen mag, ist Flew der Ansicht, dass wir ihn als eine Sackgasse ablehnen sollten:

Auf den ersten Blick scheint diese dritte Doktrin die verhei�endste zu sein�Sie ist geradeheraus, genau an dem Punkt, wo die anderen beiden still sind.

Wenn sie sagt, dass die Seele wesentlich unk�rperlich ist, zerst�rt die Unsterblichkeits-Doktrin die �blichen Waffen der empirischen Forschung; w�hrend die Doktrin der Wiederherstellung diesen Moment verschiebt, k�nnten wir diese unbestimmt ben�tzen, indem wir die k�rperliche Wiederherstellung in die Zukunft verschieben. Astralk�rper jedoch, die den sterbenden physischen K�rper verlassen, sollten im Prinzip mit empirischen Mitteln im Diesseits sichtbar gemacht werden k�nnen. Das ausschlaggebende und wahrscheinlich unl�sbare Dilemma f�r die Doktrin des Schattenmenschen ist wohl, eine detaillierte Beschreibung eines solchen Astralk�rpres zu geben, in der dieser Astralk�rper zureichend wie der K�rper aus Fleisch und Blut aussieht, um Probleme mit seiner Wiedererkennung zu vermeiden, und zur gleichen Zeit um sicherzustellen, dass die Behauptung, dass solche Dinge existieren, auch verifiziert werden oder wenigstens nicht sofort abgewiesen werden k�nne durch geeignete Formen der Forschung.

Bei n�herer Untersuchung stellen sich die beiden anderen Ansichten �ber das Leben nach dem Tod jedoch als sehr problematisch heraus (s. wieder Abb. 4.1). Eine unsterbliche Seele ist zum Beispiel schon durch die Definition unsichtbar. Ein auferstandener K�rper k�nnte im Prinzip sichtbar sein, die Tatsache jedoch, dass diese Auferstehung eines Tages in der Zukunft stattfinden wird, ist f�r die Naturwissenschaft unannehmbar. Astralk�rper sind aber im Prinzip wahrnehmbar, obschon diese Wahrnehmung nat�rlich von einer sehr seltenen Art sein wird. Daher scheint dieser dritte Weg, wenigstens auf den ersten Blick, eine verhei�ungsvolle Option zu sein.

Zu der Zeit von Tertullian und sogar in den ersten Tagen der modernen psychischen Forschung gab es vielleicht einigen Anlass zu glauben, dass dies brauchbar war. Tertullian bezog sich nicht allein auf theologische Erw�gungen, sondern auch auf F�lle wie dieser von einer Frau, die sagte, sie habe eine Erscheinung gesehen, �durchsichtig und leuchtend und in der Gestalt eines Menschen.� Systematische Erforschung von diesen Erscheinungen haben jedoch ans Licht gebracht, obgleich sie zweifelsohne geschehen, dass sie unbezweifelbar in die Kategorie von reiner subjektiver Erfahrung geh�ren. Der dritte Weg musste als eine Sackgasse zur�ckgewiesen werden.

Wie oben schon erw�hnt, haben die anderen beiden Doktrinen gem�� Flew ebenso ihre Probleme. Die Wiederherstellungs-Doktrin steht vor der Aufgabe zu beweisen, dass die wiedererstandene Person dieselbe ist, die vorher gestorben ist– ein Problem, das f�r die reine Version dieser Theorie unl�sbar ist. Denn dieser Version fehlt jede Kontinuit�t zwischen dem verstorbenen und dem auferstandenen Individuum. Es ist die gesamte Person, die gestorben und es ist die gesamte Person, die auferstanden sein soll. Doch wer garantiert, dass diese auferstandene Person nicht blo� eine Kopie der fr�heren ist, anstatt von der wirklich gleichen Person ? Sogar Thomas von Aquin verstand das Dilemma der reinen Doktrin der Wiederherstellung; er machte eine �nderung. Zwischen Tod und Auferstehung pflegt das menschliche Wesen als eine Seele weiterzuleben. Nur dann k�nnte eine ungebrochene Identit�t zwischen der verstorbenen und der auferstandenen Person garantiert werden.

Doch hier sind wir gef�hrlich nahe an die alternative Theorie herangekommen, die diese Seele f�r die Ausgangssituation h�lt. Diese Theorie hat ebenso schwere und in den Augen von Flew unl�sbare Probleme. Es stellt sich heraus, dass es sehr schwierig ist, dem Konzept einer k�rperlosen Seele einen Sinn zu geben, denn alles was wir �ber andere Menschen wissen– ihr K�rper, ihre Stimme, ihr Verhalten– wird �ber ihre K�rperlichkeit mitgeteilt. Tats�chlich ist der K�rper der einzige Teil von anderen Menschen, den wir �berhaupt sehen k�nnen! Eine vollst�ndig k�rperlose Seele ist einfach nicht wahrnehmbar. Ebenso hier l�sst die reine Version der Theorie un�bersteigbare Probleme aufsteigen, und daher k�nnen wir verstehen, dass Bef�rworter dieser Theorie, unter ihnen sogar Plato selbst, die Seele in der Form einer schattenhaften und durchsichtigen Gestalt abgebildet haben. Das bringt uns zur dritten Option, der vom Astralk�rper.

Pers�nlich war Flew nicht bereit, f�r eine dieser drei Doktrinen der Unsterblichkeit zu unterschreiben. Er zog es vor, ein Agnostiker zu sein, der im Moment unwissend ist im Hinblick auf unser Schicksal nach dem Tod und dem Thema der Unsterblichkeit. 1984 ver�ffentlichte Flew Gott, Freiheit und Unsterblichkeit , das teilweise das gleiche Feld abdeckte. Hat er seine Meinung in den letzten zwanzig Jahren ver�ndert? Seine Einw�nde gegen die Ansichten �ber Unsterblichkeit und Auferstehung sind die gleichen geblieben, der dritte Weg des Astralk�rpers l�st einen positiveren Kommentar aus, verglichen mit seinem Artikel in der Enzyklop�die der Philosophie 1967:

Dieser dritte Weg verdient heutzutage nicht die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht. Das ist zum Teil so, weil Menschen, die mit dem Material der psychischen Forschung vertraut sind, eine andere Interpretation abgeben �ber die F�lle von Erscheinungen von Lebenden, von Sterbenden und von Toten, was f�r andere Unterst�tzung f�r die Theorie des Astralk�rpers zu verschaffen schien.

F�r den Hauptteil jedoch– vermute ich– wird dieser Weg des Astralk�rpers einfach nicht ernst genommen, weil er unannehmbar primitiv und hoffnungslos materialistisch ist; und diese hastige Ablehnung wird durch die Vermutung erleichtert– gegen die ich argumentieren werde– dass es keine ernsthaften theologischen Bedenken gegen die Doktrin der Unsterblichkeit g�be�Die bedeutenden und nach meiner Ansicht un�bersteigbaren Schwierigkeiten mit der platonischen Weise sollten uns mit erneuerter Aufmerksamkeit und Respekt auf den Weg des Astralk�rpers schauen lassen.

Flew beschlie�t seine �berlegungen mit der Bemerkung, dass es f�r ihn pers�nlich einen unzureichenden Boden daf�r gibt, dem Weg des Astralk�rpers zu folgen, doch dass er, wenn er zu w�hlen h�tte, etwas wie einen Astralk�rper fordern w�rde: �Meine Folgerung w�rde die sein, wenn wir irgendeine Form von individuellem und pers�nlichem �berleben verteidigen wollen, m�sste das, was weiterlebt, eine Art Astralk�rper sein. Doch beim gegenw�rtigen Stand der Beweise brauchen wir solch eine Hypothese nicht.�

Daher ist es entschieden falsch, was Colin Wilson in seinem Buch �Nach dem Leben� �ber Flew geschrieben hat, dass Flew die gesamte Idee vom Astralk�rper l�cherlich gemacht habe. Im Gegenteil hat er uns immer wieder dazu gedr�ngt, dieser M�glichkeit ernsthafte Aufmerksamkeit zuzuwenden, uns das Leben nach dem Tod vorzustellen. Es ist jedoch wahr, dass er in Bezug auf diese Hypothese seine Vorbehalte hatte.

Sp�ter in diesem Kapitel werden wir auf Flew zur�ckkommen und sehen, ob wir seine Bedenken gegen�ber dem Astralk�rper etwas wegnehmen k�nnten. Doch vorerst werden wir unsere Diskussion dieser beiden bekanntesten Ansichten �ber das Leben nach dem Tod, Unsterblichkeit und Auferstehung weiterf�hren. Diese haben alle Aufmerksamkeit in der gegenw�rtigen Debatte bekommen.

Auferstehung des K�rpers

Die Lehre von der Auferstehung des K�rpers kann zur einfachen Ansicht �ber das menschliche Wesen zur�ckverfolgt werden, wie es in Kapitel 2 beschrieben wurde, die annimmt, dass ein menschliches Wesen identisch mit seinem physischen K�rper ist, daher muss es mit diesem K�rper sterben–so wie es mit diesem K�rper vermutlich auch entstanden ist. Weder Vorexistenz noch Nachexistenz sind hier erkennbar. Was bedeutet das f�r eine Ansicht vom �Leben nach dem Tod�, die einen Ausgleich finden m�chte f�r die Situation der Sterblichkeit, in der wir uns befinden? Da nichts vom dahingeschiedenen K�rper �brig geblieben ist, ist der Auferstehungsk�rper eine v�llig neue Sch�pfung, der eine sehr besondere Qualit�t haben muss– jedenfalls muss er f�r die Ewigkeit halten. Der heilige Paulus sprach vom spirituellen K�rper, der erweckt wurde. In sp�teren Zeiten wurde die Konzeption einer physischen Auferstehung popul�r. In unseren Tagen hat dieser Glauben immer weniger Anh�nger. Es wird vermutet, dass das physische Universum vor diesem Ereignis neu geformt werde, wenn diese Auferstehung auf unserer Erde stattfinden soll.

F�r diese Ansicht ist nach meiner Meinung charakteristisch, dass die Auferstehung ein kollektives Ereignis ist, das deshalb in einem zuk�nftigen Moment stattfinden soll (s. wieder Abb. 4.1). Denn der Augenblick des Todes ist nicht derselbe f�r alle. Es gibt also Grund genug zu glauben, dass das Ende der Zeiten noch nicht begonnen hat– obschon fundamentalistische Gl�ubige es immer schaffen werden, daf�r Zeichen zu entdecken. Solange dieser Augenblick noch nicht gekommen ist, sollten alle Menschen, die im letzten Jahrtausend gestorben sind, als nicht l�nger existierend gedacht werden. Das ist nat�rlich schwierig zu akzeptieren, daher hat dies zu Spekulationen �ber einen �Zwischenzustand� Anlass gegeben zwischen dem (individuellen) Augenblick des Todes und dem (kollektiven) Augenblick der Auferstehung.

Etliche Variationen sind ausgedacht worden, von einer schlafenden Existenz und einer bewussten aber �wartenden� Existenz zu einer voll bewussten Existenz im Himmel (oder der H�lle, in die man je nach Verdienst sogar vor dem Tag des Gerichts kommt). Dieses letzte Szenarium kommt dem sehr nahe, das von einer fortgef�hrten Existenz der Seele in Himmel oder H�lle spricht, und das wird von den meisten Theologen des Auferstehungs-Lagers abgelehnt– was ja denn auch logisch ist. Die meisten von ihnen sagen, dass sie einfach nicht wissen, was sie von diesem Zwischenzustand denken sollen. Einige vermuten, dass wir in diesem Zustand �au�erhalb der Zeit� oder �in der Ewigkeit� existieren, daher verschwindet das gesamte Problem. (Das Problem des Zwischenzustands kann ebenso vollst�ndig �bergangen werden. Einige einflussreiche Theologen sagen aus, dass die Auferstehung direkt nach dem Tod stattfinden wird, jedoch in einer anderen Welt. Wir werden gleich darauf zur�ckkommen).

Nach diesem Szenarium wird Christus an dem Letzten Tag auf die Erde zur�ckkommen, die Toten werden aus ihren Gr�bern kommen und sich den Lebenden anschlie�en. Alle werden auf eine geheimnisvolle Weise neu geformt werden. Sogar die Erde (und der Kosmos) werden neu geformt werden. Dann wird jedes Individuum mit einem letzten Gericht konfrontiert werden, in dem beschlossen wird, wer an dem Ewigen Leben auf dieser erneuerten Erde teilnehmen wird – und wer nicht.

Hier sind ebenfalls viele Variationen m�glich und sind in der Geschichte ausgedacht worden. Normalerweise erhalten wir unsere Belohnungen (oder Bestrafungen), nachdem wir von den Toten auferstanden sind. Die Auferstehung selbst kann aber auch als eine Art Belohnung angesehen werden, so dass nur die �Gerechten� auferstehen werden– eine der �ltesten Formen des Glaubens an die Auferstehung. Eine Kombination dieser Ansichten ist ebenso erkennbar: diese Auserw�hlten auferstehen zuerst (die so genannte �erste Auferstehung�) und sie werden nicht am Gericht teilnehmen, w�hrend die anderen mit der �zweiten Auferstehung� auferstehen. Die Erw�hnung des Jahrtausends (Milleniums) geh�rt hier her: zwischen der ersten und der zweiten Auferstehung werden tausend Jahre vergehen. Nicht alle Theologen haben diese Erw�hnung, die in der Apokalypse erscheint, als orthodox akzeptiert, und sie behaupten, dass das Gericht am ersten Tag der Auferstehung stattfinden wird– dem so genannten Tag des Gerichts.

Was mit denen geschehen wird, denen das Ewige Leben nicht gegeben wird, ist immer ein heikler Punkt unter Theologen gewesen. Das Logischste f�r sie w�re, einfach zu verschwinden– der so genannte �zweite Tod�. Eine bekanntere Version spricht von ewiger Bestrafung, in einiger Hinsicht ein Entgegenkommen f�r das zweite Szenarium, das von einem ewigen Prinzip in der menschlichen Natur spricht.

Wie fremd auch eine Ansicht wie diese uns auf den ersten Blick erscheinen mag–die meisten orthodoxen christlichen Schulen lehren so etwas �hnliches–es ist gewiss nicht zusammenhangslos. Es kann vollst�ndig aus der einfachen Ansicht von der menschlichen Natur abgeleitet werden, in der menschliche Wesen K�rper sind. Was ich jedoch hervorheben m�chte: nirgends ist es notwendig gewesen, eine Bemerkung �ber Himmel und H�lle und Fegefeuer zu machen. Diese geh�ren zum Szenarium, das wir als n�chstes untersuchen werden.

Das �berleben der Seele

Wie ist es mit der Ansicht vom Leben nach dem Tod, die aus der zweifachen Ansicht von der menschlichen Natur abgeleitet werden kann? Hier kommen wir in ein komplett unterschiedliches Klima des Denkens. Jetzt wird innerhalb der menschlichen Natur etwas Unsterbliches angenommen, das den Tod des K�rpers �berleben kann. Obschon auch nach dieser Ansicht der K�rper definitiv sterblich ist, unterstellt das nicht l�nger das Ende des Individuums, denn die Seele–das wahre menschliche Wesen–wird den Rest der Existenz in einem h�heren Reich verbringen: dem Jenseits. Wie kann die Seele in dieses Jenseits fahren? Hier sind alle Konzeptionen von Himmel und H�lle angemessen.

F�r diese Ansicht ist es charakteristisch, dass jedes menschliche Wesen individuell beurteilt wird, und zwar direkt nach dem Tod (s. wieder Abb. 4.1). In der theologischen Literatur wird dies das �besondere Gericht� genannt, im Gegensatz zu dem �allgemeinen Gericht� der Auferstehung. Abbildung 4.2 zeigt die hervorstechenden Unterschiede zwischen der Lehre der Auferstehung und der Lehre des �berlebens.

In orthodoxen protestantischen Kreisen wird diese Situation immer in sehr d�steren Farben gemalt: einige werden in einen immerw�hrenden Himmel der Gl�ckseligkeit geschickt; andere in eine gleicherma�en immerw�hrende H�lle der Tr�bsal–und dies auf der Basis des Verhaltens von einer einzigen Lebenszeit. Um dieses Dogma f�r die Gl�ubigen annehmbar zu machen, wurde auf die Doktrin der Erbs�nde hingewiesen. In dieser Ansicht sind menschliche Wesen im Kern s�ndig, und aus diesem Grund allein verdienen sie es, ewig bestraft zu werden. Einige waren der Meinung, dass Gott im Voraus entschieden h�tte, wer es verdiente, gerettet zu werden und wer nicht–dies ist die ber�chtigte Doktrin der Pr�destination. Das bedeutet, dass nichts getan werden k�nne, um sein Schicksal zu ver�ndern, allerh�chstens k�nnen wir daf�r Zeichen finden im Ma�stab unseres weltlichen Erfolgs.

AUFERSTEHUNG �BERLEBEN
Neuer Himmel und neue Erde

Allgemeines Gericht

Tod

Himmel/H�lle/Fegefeuer

Individuelles Gericht

Tod

Abb. 4.2 � Zwei wettstreitende Ansichten �ber die letzten Dinge

In katholischen Kreisen wurde die Situation als nicht so unerbittlich gedacht. Erstens glaubte man, wir k�nnten unser Schicksal im Jenseits mehr oder weniger beeinflussen. Dar�ber hinaus bot die Doktrin vom Fegefeuer die M�glichkeit, sein Schicksal sogar nach dem Tod zu verbessern. Und sogar andere Menschen k�nnten uns dabei helfen, durch ihre �Gebete f�r die Toten�, wie wir auch anderen helfen k�nnen. Ob jeder, sogar der niedertr�chtigste M�rder, schlie�lich in den Himmel kommen k�nnte, ist eine Frage, die wenige Theologen zustimmend zu beantworten wagten, obschon die entgegengesetzte Idee, dass einige f�r alle Zeit au�erhalb des ewigen Lebens verbleiben w�rden, gleicherma�en problematisch war und nicht in Einklang mit der liebenden Natur Gottes.

Diese zweite Ansicht vom Leben nach dem Tod kann vollst�ndig aus der zweifachen Ansicht �ber die menschliche Natur abgeleitet werden. Diesmal ist es nicht notwendig, auf eine Doktrin von einem erneuerten Himmel und einer Erde oder dem Tag des Gerichts zur�ckzugreifen. Und hier ist es ebenfalls ersichtlich, dass auf der Grundlage einer besonderen Ansicht von der menschlichen Natur eine zusammenh�ngende Ansicht des Jenseits formuliert werden kann. (�brigens das in sich selbst beweist gar nichts im Hinblick auf die Wahrheit dieser Ansichten; was es jedoch wirklich beweist, ist dass es von �u�erster Wichtigkeit ist f�r das Gewahrsein der Ansicht von der menschlichen Natur, die jeder Ansicht vom Leben nach dem Tod zu Grunde liegt.)

Wachsende Verwirrung

Im Laufe der Geschichte des Christentums ist eine Verwirrung der Ansichten �ber die menschliche Natur geschehen, die sogar in unseren Tagen existiert. Dies hat zu einer weit verbreiteten Verwirrung im Hinblick auf das Thema des Jenseits beigetragen. In den Jahrhunderten um die beginnende neue Zeitrechnung gab es einen starken Glauben an das erste Szenarium: zahlreiche Sekten predigten das Ende der Welt, bei dem das Gericht �ber die Menschheit kommen werde. Diese �berzeugung wurde mit nationalistischen Gef�hlen gemischt: das eigene Volk w�rde verschont bleiben, die Nachbarnationen w�rden bestraft werden. Sp�ter wurde diese Ansicht ausgeweitet: das eigene Volk w�rde auch durch das Gericht gehen m�ssen. Jeder w�rde gem�� seinen Taten oder Glaubens�berzeugungen beurteilt werden. Die ersten Christen haben diese Gedanken aus dem Judentum abgeleitet, und haben sie mit der Erwartung der Wiederkehr Christi verbunden. In einer so dr�ngenden Situation war die Frage nach dem Schicksal des Individuums nach dem Tod kaum relevant.

Dies ver�nderte sich weitgehend, als die Jahrhunderte vergingen und die Wiederkunft Christi nicht geschah. Richard Cavendish sagt �ber diese historische Verschiebung:

Anf�nglich wurde erwartet, dass Christus jeden Augenblick in seiner ganzen Glorie auf die Erde zur�ckkommen k�nnte. Er w�rde die existierende Weltordnung abschaffen und das K�nigreich Gottes einrichten, in welchem seine Anh�nger ihre Belohnung bekommen w�rden�Als die Zeit jedoch verging und die Wiederkunft nicht geschah, erhob sich die Frage, was mit den Gl�ubigen geschehen sollte, die vor der Wiederkunft Christi gestorben waren. Die ersten Christen hatten gemeint, sie w�rden den Tod nicht schmecken, als es jedoch klar wurde, dass viele Christen–und m�glicherweise ganze Generationen–ihr Leben auf der Erde verbringen und sterben m�ssten, wurde das Leben auf der Erde als eine Vorbereitung auf das Leben im Jenseits betrachtet�.

Tas�chlich bedeutete dies, dass jeder unmittelbar nach dem Tod auf der Grundlage seiner oder ihrer Verdienste beurteilt werden w�rde und in die Gegend des Jenseits geschickt w�rde, die angemessen war. Gleichzeitig wurde daran geglaubt, dass es am Ende der Zeiten ein letztes Gericht geben w�rde. Die Posaune w�rde ert�nen, Christus w�rde in den Wolken in seiner ganzen Herrlichkeit zur�ckkehren, die Erde und die See w�rden ihre Toten zur�ckgeben und alle w�rden gem�� ihren Taten im Leben beurteilt und in den Himmel oder die H�lle geschickt werden. F�r diese Widerspr�chlichkeiten ist niemals eine L�sung gefunden worden.

Ich w�rde vermuten, dass diese Widerspr�che das Ergebnis der Verwirrung der Ansichten von der menschlichen Natur seien, die in der Geschichte des Christentums geschehen ist, zwischen der einfachen j�dischen Ansicht und der griechischen zweifachen Ansicht. Viele Theologen in unserem Jahrhundert haben deshalb f�r eine Reinigung der christlichen Doktrin �ber die letzten Dingen von ihr fremden Elementen pl�diert.

Unsterblichkeit oder Auferstehung?

Vor einigen Jahrzehnten wurde die Frage �Unsterblichkeit oder Auferstehung?� unter Theologen hei� diskutiert. Der niederl�ndische Ph�nomenologe und Religionshistoriker Gerardus van der Leeuw , der ein vielgelesenes Standardwerk �ber die Ph�nomenologie der Religion geschrieben hat, trug zu dieser Debatte mit seinem Buch Unsterblichkeit oder Auferstehung? bei. In dieser Brosch�re untersuchte er die Frage, ob die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele �berhaupt mit dem christlichen Glauben kompatibel sei. Er betonte auch die innige Verbindung zwischen den Ansichten �ber die menschliche Natur und den Ansichten �ber das Ende der Zeiten, die in verschiedenen Religionen aufrecht erhalten werden: �Es ist nicht nur der Fall, dass wir vom Konzept �ber die Ewigkeit eines menschlichen Wesens, einer Nation, eines Jahrhunderts lernen k�nnen, welches Konzept sie von der menschlichen Natur hatten. Vielmehr ist dieses Konzept von der Ewigkeit nur eine ausf�hrliche Darstellung der Ansicht, die sie von sich selbst haben.� Van der Leeuw ist sich ebenso der Tatsache bewusst, dass die beiden bekanntesten Alternativen–Auferstehung oder Unsterblichkeit–nur die beiden in unseren Zeiten vorherrschenden waren, und dass wir der Vollst�ndigkeit halber eine dritte Konzeption zu erw�hnen haben. Diese nannteVan der Leeuw die �primitive� Konzeption des Lebens nach dem Tod, in der es eine Art von �K�rper-Seele� gibt (hier treffen wir wieder auf Flews Lehre vom Schattenmenschen). F�r diese Ansicht ist es charakteristisch, dass mehrere unterschiedliche �Seelen-Teile� anerkannt werden. Daher ben�tzt Van der Leeuw die gleiche dreifache Klassifikation, wie es Flew tat (s. Abb. 4.3).

Van der Leeuw diskutiert die Lehre vom �sterblichen K�rper und der unsterblichen Seele� (Flews Lehre von der unsterblichen Seele), in der im Gegensatz zu der primitiven Konzeption nur eine Seele anerkannt wird. Von dieser Seele wird oft gemeint, dass sie einen g�ttlichen Ursprung habe. Diese Ansicht ist Teil des traditionellen Christentums geworden, gem��Van der Leeuw sind jedoch �diese Konzeptionen �berhaupt nicht christlich, sondern rein griechisch, und mit dem christlichen Glauben gar nicht kompatibel�. In seinen Augen k�nnte die christliche Doktrin nur �die Auferstehung des Menschen� lehren (Flews Doktrin der Wiederherstellung).

VAN DER LEEUW ANTHONY FLEW
Auferstehung Wiederherstellung
Unsterbliche Seele Unsterblichkeit
K�rper-Seele Schattenmensch
Abb. 4.3 - Drei Modelle des Jenseits

Zeitgen�ssische Theologen

Diese �bersicht w�re nicht vollst�ndig ohne die Erw�hnung der Ansichten von zwei zeitgen�ssischen international bekannten Theologen, die das Problem des Lebens nach dem Tod behandelt haben. Die Tatsache, dass sie dies getan haben, ist an sich sehr bemerkenswert, weil sehr wenige Autoren das als ein berechtigtes Thema f�r moderne Menschen erachten. Sie stellen ebenfalls die Verwirrung der Ansichten dar, die ich fr�her beschrieben habe. Diese Autoren haben gemeinsam, dass sie sich nicht mit dem Thema der Inkompatibilit�t der griechischen und j�dischen Konzeptionen von der menschlichen Natur und dem Jenseits abgem�ht haben. Sie sprechen jedoch �ber das Leben nach dem Tod in Ausdr�cken einer �Auferstehung�. Doch wenn wir n�her untersuchen, was sie damit meinen, kommen wir auf vollst�ndig unterschiedliche Folgerungen. Sie legen ein Lippenbekenntnis f�r die Lehre von der Auferstehung ab, lehren jedoch eine Version des �berlebens, in der wir nach dem Tod direkt und in �einer anderen Welt� �berleben.

Der britische Philosoph und Theologe John Hick hat sich selbst in seinem Buch Tod und ewiges Leben die Aufgabe gestellt, eine Antwort auf die Frage zu finden, was nach dem Tod geschieht, und das basiert auf einem breiten Spektrum von Quellen. So diskutiert er nicht nur mehrere christliche Ansichten, sondern auch diejenigen der �stlichen Religionen, der psychischen Forschung und des Spiritualismus. Er ben�tzt eine zweifache Ansicht der menschlichen Natur (K�rper und Seele), jedoch ben�tzt er –als ein christlicher Theologe –die Terminologie der Auferstehung. Doch im Gegensatz zu der �blichen Interpretation l�sst er die Auferstehung direkt nach dem Tod erfolgen, in �einer anderen Welt�.

Das enorme Problem der Erneuerung von Himmel und Erde, das einen integralen Teil der Ansicht von der Auferstehung formt, wird auf diese Weise �bergangen, und er kommt der Ansicht sehr nahe, die das �berleben nach dem Tod lehrt (denn hier h�ren wir auch vom Eintritt in eine andere Welt direkt nach dem Tod). Dann kommt er bei einer sehr k�nstlichen und spekulativen Theorie vom Leben nach dem Tod an, in der wir �viele Leben in vielen Welten� verbringen und wiederholt wiedergeboren werden, in einer ziemlich �bernat�rlichen Weise. Es w�re wohl viel einfacher gewesen, wenn Hicks seine zweifache Ansicht der menschlichen Natur ben�tzt h�tte, um bei einer Theorie des �berlebens nach dem Tod anzukommen, ohne Zuflucht im Konzept der Auferstehung zu nehmen. Hick hat �berhaupt keine Ahnung von der Natur m�glicher h�herer Sph�ren: �Wir haben keine Ahnung davon, wie viele von jenen Welten oder Reihen von Welten es dort gibt,� gesteht er.

Das gleiche gilt f�r den deutschen katholischen Theologen Kans K�ng , der in seinem Buch Ewiges Leben? von einer �Auferstehung� und einer �Wiederbelebung� spricht. Er entfernt sich einheitlich von einer einfachen Ansicht der menschlichen Natur, in der die menschliche Natur auf den physischen K�rper reduziert wird. Die zweifache Ansicht von der menschlichen Natur nennt er �unwissenschaftlich�, und die Ansicht eines Lebens nach dem Tod, die darauf basiert, nennt er deshalb �unhaltbar�– als k�nnte die Naturwissenschaft jemals eine Auferstehung des physischen K�rpers am Ende der Zeiten behandeln! K�ng l�sst diese Auferstehung, wie es Hicks tat, direkt nach dem Tod stattfinden–g�nzlich im Gegensatz zu dem Geist der Doktrin von der Auferstehung– wobei die Verstorbenen in �die unfassliche Sph�re Gottes� eintreten. Er pl�diert sogar f�r eine Rehabilitation der Lehre vom Fegefeuer und stellt sich das als einen Reinigungsprozess vor, durch den wir hindurchgehen, bevor wir die g�ttliche Wirklichkeit betreten.

Hier sehen wir ebenfalls Motive vom Szenarium des �berlebens, gekleidet in Ausdr�cke der Auferstehung. Wo Hicks jedoch wenigstens einiges Interesse an psychischer Forschung und Spiritualismus zeigt, behandelt K�ng diese empirischen Daten sehr herablassend. Erfahrungen von Personen, die klinisch gestorben waren und Nahtod-Erfahrungen gehabt haben, beweisen gar nichts, das sagt er, denn diese Menschen geh�ren immer noch in das Land der Lebenden. Als k�nnten diese Erfahrungen nicht als eine Anzeige daf�r dienen, was nach dem Tod passieren k�nnte! Dar�ber hinaus ist er der Meinung, dass �wir mit Sicherheit die Daten der psychischen Forschung und des Spiritualismus schnellstm�glich beiseite legen k�nnen`. Als w�rden die Tatsachen, die durch diese Methoden hervorgebracht wurden, �berhaupt nicht z�hlen in unserer Suche nach einer haltbaren Theorie vom Leben nach dem Tod! Eine solche Verachtung f�r die Daten der menschlichen Erfahrung–w�rde man nicht von einem liberalen Theologen wie K�ng erwarten–und das hilft uns �berhaupt nicht weiter.

Als Schlussfolgerung k�nnten wir sagen, dass zwei Theologen mit internationalem Ansehen, die sich mit dem Problem des Lebens nach dem Tod befasst haben, eine Interpretation des Konzeptes von der Auferstehung abgegeben haben, die sehr nahe an der Lehre des einfachen �berlebens nach dem Tod in h�heren Sph�ren ist–bei der sie gegen den Geist dieser Konzeption angegangen sind–w�hrend keiner von ihnen die blasseste Ahnung von diesen h�heren Sph�ren hat. Wo Hicks in der Sciencefiction-Theorie von �vielen Leben in vielen Welten� scheitert, nimmt K�ng Zuflucht zu vagen Ausdr�cken wie �das Eintreten in die unbegreifbare Sph�re Gottes�.

Nun, das ist nicht gerade eine Diskussion, die ich hier weiter verfolgen m�chte. Es ist eine Sache, sich zu fragen, was das Christentum uns �ber die letzten Dinge zu sagen hat und was daher als unchristlich abgewiesen werden soll, doch es ist etwas Anderes, die Frage nach der Wahrheit – oder wenigstens nach der Wahrscheinlichkeit–aller dieser Konzeptionen zu stellen. (Nur in einer dogmatischen Ansicht von der Wahrheit werden diese beiden Fragen zusammenfallen.) Und um diese Frage zu beantworten, m�ssen wir die verf�gbaren empirischen Daten bedenken, die die menschliche Natur und ihr m�gliches �berleben nach dem Tod betreffen.

Eine Sackgasse?

Lassen Sie uns jetzt mit diesen entt�uschenden Ergebnissen im Sinn zu dem dritten Tafelbild des Triptychons der Unsterblichkeits-Visionen zur�ckkehren, das von Flew gemalt wurde (s. Abb. 4.1). Der dritte Weg vom Astralk�rper kann uns Modernen vielleicht mehr anbieten als die zwei vorherigen, denn es gibt Ber�hrungspunkte mit dem Spiritualismus, der psychischen Forschung und der Beobachtung von Hellsichtigen. Wenn es die Aufgabe ist, eine Ansicht vom Leben nach dem Tod zu finden, die auf der menschlichen Erfahrung basiert, kann kein Philosoph mit vollem Verstand es sich erlauben, diese Option voreilig �eine Sackgasse� zu nennen!

Flews Schlussfolgerungen im Hinblick auf den dritten Weg des Astralk�rpers scheint mir zu hastig und unklug zu sein. Die Lehre vom Schattenmenschen ist einzigartig im Sinne, dass sie vermutlich auf Erfahrungen beruht, ein Vorteil, der verglichen mit den anderen beiden Optionen nicht untersch�tzt werden sollte. Diese tragen die Anzeichen von dogmatischen (�Auferstehung des K�rpers�) oder spekulativen (�Unsterblichkeit der Seele�) Denkmethoden.

Und welche sind jene �angemessenen Formen der Forschung�, die Flew uns zu ben�tzen dr�ngte? Wenn wir es mit metaphysischen Wesenheiten wie Astralk�rpern zu tun haben, ist dann die normale menschliche Wahrnehmung, die sich per Definition auf das physikalisch wahrnehmbare Universum zu beschr�nken hat und von der die Naturwissenschaft–und deshalb psychische Forschung –Gebrauch macht, wirklich die angemessenste Form der Forschung? Verlangt wird, dass metaphysische Ph�nomene mit physischen Mitteln bewiesen werden –das bedeutet, nach dem Unm�glichen zu fragen. Ist es dann nicht vern�nftiger, einen Blick auf unorthodoxere Formen der Forschung zu werfen, wie etwa hellseherische Beobachtungen, die von einem solchen Astralk�rper (und sogar noch subtileren K�rpern) im Detail sprechen? Dieser Typ der Forschung hat eine Menge an Wissen angeh�uft, das f�r das Problem des Lebens nach dem Tod relevant ist.

�Fahrzeuge des Bewusstseins'

Das Konzept des subtilen K�rpers kann in einer Menge weiterer Quellen gefunden werden als in denen, die Flew erw�hnt hat–Spiritualimus und einige Kirchenv�ter. In einer Monografie �ber dieses Thema, ins Englische als Fahrzeuge des Bewusstseins �bersetzt, hat der niederl�ndische Philosoph J.J. Poortman eine sorgf�ltige Studie �ber das kulturelle und geografische Vorkommen dieser fast vergessenen Ansicht von der menschlichen Natur unternommen. Was hier von Interesse ist, ist die Idee, dass die menschliche Seele einen ihr eigenen �K�rper� hat–oder vielmehr mehrere subtile K�rper oder Fahrzeuge des Bewusstseins, die sie nach dem Tod des physischen K�rpers ben�tzt. Dieses Fahrzeug der Seele ist unter verschiedenen Namen bekannt.

Um damit anzufangen: solche Gedanken sind sehr charakteristisch f�r so genannte �primitive� Kulturen. �hnliche Gedanken k�nnen ebenso in den antiken Zivilisationen von �gypten, Assyrien, Babylonien, Persien und in geringerem Ausma� bei den teutonischen und keltischen V�lkern gefunden werden. Wenn wir zu der Zivilisation von Indien zur�ckkehren, dann ist diese Art von Gedanken sehr prominent (wie es durch Ausdr�cke wie kosha, sharira und upadhi beispielhaft ausgedr�ckt wird). Die westliche Welt hat jedoch ebenso Bef�rworter von dieser Ansicht, gipfelnd im Neo-Platonismus von Plotin, Proklos und Porphyrius im zweiten Jahrhundert. In dieser Philosophie wird die Seele in ihrem Abstieg durch die Sph�ren abgebildet, in dessen Prozess sie immer grobfaserigere �Kleidung� annnimmt. Das Leben nach dem Tod wird als eine Umkehrung dieses Prozesses dargestellt, ein Aufstieg durch die Sph�ren, in dem die K�rper einer nach dem anderen zur�ckgelassen werden. Die j�disch-christliche Tradition hat nur wenige Bez�ge zu dieser Denkmethode, gem�� Poortman: tats�chlich ist Tertullian ein Beispiel, gemeinsam mit dem Apostel Paulus, der von einem psychischen K�rper (soma psychikon) und einem spirituellen K�rper (soma pneumatikon) sprach.

In seinem Buch diskutiert Poortman das Jenseits-Thema bei mehreren Gelegenheiten. Er scheint besonders an den Ansichten einiger lutherischer Theologen interessiert zu sein, die �ber die genaue Natur des Zwischenzustands zwischen Tod und Auferstehung spekulierten. Sie vermuteten, dass jeder in diesem Zustand bereits einen Auferstehungsk�rper habe, was andere Theologen lieber als w�hrend der Auferstehung selbst sich ereignen sehen m�chten. Einige gehen sogar so weit zu vermuten, dass wir diese �himmlische K�rperlichkeit� vor dem Tod w�hrend des Lebens kontaktieren k�nnten.

Pers�nlich bin ich eher geneigt, die ganze Idee einer Auferstehung des K�rpers �berhaupt fallen zu lassen. Sie ist in einer Kultur aufgekommen, die durchweg materialistisch ist, in der die menschliche Natur mit dem K�rper identifiziert wird. Das Problem des Lebens nach dem Tod kann ersch�pfend auf der Grundlage der dritten Option vom Astralk�rper analysiert werden. Da die einfache Ansicht von der menschlichen Natur sich aus der Lehre von der Auferstehung ergibt und die zweifache Ansicht zur Lehre vom �berleben f�hrt, wird uns daher eine dreifache Ansicht eine Ansicht vom Jenseits geben, in dem die Seele Gebrauch von einem oder mehreren subtilen K�rpern machen kann. Wohingegen die Seele in der zweifachen Ansicht das vollst�ndige Gegenteil des K�rpers war–unsichtbar, unsterblich, nicht materiell –hat die Seele in dem Kontext einer dreifachen Ansicht von der menschlichen Natur (K�rper/Seele/Geist) eine gr��ere Verbundenheit mit dem K�rper und kann in k�rperlichen Ausdr�cken beschrieben werden. Der �Seelenk�rper� hat Dimensionen, Form, Farbe und ist sichtbar f�r hellsichtiges Sehen.

Die Untersuchung der Ergebnisse der Hellsichtigen-Forschung �ber die Natur des Lebens nach dem Tod hinterl�sst den Eindruck, dass jeder Winkel und jede Ecke des Jenseits untersucht worden ist. Verglichen mit dem sind die Ansichten der Theologen Anachronismen, wie auch immer sie versuchen, die Fragmente der Schriften zu modernisieren. Nach meiner Meinung gibt es wirklich einen gangbaren dritten Weg.

Naturwissenschaftliche Beweise

Was immer christliche Theologen �ber den �unchristlichen� Charakter der Lehre vom �berleben sagen m�gen, k�nnen wir das in unserem Jahrhundert nicht l�nger als einziges Kriterium f�r die Wahrheit ben�tzen. Wir m�ssen der Stimme der Erfahrung zuh�ren. Es gibt eine beeindruckende Beweismasse, die die Aussicht auf ein Leben nach dem Tod–in der Form eines Astralk�rpers oder nicht –vielleicht nicht gewiss, doch wenigstens wahrscheinlich macht.

Zum Beispiel deutet John White in seinem Ein praktischer F�hrer zu Tod und Sterben zu solchen diversen Ph�nomenen wie Mediumismus, Erscheinungen von Toten, Au�er-K�rper-Erfahrungen, Erinnerungen an fr�here Leben, Erscheinungen von Geistern auf Fotos oder Tonb�ndern, F�llen von Besessenheit, Visionen auf dem Totenbett und Nahtod-Erfahrungen hin. In all diesen Kategorien mag es zweifelhafte F�lle geben, wo �normale� Erkl�rungen angemessen sind (Betrug, Imagination, Pathologie), jede Kategorie hat jedoch ihre st�rkeren F�lle, die jeder normalen Erkl�rung bisher trotzen. Bemerkenswerterweise best�tigen sich diese F�lle gegenseitig: der Spiritualismus erkl�rt Besessenheit, Au�er-K�rper-Erfahrungen best�tigen Nahtod-Erfahrungen etcetera. Dar�ber hinaus passen diese Ph�nomene sehr gut in das Schema der sieben Sph�ren, die die spirituelle Tradition anzubieten hat. Mehrere Forscher, wie etwa Robert Crookall, haben deshalb vom Sph�renmodell als Kontext zu ihren Daten Gebrauch gemacht.

Einige Fehlkonzepte �ber den Tod

In diesem Jahrhundert hat der Forscher der Hellsichtigkeit C.W. Leadbeater das Thema des Lebens nach dem Tod untersucht, wie es kein Zeitgenosse bisher getan hat. In seinem Buch Die andere Seite des Todes ,ver�ffentlicht 1904, f�hrt er drei starrsinnige Fehlkonzeptionen auf, die nach seiner Ansicht ein besseres Verst�ndnis frustrieren.

  • Die erste Fehlkonzeption wird am besten durch den Ausspruch: �tot ist tot'. charakterisiert. Die Idee, dass der Tod alles beendet, hat sich als unhaltbar herausgestellt, denn es ist eine etablierte Tatsache f�r Hellsichtige, dass etwas den Tod des K�rpers �berlebt.
  • Die zweite Fehlkonzeption unter denen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, ist dass im Moment des Sterbens unser Geschick f�r den Rest der Ewigkeit entschieden sei. Leadbeater h�lt den Tod f�r einen relativ unbedeutenden �bergang vom physischen zum astralen Plan, der in keiner Weise unsere psychologische Beschaffenheit auf irgendeine drastische Weise ver�ndert.
  • Die dritte Fehlkonzeption ist, dass niemand jemals wissen wird was geschieht, wenn wir sterben. Der Gebrauch der Hellsichtigkeit als eine Untersuchungsmethode hat eine gro�e Menge an Information in Bezug auf die Abl�ufe nach dem Tod hervorgebracht.

Eine theosophische Ansicht

Wie sieht das Leben nach dem Tod aus, wenn wir uns auf die Beschreibungen von Hellsichtigen wie Leadbeater st�tzen? Er sieht den Todesprozess als ein graduelles Zur�ckziehen der Lebenskr�fte vom physisschen K�rper, der deswegen sich aufl�st und ein Leichnam wird. Das �therische Gegenst�ck des K�rpers zerf�llt ebenfalls. Innerhalb mehrerer Stunden zieht sich die sterbende Person in sich selbst zur�ck und versinkt in Bewusstlosigkeit. Aus diesem Schlummer erwacht sie kurzzeitig oder wird von anderen geweckt, und allm�hlich wird sie sich einer neuen Umgebung bewusst: der astralen Welt.

In dieser Astralwelt hat sie einen subtilen Organismus zu ihrer Verf�gung: den Astralk�rper. Weit entfernt davon, ein Ergebnis der Spekulationen von Philosophen oder Theologen zu sein, ist dieser K�rper im Detail von vielen Hellsichtigen beobachtet und beschrieben worden. Leadbeater beschreibt nicht nur den Astralk�rper im Detail, sondern ebenfalls seltenere K�rper wie den mentalen und kausalen K�rper. Die von Flew erw�hnte Art des Astralk�rpers stellt sich heraus als Teil einer komplexen und umfassenden Theorie �ber die menschliche Natur und das Leben nach dem Tod, die leider noch sehr unbekannt in unserer Kultur ist.

Die oft gestellte Frage: �Erkennen wir unsere Lieben nach dem Tod?� –das war einer von Flews Haupteinw�nden gegen die Idee des Astralk�rpers: dass der wie der physische auszusehen habe– kann gem�� Leadbeater entschieden best�tigend beantwortet werden:

Wir d�rfen nicht den Fehler machen zu vermuten, dass dieses astrale Gegenst�ck der physischen Form vage und nicht erkennbar sei. Wir haben herausgefunden, dass wenn jemand seine Erdenform verl�sst, dieses Gegenst�ck die gleichen Z�ge zu bewahren pflegt. Und weil jedes Charakteristikum seiner Erscheinung repr�sentiert wird, ist ein Wiedererkennen sofort m�glich.

Die Reise der Seele durch die Sph�ren ist jedoch noch nicht zu ihrem Ende gekommen, denn sowie sich die Gef�hle und Empfindungen der verstorbenen Person gen�gend gereinigt haben und die Aufmerksamkeit sich von Erdeninteressen hinwegbewegt hat, kommt der Moment, dass man erneut von einer Art Todesprozess sprechen kann–der mysteri�se �zweite Tod�. Der Astralk�rper wird zur�ckgelassen, wie fr�her der physische K�rper. Dann folgt eine vorherrschend mentale Periode, in der die Erfahrungen des fr�heren Erdenlebens absorbiert und in einen mentalen Prozess f�r den zuk�nftigen Gebrauch eingearbeitet werden. Sobald dieser Mentalk�rper ebenso fallengelassen worden ist– das kann dann technisch ein �dritter Tod� genannt werden–das zeitweilige Ende unserer Reise durch die Sph�ren ist erreicht worden. Jetzt ruht die betreffende Person in ihrem spirituellen Ego auf der Kausalebene, ihrer wahren Heimat.

Es w�re gar nicht falsch, die astrale Periode mit dem Fegefeuer der r�misch-katholischen Theologie zu vergleichen–ein Konzept, das K�ng zu rehabilitieren versucht hat–und die n�chste Periode auf der mentalen Ebene mit der himmlischen Welt. (s. Abb. 4.4)

Was z�hlt nun wirklich

Die Hellsichtigen-Forschung scheint die wirklich entscheidenden Faktoren hinter dem Leben nach dem Tod entdeckt zu haben. In fr�heren Zeiten wurde gemeint, dass die richtigen dogmatischen Glaubensinhalte von entscheidender Wichtigkeit f�r unser zuk�nftiges Geschick w�ren, doch nun wird das Verhalten in unserem fr�heren Leben und der sich ergebende psychologische Zustand als die einzige Determinante der Erfahrungen im Jenseits angesehen. Nach dieser Ansicht f�hrt ein tugendhaftes Leben zu einem gl�cklichen und fr�hlichen Geisteszustand, wohingegen ein Leben voller Hass und Disharmonie zu einem ungl�cklichen Geisteszustand f�hre. Die Tatsache, dass man ein Christ, ein Buddhist, ein Atheist oder ein Holist ist, spielt �berhaupt keine Rolle. Theologen mussten alle Sorten von k�nstlichen Erkl�rungen erfinden, um Nachfolger aus anderen Religionen in den christlichen Himmel zu bekommen, die ein anst�ndiges Leben gef�hrt haben–sie wurden zum Beispiel als �anonyme Christen� angesehen–doch jetzt hat der Himmel Platz f�r jedes menschliche Wesen, unbeschadet seiner Religion.

Dar�ber hinaus stellt sich das Leben im Jenseits nicht als Belohnung oder Bestrafung heraus, sondern als ein direktes Ergebnis unseres eigenen Bewusstseins, in gleicher Weise wie ein Albtraum keine Bestrafung f�r ein schlechtes Leben ist, sondern ein Versuch des Unterbewussten, negative Erfahrungen zu verarbeiten. Gleicherma�en ist ein sch�ner Traum keine Belohnung, sondern das Ergebnis eines harmonischen Lebens. Die Frage, wer in den Himmel geht und wer nicht, ist daher falsch gestellt. Jeder wird schlie�lich in den Himmel gehen, obschon nicht jeder sich dessen in der gleichen Weise bewusst sein wird. (Und jeder wird die �h�llen�hnlichen� Sph�ren durchschreiten, jedoch nur diejenigen, deren inneres Leben denen entspricht, werden diese bewusst erfahren).

Als eine fundamentale Regel f�r das Leben im Jenseits kann gesagt werden, dass jeder dem gleichen Pfad nach dem Tod folgen wird, bis er im Geist Ruhe findet, obschon dieser Prozess auf viele unterschiedliche Weisen erfahren werden kann.

Eine sehr negative Person mit einem Erdenleben voller Hass oder Gier wird schnell nach dem Tod erwachen und sich auf den niederen Ebenen der Astralebene befinden. Wegen ihrer eigenen Haltung wird sie dort f�r eine sehr lange Zeit verweilen–nicht �f�r immer�, wie uns die Theologen glauben lassen wollen, doch m�glicherweise f�r ein paar Hundert Jahre. Erst wenn die Einsicht d�mmert, dass die Bestimmung der Seele in einer spirituellen Richtung zu finden ist, wird sie einen Kurs auf h�here Sph�ren zu steuern. In diesem Prozess wird sie wahrscheinlich das Bewusstsein verlieren, weil sie w�hrend ihres Lebens sich nicht darin ge�bt hat, in diesen H�hen zu leben. Nach einer langen Periode der Bewusstlosigkeit, in welcher ihr inneres Wesen die Reise nach dem Tod vervollst�ndigen wird, wird eine neue Verk�rperung erfolgen.

Eine �berwiegend intellektuelle Person, die es gelernt hat, sich selbst irgendwie von ihrem Leben in ihrem K�rper und ihren Empfindungen zu distanzieren, wird eine v�llig unterschiedliche Nachtod-Erfahrung haben. Hier werden die niederen Astralregionen schnell und unbewusst durchschritten werden. Auf den mittleren und h�heren Regionen der Astralebene wird sie ihr bewusstes Leben nach dem Tod beginnen. Ihre mentale Periode wird l�nger sein, denn sie hat mehr zu erfahren und wertzusch�tzen als ein primitiveres menschliches Wesen. F�r sie wird jedoch ebenso der Moment kommen, wann es Zeit ist, zum spirituellen Ego zur�ckzukehren. Nur wenn sie es erlernt hat, auf dieser erhabenen Ebene zu funktionieren, wird sie dort bewusst verbleiben, andererseits wird sie in einen Schlaf eintreten und wird auf ihre n�chste Verk�rperung warten.

Abb. 4.4 � Die Reise der Seele nach dem Tod

Gem�� dieser extrem rationalen Konzeption vom Leben nach dem Tod–im Sinne von: fasslich, verst�ndlich, vern�nftig–leben wir nach dem Tod in h�heren Sph�ren, die mit unserem inneren Wesen mitschwingen und kehren periodisch zur Erde zur�ck, bis wir das Bewusstsein des Geistes gewonnen haben und in der Lage sind, unwiderruflich in den wahren spirituellen Welten zu verbleiben.

Zusammenfassung

Wir haben drei m�gliche Ansichten �ber das Leben nach dem Tod diskutiert:

  1. die j�disch-christliche Lehre von der Auferstehung des K�rpers,
  2. die griechisch-christliche Lehre von der unsterblichen Seele, die in Himmel oder H�lle weiterlebt; und
  3. die �stlich-esoterische Lehre vom Astralk�rper.

Die ersten beiden f�hren zu un�bersteigbaren philosophischen Problemen und einer Ansicht �ber das Leben nach dem Tod, die in modernen Zeiten kaum glaubw�rdig ist. Die dritte Ansicht stellt sich heraus, dass sie einen Ausweg aus dieser Unordnung von Spekulationen, Bildern und Erwartungen und eine rationale Theorie �ber das Jenseits anbietet. Die Ansicht vom Leben nach dem Tod, die auf hellseherischen Beobachtungen basiert, ist detailliert, wissenschaftlich und modern. Sie verdient eine weitere Anh�rung.





� Frank Visser, 1995, 2006