Jens Spahn fordert sofortiges Ende der „Rente mit 63“ - WELT
WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Jens Spahn fordert sofortiges Ende der „Rente mit 63“

Deutschland Renteneintritt

„Setzt die falschen Anreize“ – Spahn fordert sofortiges Ende der „Rente mit 63“

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU)
Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU)
Quelle: dpa/Michael Kappeler
Menschen in Deutschland gehen immer häufiger früh in Rente. Mit Hinblick auf den Fachkräftemangel sei das ein ernstes Problem, moniert Jens Spahn. Die Menschen fehlten „bitterlich“ auf dem Arbeitsmarkt. Er fordert daher ein Ende der „Rente mit 63“. Die Linke nennt den Vorstoß „respektlos“.

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hat angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland ein sofortiges Ende der „Rente mit 63“ gefordert. „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize“, sagte Spahn der „Bild am Sonntag“. „Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden.“ Die Fachkräfte, die früher in Rente gegangen seien, fehlten nun „bitterlich“.

Die „Rente mit 63“ ist die seit 2014 bestehende Möglichkeit eines frühen Rentenbezugs ohne Abschläge für langjährig Versicherte. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hatte im Dezember mitgeteilt, dass die Menschen in Deutschland immer häufiger früh in Rente gehen. Viele scheiden demnach bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus – deutlich vor der Regelaltersgrenze. 2021 erfolgte nach Angaben des Instituts fast jeder dritte Zugang zur Altersrente über den Weg der „Rente mit 63“. Die Berechnungen basierten auf den Mikrozensus-Daten zur Entwicklung der Erwerbsbeteiligung.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hatte Ende des Jahres ebenfalls eine Abkehr von der Rente ab 63 in der heutigen Form gefordert. „Die Rente ab 63 hat zu einem Braindrain geführt“, sagte Dulger damals. Viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte stünden wegen der Rente ab 63 nicht mehr zur Verfügung – das habe die Unternehmen geschwächt.

FDP-Vize Johannes Vogel fordert in der „Bild am Sonntag“ ein „selbstbestimmtes, flexibles Rentenalter“. Jeder solle selbst entscheiden können, wann er in Rente geht. „Wer länger arbeitet, kriegt dann auch mehr Rente“, sagte er.

Linke nennt Forderung Spahns „respektlos“

Die Linke wies den Vorstoß aus der CDU für ein sofortiges Ende der „Rente mit 63“ zurück. Dies sei „eine Respektlosigkeit gegenüber Lebensleistungen hart arbeitender Menschen und eine Rentenkürzung durch die Hintertür“, sagte Parteichefin Janine Wissler am Sonntag. Den Mangel an Fachkräften bekämpfe man nicht durch ein höheres Renteneintrittsalter. „Das macht viele Berufe unattraktiver.“ Nötig seien gute Arbeitsbedingungen, mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung, die Stärkung von Tarifverträgen und mehr Ausbildungsplätze.

Wissler kritisierte: „Für Jens Spahn und die CDU sind Renten offenbar Almosen, die man nach Belieben kürzen kann. Dabei haben sich die Beschäftigten ihre Renten hart erarbeitet.“ Wer auf dem Bau oder in der Pflege arbeite, erreiche meist nicht einmal diese Altersgrenze und müsse mit Abschlägen früher in Rente, weil der Körper nicht mehr mitmache. Die Forderung nach Abschaffung der „Rente mit 63“ richte sich gegen Menschen, die körperlich hart und im Schichtdienst arbeiteten.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.

dpa/jmr

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema