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Saint-Barthélemy – das ist Karibik de luxe

Frankreichs tropischer Außenposten St. Barth wurde in den 50er-Jahren von den Rockefellers als Sonnentreff entdeckt. Seither erholen sich hier vor allem Prominente und Betuchte. Die Karibikinsel lockt sie mit traumhaften Stränden, viel Luxus und französischem Lebensgefühl.
Spektakulärer Anflug: Die Landebahn auf St. Barth misst nur 646 Meter Spektakulärer Anflug: Die Landebahn auf St. Barth misst nur 646 Meter
Spektakulärer Anflug: Die Landebahn auf St. Barth misst nur 646 Meter
Quelle: picture alliance/ robertharding/ Michael Runkel

Schon der Anflug ist pure Action! Gleich hinter der Bergkuppe zieht der Pilot die Propellermaschine im Sturzflug hinab zu einer Landebahn, die nur 646 Meter misst. Der Magen hängt gefühlt noch in der Luft, als der Kapitän mit voller Wucht auf die Bremsen steigt, damit das Flugzeug nicht ins Karibische Meer rauscht und womöglich mit einer Yacht kollidiert.

Die Landung auf der zu Frankreich gehörenden Antilleninsel Saint-Barthélemy, kurz St. Barth, gehört zu den aufregendsten der Welt. Ein angemessen spektakulärer Empfang für einen Ort, der Glamour, Romantik und Naturschönheit vereint.

Als Urlauber befindet man sich hier in exklusiver Gesellschaft. Jessica Alba, Leonardo DiCaprio, Naomi Campbell, Kate Moss, Richard Gere, Beyoncé – die Liste prominenter Gäste ist lang. Seit Jahrzehnten ist das gerade mal 24 Quadratkilometer große Eiland ein Treffpunkt der Reichen und Berühmten.

Die Insel Saint-Barthélemy in der Karibik
Quelle: Infografik WELT

Es zählt zu den teuersten Inseln der Karibik, auch wenn es einige wenige günstige Unterkünfte gibt. Normalbürger, die sich einen Urlaub auf St. Barth gönnen, tun dies eher zu besonderen Anlässen wie den Flitterwochen – um sich auf der Tropeninsel mit ihren edlen Resorts, weiten Stränden und französischen Restaurants verwöhnen zu lassen.

St. Barth wurde zum „Saint-Tropez der Karibik“

Es waren Amerikaner, die Saint-Barthélemy ab den 1950er-Jahren zum Luxusziel erhoben. Damals entdeckte die segelnde Bankiersfamilie Rockefeller die Schönheit des Mini-Eilands. Sie kaufte dort ein Anwesen, lud Prominente wie Jackie Kennedy und Howard Hughes ein, zusammen genoss die Hautevolee der USA ihre Robinsonade im kleinen Frankreich der Tropen.

Bald verbrachten auch all jene, die das Fischerdorf Saint-Tropez zum sommerlichen Jetset-Hotspot der Côte d’Azur gemacht hatten, ihren Urlaub hier, was St. Barth den Beinamen „Saint-Tropez der Karibik“ eingebracht hat. Die Infrastruktur war mittlerweile da. Der französische Exzentriker Rémy de Haenen hatte 1953 eine private Villa zum Hotel erweitert und 1961 den ersten Flugplatz auf St. Barth angelegt. 1972 kam Filmstar Lino de Ventura mit seinen Freunden aus Saint-Tropez und eröffnete das „Sereno Beach Hotel“, das heutige „Le Sereno“.

Luxus auch für Vierbeiner: Frauchen und Hund genießen ein Bad im Pool
Luxus auch für Vierbeiner: Frauchen und Hund genießen ein Bad im Pool
Quelle: Getty Images/ Photodisc

Als wenige Jahre später der französische Superstar Johnny Hallyday bei einem Karibiktörn im Hafen der Inselhauptstadt Gustavia festmachte, führte sein Weg schnurstracks ins Café „Le Select“. In den 70er-Jahren war es die karibische Antwort auf das „Café Sénéquier“ in Saint-Tropez. Hier traf man sich – und genoss statt Austern himmlische Burger, die Jimmy Buffett mit seinem Song „Cheeseburger in Paradise“ berühmt machte.

Bereits 1949 eröffnete das „Le Select“, heute ist es die älteste Bar der Insel. Charmant ist auch die karibische Taverne „Le Ti StBarth“, in der Hallyday gern feierte. Er liebte die Insel. Sein Grab auf dem Cimetière de Lorient ist ein Pilgerziel für Fans aus aller Welt. Ein Meer aus Blumen, Fotos und Schallplatten bedeckt den Marmorsarkophag.

Wer betucht genug ist, kann seine Villa mieten. Hallyday hatte sie 2008 für sich und seine Familie oberhalb der Bucht von Marigot erbaut, mit Infinity-Pool und sieben Schlafzimmern. Er benannte sie nach seiner Adoptivtochter Jade. Der Preis pro Nacht: rund 18.000 Euro.

Prominente und Reiche sind auf der Insel fast unter sich

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Seit Hallyday haben sich viele Prominente und Betuchte auf St. Barth noble Residenzen gebaut. Für sie liegt der Charme des Eilands vor allem in seiner Exklusivität, man ist hier fast unter sich. Die kurze Landebahn und der schmale Hafen verhindern, dass Großraumflugzeuge landen und Kreuzfahrtriesen anlegen können – das macht jeglichen Massentourismus unmöglich, ebenso das hohe Preisniveau. Es gibt keine All-inclusive-Hotels, keine Spielcasinos, keine billigen Fast-Food-Buden.

Saint-Barthélemy: Der schmale Hafen der Inselhauptstadt Gustavia verhindert, dass Kreuzfahrtriesen anlegen
Zu klein für Kreuzfahrtriesen: der Hafen der Inselhauptstadt Gustavia
Quelle: Getty Images/Digital Vision/Walter Bibikow

Doch nicht allein die Noblesse macht den Reiz der Insel aus. Saint-Bartélemy punktet auch mit französischem Lebensgefühl, dem Savoir-vivre, verbunden mit einer karibischen Landschaft, die einen nach jeder Bucht, nach jedem Bergpass aufs Neue staunen lässt. Die zerklüfteten Gipfel sind übersät von Palmen, die sich im Wind wiegen, von schlanken Kakteen und duftenden Frangipani.

Ziegen streunen herum. Mini Mokes, die auf der Insel beliebten Buggys, sausen in abenteuerlicher Fahrt die engen Landstraßen entlang, die im Auf und Ab die Inselorte miteinander verbinden. Die vielen Täler, die am Meer und oft an einem Bilderbuchstrand enden, sorgen dafür, dass die Insel größer wirkt, als sie eigentlich ist.

Champagner am Strand und Luxus im Hotel

22 weiße Sandstrände säumen die Buchten der Vulkaninsel, einer schöner als der andere. Am meisten Trubel herrscht an der Halbmondbucht von Saint-Jean, wo im „Eden Rock Resort“ der deutschen Oetker-Collection regelmäßig DJs in der „Sand Bar“ auflegen – zu hören ist ein entspannter Mix aus Hip-Hop und Pop mit Blick auf gerade gestartete Flieger.

Ein paar Schritte weiter trifft sich tout Saint-Barth am Wochenende im „Nikki Beach“, schlemmt Seafood, schlürft Champagner und spielt dabei mit den Füßen im Sand. Die Strandbar mit Restaurant ist ein Ableger des legendären gleichnamigen Stammhauses in Saint-Tropez.

Wie aus dem Bilderbuch: „Eden Rock Resort“ am Strand von St. Jean
Wie aus dem Bilderbuch: das „Eden Rock Resort“ am Strand von St. Jean
Quelle: Getty Images/Digital Vision/Walter Bibikow

An der Bucht von Saint-Jean herrscht ein Hang zum Bling-Bling, dem heutigen Saint-Tropez nicht unähnlich. Die restliche Insel ist eher ein Refugium des dezenten Luxus, der Ruhe, des Genusses. An der Baie des Flamands beispielsweise, neben der Anse de Grande Saline größter Strand der Insel, hat der französische Milliardär Bernard Arnault das einzige karibische Resort seiner Nobelmarke „Cheval Blanc“ eröffnet, eine entspannte Mischung aus Palasthotel und Barfußluxus.

In der Inselhauptstadt Gustavia hat die Barrière-Gruppe das „Carl Gustaf“ übernommen, mit gerade mal 21 Zimmern so fein wie klein. Ende 2021 hat mit dem „Tropical“ das elfte Fünf-Sterne-Hotel der Insel eröffnet.

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Bis vor etwa einem Jahr lockte St. Barth auch russische Oligarchen an, oft lagen gleich mehrere ihrer Megayachten nebeneinander im Hafen von Gustavia. Das ist vorbei: Seit Putins Überfall auf die Ukraine und den vom Westen verhängten Sanktionen sind sie verschwunden – die Besitzer wollen nicht riskieren, dass ihre Nobelboote von den französischen Behörden konfisziert werden.

Ideale Wellen zum Surfen im Südosten

Obwohl St. Barth recht klein ist, gibt es sie noch: wilde Ecken und einsame Flecken. Etwa im äußersten Nordwesten am Naturstrand von Colombier, der nur zu Fuß oder per Boot erreichbar ist. Oder im Osten am Grand Fond und am Petit Cul-de-Sac, wo Wanderungen zu den Piscines Naturelles beginnen – zu den natürlichen Meerwasserpools in den Klippen.

Oder im Süden am abgeschiedenen Strand namens Plage du Gouverneur; hier soll der Legende nach der Schatz des französischen Seeräubers Daniel Montbars versteckt sein, der durch Überfälle auf spanische Schiffe in der Neuen Welt ein beträchtliches Vermögen erbeutet hatte.

Nur zu Fuß oder per Boot erreichbar: der Naturstrand von Colombier im Nordwesten der Insel St. Barth
Nur zu Fuß oder per Boot erreichbar: der Naturstrand von Colombier im Nordwesten der Insel
Quelle: Getty Images/Photo ©Tan Yilmaz

Die meisten Strände schützt ein Korallenriff vor der Brandung des offenen Meeres. Am Grand Cul-de-Sac im Nordosten hat solch ein Riegel eine Art Lagune geschaffen, in der Meeresschildkröten über Seegras gleiten und ihre Eier in den Dünen ablegen. An Land, wo Mangroven die Ufer säumen, picken Reiher zwischen den Wurzeln nach Würmern, stürzen sich Pelikane und Fregattvögel auf das reichhaltige Fischangebot. Seit 1996 sind insgesamt fünf Meeresabschnitte rund um die Insel als Naturschutzgebiet ausgewiesen, zusammen immerhin 1200 Hektar groß.

Am Strand von Toiny im Südosten hingegen rollen die Brecher ungehindert – für Surfer ideal zum Wellenreiten. In Lorient im Inselnorden sind die Wellen weniger hoch, hier können auch Anfänger üben, auf dem Brett zu stehen. Unter Seglern ist St. Barth seit Rockefellers Zeiten beliebt.

Alljährlich im März liefern sich aufsehenerregende Segelyachten bei der Bucket Regatta ein Wettrennen um einen Eimer (vom englischen bucket). Was als Spaß-Event an der US-Ostküste begann, wird seit 1995 rund um St. Barth nach dem Vorbild des Segelrennens Les Voiles de Saint-Tropez ausgetragen: eine dreitägige Regatta mit jeder Menge Champagnerpartys.

Den Strand teilen sich auf St. Barth übrigens alle, die Stars genauso wie nicht prominente Urlauber und Einheimische. Seit 1986 garantiert das Loi Littoral, das Küstenrecht, allen Bürgern den ungehinderten Zugang zum Meer. Frankreichs karibische Promi-Insel bildet da keine Ausnahme. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gilt auch auf St. Barth – zumindest am Strand.

Tipps und Informationen:

Anreise: Etwa mit Air France oder KLM nach Guadeloupe oder St. Martin; weiter per Flugshuttle (stbarthcommuter.com) oder Fähre (greatbayexpress.com; voy12.com) nach St. Barth.

Unterkunft: Tropische Opulenz prägt das „Eden Rock“ an der Baie St. Jean, Doppelzimmer ab 1100 Euro (oetkercollection.com). Wer in einem Palast wohnen will, bucht im „Cheval Blanc“ an der Baie des Flamands, Doppelzimmer ab 1000 Euro (chevalblanc.com). Minimalistische Eleganz bietet „Le Sereno“, ein Leading Hotel of the World am Grand Cul-de-Sac, Bungalow ab 860 Euro (serenohotels.com). Günstiger ist das „Salines Garden“, ab 140 Euro (salinesgarden.com).

Weitere Informationen: saintbarth-tourisme.com/en; france.fr/fr/saint-barthelemy/

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Atout France, Saint-Barth Tourisme und „Le Sereno“. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter axelspringer.com/de/werte/downloads.

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