Die amerikanische Schauspielerin Jane Wyman ist tot. Wyman, die sich neben ihren Filmrollen als Ehefrau von Ronald Reagan einen Namen machte, starb am Montag in ihrem Haus im kalifornischen Palm Springs. Das berichtete die „Los Angeles Times“ unter Berufung auf ein Bestattungsunternehmen. Wyman war 93 Jahre alt. Mehr als 60 Jahre lang stand sie vor der Kamera, spielte für Alfred Hitchcock, Frank Capra sowie Michael Curtiz und wurde drei Mal für einen Oscar nominiert. Sie gewann die begehrte Trophäe 1948 für ihren bewegenden Auftritt als taubstummes Vergewaltigungsopfer in „Johnny Belinda“ (“Schweigende Lippen“).
Bei Dreharbeiten in Hollywood waren sich die hübsche Jane Wyman und ihr stattlicher Kollege Ronald Reagan in den 30er Jahren näher gekommen. Die Ehe hielt acht Jahre und wurde 1948 geschieden. Doch dank ihrer Schauspielkünste, mit denen sie den Gatten bei weitem übertraf, wurde Wyman nicht nur als „Ex-Ehefrau eines US-Präsidenten“ bekannt. Aus traurigem Anlass trat Wyman im Sommer 2001 noch einmal öffentlich auf - beim Begräbnis von Maureen Reagan, ihrer einzigen Tochter aus der Ehe mit Ronald Reagan, die im Alter von 60 Jahren an Krebs gestorben war. Das Schauspieler-Ehepaar hatte in den 40er Jahren zudem einen Sohn, Michael, adoptiert.
Das Ende ihrer Ehe wurde damals von einer Klatschkolumnistin in Los Angeles als „der traurigste Bruch des idealsten Hollywood-Paares seit Douglas Fairbanks und Mary Pickford“ kommentiert. Angeblich hatte Wyman die politischen Ambitionen ihres Gatten satt. Reagan, der sich mit zweitklassigen Rollen begnügen musste, soll auf ihren Erfolg neidisch gewesen sein. Vielleicht hatte die vierfach geschiedene Wyman auch einfach mit einer ihrer sarkastischen Bemerkungen recht: „Ich empfehle die Ehe nachdrücklich, für jeden außer mir.“
Die 1914 in Missouri als Sarah Jane Mayfield geborene Darstellerin kam bereits als Kind nach Hollywood, wo Mutter und Tochter ihr Glück beim Film versuchten - und scheiterten. Zurück in Missouri lernte Sarah Tanzen, Singen und nannte sich Jane. Beim zweiten Anlauf in Kalifornien Mitte der 30er Jahre erhielt sie kleine Rollen, darunter in „Brother Rat“ (1938) an der Seite von Ronald Reagan. Erste Erfolge feierte sie mit dem Alkoholiker-Drama „Das verlorene Wochenende“ (1945) unter der Regie von Billy Wilder und „Die Wildnis ruft“ an der Seite von Gregory Peck. Auf ihren Oscar-Triumph im Jahr 1948 folgten zahlreiche Rollenangebote, darunter für den Hitchcock-Film „Stage Fright“ (“Die rote Lola“) und das Bing-Crosby- Musical „Just for You“ (“Nur für dich“).
Während der Ex-Gatte im Weißen Haus Karriere machte, wurde Wyman als Fernsehstar entdeckt. In den 80er Jahren glänzte sie in der TV-Serie „Falcon Crest“ als skrupelloses Familienoberhaupt. Das brachte ihr neben vielen Fans auch eine Golden Globe Trophäe als beste Fernsehdarstellerin ein. Nach neun Staffeln musste die an Diabetes leidende Schauspielerin schließlich die Dreharbeiten aufgeben. Seit den späten 90er Jahren lebte sie in Kalifornien im Ruhestand.
