Charakterisierung Jakob | Jakob der Lügner
Lock

Jakob

Lock

Hilfsbereit und ehrlich

Jakob Heym ist die Zentralfigur des Romans. Vor dem Krieg war er ein „[k]leine[r] Gewerbetreibender“ (S.12), d.h. er war Imbissbesitzer. Nun ist er als Jude im Getto interniert und teilt sich das Zimmer mit Josef Piwowa und Nathan Rosenblatt. Allerdings sind die beiden zum Zeitpunkt der Handlung bereits tot und existieren nur noch in Jakobs Fantasie (S.22ff.). Jakob ist alleinstehend und offenbar von kleiner Statur („Dabei erinnert Jakob […] in keiner Weise an einen Baum.“, S.9) und ist sehr dünn, denn er hat „ein knochiges Gesicht“ (S.250) und ist meistens bleich (ebd.).

Sein Nachname „Heym“ kann als sprechender Name gelesen werden. Er bedeutet dann soviel wie „Heim“, d.h. Geborgenheit, Wärme und Vertrautheit. Der sprechende Name ist eng mit Jakobs Handlungsweise verknüpft, den Gettobewohnern durch seine Lügen Hoffnung und ein gutes Gefühl zu geben. Jakob ist ein hilfsbereiter und fürsorglicher Mensch, denn er versteckt Lina auf dem Dachboden, nachdem diese ihre Eltern verloren hat (S.75ff.). Diese Fürsorglichkeit spiegelt sich auch wider, als er mit seiner Lüge Mischa vor dem sicheren Tod rettet (siehe unten).

Jakob sieht und übernimmt Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen. Kowalski fasst das Wesen der Figur zusammen: Man kenne keinen „zweiten“ wie Jakob. Er scheint zumeist ein fröhlicher Mensch zu sein, weil ihm „Anfälle von Trübsinnigkeit“ eigentlich fremd sind, „wehklagend kennt man ihn nicht“ (S.250). Darüber hinaus ist Jakob „so etwas Ähnliches wie ein Seelentröster“ und man geht zu ihm, „um sich die eigenen Schwachheiten austreiben zu lassen“ (ebd.).

Schon vor der Internierung in das Getto war Jakob so. Nach einem schlechten Tag ging man zu ihm, weil bei ihm „der Schnaps besonders gut schmeckte“ (ebd.), obwohl es der gleiche wie bei allen anderen war. Dennoch sah der Tag nach einem Besuch bei Jakob stets „rosiger“ (ebd.) aus. Jakob besitzt die Fähigkeit, „eine Kleinigkeit überzeugender als andere „Kopf hoch“ [zu] sagen“ (ebd.). Außerdem ist er nicht von Haus aus ein Lügner, denn „bis jetzt hat er nur ein einziges Mal im Leben was erfunden, das ist Jahre her, ein neues Kartoffelpufferrezept [...]“ (S.75).

Der Notlüge

Jakob ist derartig bemüht um seine Mitmenschen, dass aus ihm ein Lügner wird. Jakob Heym wird durch einen Zufall der Held der Handlung, denn er hört zufällig im „Revier“ die Nachricht, dass die Rote Armee „zwanzig Kilometer vor Bezanika“ (S.14) steht. Zufall ist in diesem Zusammenhang auch, dass er das „Revier“ wieder lebend verlässt, denn er weiß „daß die Aussichten, als Jude lebend aus diesem Haus herauszukommen, sehr gering sind“ (S.11). Daraus entsteht ...

Der Text oben ist nur ein Auszug. Nur Abonnenten haben Zugang zu dem ganzen Textinhalt.

Erhalte Zugang zum vollständigen eBook.

Als Abonnent von Lektürehilfe.de erhalten Sie Zugang zu allen eBooks.

Erhalte Zugang

Schon registriert als Abonnent? Bitte einloggen