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Jackie Brown

Stewardess Pam Grier trickst Killer und Cops aus. Quentin Tarantinos Gangsterballade huldigt den B-Krimis der 70er Jahre.
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Originaltitel
Jackie Brown
Dauer
155 Min.
Kinostart
23.04.1998
Genre
FSK
16
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Jackie Brown
Ordell Robie
Max Cherry
Louis Gara
Melanie
Ray Nicolet
Mark Dargus
Beaumont Livingston

Redaktionskritik

Quentin Tarantino, der das Wort cool fürs Kino neu definierte, schlägt mit dieser Elmore-Leonard-Verfilmung andere Wege ein: statt bleihaltiger Hektik Gefühle und Muße. Cool!
Als bedächtiger Regisseur verneigt er sich hier vor dem Autor Elmore Leonard und vor seiner Hauptdarstellerin Pam Grier. Was ist eigentlich los mit Quentin Tarantino? <P> Wenn einer ihn kennen muß, dann Samuel L. Jackson. Er war dabei, als “Pulp Fiction“ die Welt eroberte. Er hat in der Rolle des zornigen, bibelfesten Jules auch außerordentlich dazu beigetragen – und nun ist er der einzige Schauspieler aus “Pulp Fiction“, der auch in “Jackie Brown“ wieder mitmachen durfte. Der Mann muß also wissen, wovon er spricht, wenn er die Wahrheit über Quentin Tarantino verrät. Und diese Wahrheit, sagt Samuel L. Jackson, ist ziemlich einfach: “Im Grunde seines Herzens will Quentin schwarz sein.“ Alle Indizien sprechen dafür, daß Tarantino ein Fan der schwarzen Action-Heroine Pam Grier ist, die in “Foxy Brown“ und anderen kleinen schmutzigen Filmen von Schwarzen, sogenannten blaxploitation movies, in den siebziger Jahren berühmt wurde. Das ist inzwischen hinlänglich bekannt. Schon in “Reservoir Dogs“ ließ er seine Jungs über sie reden, und als er sich in das Buch “Rum Punch“ von Elmore Leonard verliebte, änderte er die Hautfarbe der Hauptfigur, damit er Pam Grier besetzen konnte – fertig war “Jackie Brown“. Daß er schwarze Soul-Balladen und Disco-Klassiker mag, ist auch nichts Neues, und wenn man ihn fragt, welcher Comic-Held er am liebsten sein würde, nennt er die schwarze Version von Superman, Luke Cage. Also gut, Mister Tarantino: Hat Samuel L. Jackson recht? <p> “Es ist nicht unbedingt so, daß ich gerne schwarz wäre“, sagt Tarantino, viel ernster und nachdenklicher als das gefürchtete Plappermaul, als das er noch vor drei Jahren um die Welt tourte. “Die Sache ist einfach die, daß ein Teil von mir schwarz ist. Das hat mit der Umgebung zu tun, in der ich aufgewachsen bin, mit meinen Gefühlen, meinem Herzen. Es ist kein Wunsch, es ist einfach so, daß ich gar nicht anders kann.“ <p> Samuel L. Jackson ist Tarantinos Alter ego. In seiner neuen Rolle heißt er Ordell Robbie und wohnt in der gesichtslosen South Bay Area von Los Angeles, wo auch Tarantino aufgewachsen ist. Er handelt illegal, aber nicht allzu ehrgeizig mit Waffen: hier eine kleine Video-Demonstration für einen Kunden, dort ein telefonischer Geschäftsabschluß. Sein Geld aber hat er in Mexiko deponiert, und deshalb braucht er die Stewardeß Jackie Brown (Pam Grier). Sie schmuggelt Dollarbündel für ihn, bis sie eines Tages von den Cops gefaßt wird. Danach beginnt sie ein gefährliches Spiel zwischen Gangstern und Gesetz, bei dem auch ein alternder Sträfling (Robert De Niro) und ewig zugekifftes Surfer-Girl (Bridget Fonda) sowie ein desillusionierter Kautionsmakler (Robert Forster) mitmischen. Die kluge schwarze Frau wird am Ende gewinnen, aber der Rhythmus des Films – seine lässige, melodische, trotzdem gefährliche Sprache – kommt von Ordell Robbie. “Ich war Ordell, als ich das Drehbuch geschrieben habe“, sagt Tarantino. “Ich bin mit Typen wie ihm aufgewachsen, die so was wie Vaterfiguren für mich waren. Wenn ich jetzt keine Filme machen würde, könnte ich – ganz ernsthaft – dasselbe wie Ordell machen: ein krummes Ding nach dem anderen drehen.“ <p> Ordell ist die Figur, in der man den patentierten Tarantino-Stil noch erkennen kann – ansonsten hat der Regisseur mit “Jackie Brown“ eine neue Richtung eingeschlagen: weniger Gewalt, mehr ruhige Momente, weniger Action, mehr Gefühl, weniger Sprüche, mehr Realismus. Tarantino hat die Gefahr erkannt, ein Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden: ein Soundtrack-Lieferant für Studentenwohnheime, ein Poster-Boy des globalen Konsensgeschmacks, Gottvater für verwirrte Filmstudenten. Die Entscheidung, einen ernsthaften klassischen Film zu drehen, mit sorgfältig charakterisierten Figuren, die den Zenit ihres Lebens schon überschritten haben, ist wahrscheinlich die klügste, die er treffen konnte. In gewissem Sinn ist er erwachsen geworden, und der zornige junge Mann, der das Kino verändern wollte (und das auch geschafft hat), zeigt sich nun fast bescheiden als einer, der seinen Helden Respekt erweist: Respekt vor der Hauptdarstellerin Pam Grier, vor dem ganzen Genre und seiner Musik, und auch vor dem Schauspieler Robert Forster, der sich jahrzehntelang mit Billigst-Schockern wie “Alligator“ durchschlagen mußte, jetzt aber für den Oscar nominiert ist. <p> Das alles sei, sagt Tarantino, kein bewußter Imagewandel. “Ich wußte nur, daß ich nicht wieder so etwas Großes wie ‘Pulp Fiction‘ machen wollte. Ich wollte genauer hinschauen und tiefer gehen. Außerdem habe ich mir zum Ziel gesetzt, meinen Stil mit jedem Film zu verwandeln. Jeder muß anders sein, jeder muß für sich allein bestehen können.“ Gemessen an seinem Vorgänger sind die US-Besucherzahlen von “Jackie Brown“ eher mager. Es besteht auch kein Zweifel, daß der Film an manchen Stellen zu lang ist. Aber mit einem neuen Superhit hat sowieso niemand gerechnet, und das Geld, das “Jackie Brown“ gekostet hat, ist längst wieder eingespielt. Die große Bauchlandung, auf die viele in Hollywood heimlich gehofft hatten, ist also ausgeblieben – und jetzt ist der Mann wirklich frei, mit seinem nächsten Ding wieder Filmgeschichte zu schreiben. <p> Wie aber geht er damit um, daß eigentlich jeder in Hollywood ihm den Erfolg mißgönnt? Daß viele, die gemeinsam mit ihm angefangen haben, ihn inzwischen richtig hassen? Da runzelt Tarantino die Stirn, und ein gequälter Ausdruck huscht über sein Gesicht. “Ich glaube nicht“, sagt er, “daß mich wirklich so viele Leute hassen. Neid ist etwas anderes. Das ist ein Monster, das wohl jeder kennt. Aber das kann man sehr leicht kontrollieren. Die meisten Menschen halten es im Zaum, und wenn es doch mal ausbricht, ist das eigentlich ein Zeichen von Schwäche.“ Ein solches Zeichen zeigte zum Beispiel Spike Lee, schwarzer Regisseur von Filmen wie “Do the Right Thing“ oder “Malcolm X“, der öffentlich meckerte, daß Tarantino das Wort Nigger zu oft in seinen Dialogen benutzt und damit die Glaubwürdigkeit seiner schwarzen Vita in Frage stelle. Aber Tarantino hat auch Freunde. <p> Samuel L. Jackson zum Beispiel, der jederzeit für ihn in die Bresche springt. “Eine Filmfigur muß reden, wie sie auch in Wirklichkeit redet“, sagt Jackson. “Spike Lee hat das Wort Nigger nicht gepachtet.“ Und dann fügt der Mann, der mit vier Spike-Lee-Filmen berühmt wurde, noch ein zorniges Wort hinzu: “Kennen Sie das eigentliche Problem? Das eigentliche Problem ist, daß ‚Jackie Brown‘ ein ziemlich guter schwarzer Film ist. Spike Lee hat schon lang keinen mehr gemacht.“ <p> Tobias Kniebe

Fazit

Tarantino überrascht mit ganz anderer Coolneß

Film-Bewertung

40 Tage und 40 Nächte (US 2002)

Redaktion
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"Eine halbe Million Dollar wird grundsätzlich immer vermisst."
Jackie Brown (1997) basiert auf dem Roman "Rum Punch" von Elmore Leonard. Ein in betont ruhigem Tempo erzähltes Heist-Movie, welches sich mit viel skurrilem Humor sowie beharrlicher Aufmerksamkeit reizvoll auf die Figuren und ihre charakterlichen Besonderheiten einlässt. Die atmosphärisch perfekt inszenierte Handlung harmonisiert hervoragenden mit der erstklassigen Kameraarbeit, als auch mit der wunderbaren Kulisse, wodurch dieses Glanzstück des modernen Films äußerst stilvoll zu Geltung kommt. Der Film lebt vor allem von seinen zahlreichen pointierten Anspielungen auf Erscheinungen der populären (Musik‑)Kultur. Des weiteren begeistert dieses Meisterwerk durch seinen unglaublichen Cast. Alle Akteure, allen voran Pam Grier, agieren einwandfrei in ihren jeweiligen Rollen und versüßen mit ihrem gekonnten Spiel den ohnehin schon außerordentlich amüsanten Film. Fazit: Ein klassicher Tarantino (nicht mehr und nicht weniger)!
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Coole Dialoge
Ganz schön wenig Story für 2 1/2 Stunden Film. Die Story ist aber auch gar nicht so wichtig, wie die vielen coolen Dialoge. Samuel L. Jackson und Robert DeNiro spielen grandios. Trotzdem hätte der Film etwas kürzer ausfallen dürfen.
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Absolut Cool!
Ein cooler und stylischer Film von Tarantino! Pam Grier hat Klasse und Sam L. Jackson ist wie immer Cool! Auch die Nebenfiguren sind Top besetzt! Das der Film zwischendurch ein paar kleine Hänger hat, vergibt man dem Film an den guten Figuren!
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