Invictus - Unbezwungen (Invictus) - 2009

oder

Invictus - Unbezwungen (2009)

Invictus

Clint Eastwoods Post-Apartheitsdrama um Nelson Mandela (Morgan Freeman), mit Matt Damon in der zweiten HauptrolleUser-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 d�rfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste m�gliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Regisseur Clint Eastwood erz�hlt in "Invictus – Unbezwungen" die inspirierende Geschichte von Nelson Mandela (Morgan Freeman), der sich zusammen mit Francois Pienaar (Matt Damon), dem Mannschaftskapit�n des s�dafrikanischen Rugby-Teams, f�r die Solidarit�t in ihrem Land einsetzte.
Der gerade gew�hlte Pr�sident Mandela wei� genau, dass sein Land auch nach dem Ende der Apartheid von Rassenvorurteilen und wirtschaftlichen Benachteiligungen zerrissen ist. Er glaubt allerdings fest daran, sein Volk durch einen Sport vereinen zu k�nnen, der alle Schranken �berwindet: Mit gro�em Enthusiasmus unterst�tzt er das s�dafrikanische Rugby-Team, obwohl es als Au�enseiter bei der Weltmeisterschaft 1995 kaum eine Chance hat.

Bildergalerie zum Film "Invictus - Unbezwungen"

InvictusMORGAN FREEMAN in 'Invictus - Unbezwungen'MATT DAMON in 'Invictus - Unbezwungen'CLINT EASTWOOD in 'Invictus - Unbezwungen'CLINT EASTWOOD in 'Invictus - Unbezwungen'RYAN SCOTT in 'Invictus - Unbezwungen'

Hier streamen


Filmkritik

Kaum eine andere Figur des amerikanischen Filmgeschehens ist derart vielschichtig, wie er. Clint Eastwood, eingeschriebenes Mitglied der republikanischen Partei, aber entschiedener Gegner des Irak-Krieges und der Bush-Administration, machte auch als K�nstler eine interessante Entwicklung durch: Hatte man ihn fr�her �berwiegend in Spaghetti-Western oder als schmutzigen Detektive mit 3.57er-Magnum auf der Rechnung, entwickelt sich der raubeinig wirkende Mime allm�hlich nicht nur zu einem �beraus ernstzunehmenden Darsteller, sondern auch zu einem ausgezeichneten Regisseur. Ihm verdankt man Filme wie "Erbarmungslos" (Oscar f�r die beste Regie 1990), "Mystic River" (Oscar f�r Sean Penn als bester Hauptdarsteller 2003) oder "Million Dollar Baby" (Oscar f�r die beste Regie 2004). Seine beiden letzten Filme "Gran Torino" und "Der fremde Sohn" wurden ebenfalls mit Kritikerlob �berh�uft. Einige sind mittlerweile gar der Meinung, Eastwood w�re filmisch das Ma� der Dinge und prinzipiell nicht in der Lage, einen mittelpr�chtigen Film abzuliefern.

Dementsprechend hei� ersehnt wurde sein neuestes Werk "Invictus" und dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen die daran gekn�pft werden. Die Story beginnt mit einer kleinen R�ckblende in das Jahr 1990: Nelson Mandela (Morgan Freeman) wird nach 27 Jahren, aufgrund starken internationalen Druckes und einer massiven Kampagne des ANC (African National Congress) aus der Haft entlassen. Die internationale V�lkergemeinde und Mandelas Anh�ngerschaft jubilieren - die Tage der Apartheid sind gez�hlt. 1994 gewinnt der ANC die ersten demokratischen Wahlen in S�dafrika und Mandela wird Pr�sident. Inzwischen ist etwas Zeit vergangen: Mandela befindet sich im zweiten Jahr seiner Amtszeit, die Apartheid ist offiziell pass� und der Pr�sident setzt weiterhin auf Auss�hnung. Die alten rassistischen Ressentiments der wei�en Minderheit existieren aber immer noch und auch der Hass der schwarzen Bev�lkerung, der sich �ber Jahrzehnte hinweg anstaute, hat sich nicht in Wohlgefallen aufgel�st.

Mandela sucht nach einer M�glichkeit die Kluft zwischen der wei�en und schwarzen Bev�lkerung zu �berwinden und die Nation zu einen. Irgendwie verf�llt er auf die Idee, dass die gerade sportlich wenig vom Gl�ck gesegnete Rugby-Nationalmannschaft das bewerkstelligen k�nnte; ausgerechnet die sogenannten Springbocks, welche f�r die Schwarzen ein Sinnbild der wei�en Herrenrasse darstellen. Bei einer Tasse Tee w�hrende eines privaten Palavers zwischen Mandela und dem Kapit�n der Mannschaft Francois Pienaar (Matt Damon) erkl�rt der Pr�sident dem Athleten, dass dies die Mission ist: die Weltmeisterschaft im Rugby gewinnen, damit die Nation ein Symbol hat, dass sie einen kann. Um das Image der nahezu ausschlie�lich wei�en Truppe aber aufzupolieren, geht es zun�chst mal auf Promo-Tour durch die Townships.

W�sste man es nicht vorher, w�rde man kaum darauf verfallen, dass dies die neue Regiearbeit von Clint Eastwood ist. Er, der in den letzten Jahren bewiesen hat, wie magisch er mit der Kamera umzugehen versteht, mit welch ausgezeichnetem Gesp�r er atmosph�risch dichte Geschichten inszeniert und wie feinf�hlig er bei der Entwicklung vielschichtiger Figuren vorgeht, pr�sentiert sich bei "Invictus" nicht in Bestform. Die Geschichte sucht nahezu eine Stunde lang, nach ihrer erz�hlerischen Mitte, die sie dann im Vorhaben der Sportler findet, die Weltmeisterschaft gewinnen zu wollen. Bis dato wird Zeit auf dieses und jenes verwendet: Ein wenig um Mandela zu portraitieren oder Stimmungsbilder der gesellschaftlichen Situation im Lande wiederzugeben und auch, um Sportimpressionen einzufangen; zu was dieser Rundumschlag aber eigentlich gut sein soll, au�erhalb der reinen Stimmungszeichnung, erschlie�t sich nicht.

Die beiden Protagonisten geben keine viel bessere Figur ab. Zwar k�nnte man sich keinen geeigneteren als Morgan Freeman vorstellen, um Nelson Mandela zu mimen, doch leider gelingt es dem hochkar�tigen Schauspieler zu keiner Zeit die besondere Faszination zu vermitteln, die von der Person Mandelas ausgeht. Auch hier d�mpelt alles �berwiegend an der Oberfl�che herum. Matt Damon liefert zumindest physisch eine �berzeugende Figur als Rugby-Athlet ab, aber seinem Filmcharakter mangelt es noch mehr an Unterbau. Was er im Wesen f�r ein Mensch ist, seine politische Einstellung, sein Denken �ber die Apartheid, werden nicht thematisiert; gleiches gilt f�r seine Familie, die in ihrer inneren Verfassung regelrecht Gesichtslos bleibt. Woran es "Invictus" nicht mangelt ist Pathos. Es existieren aber verschieden Formen davon. Solches, das aus Art der Inszenierung entsteht oder jenes, das erst eingebaut wird, um �berhaupt den Zuschauer zu packen. Erstere Form entsteht ganz logisch aus der Geschichte heraus, letztere wirkt immer etwas gek�nstelt. Es gibt aber noch eine Form, die bereits in der Geschichte, die dem Film zugrunde liegt, enthalten ist. Aufgabe des Films ist es dann die Emotion abzubilden und zu entfesseln. Genau hierbei versagt aber leider "Invictus" abermals. Sogar im Finale auf dem gr�nen Schlachtfeld, als die Springbocks um die WM-Krone k�mpfen, springt nicht der ersehnte Funke �ber. Das Match an sich ist zwar nicht �bel gefilmt, aber solche Finalfights wurden oft schon packender dargeboten.

Trotzdem ist "Invictus" kein wirklich schlechter Film. Er ist sauber durchdacht und handwerklich gelungen. Ihm fehlt aber eindeutig das besondere Etwas. Hinzu kommt, dass er nichts von dem, das er anrei�t, auch ersch�pfend behandelt. Weder die Spannungen zwischen den Bev�lkerungsgruppen, noch die Figuren, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Und es fehlt ihm vollkommen der Ausblick auf die Jetztzeit: 15 Jahre sp�ter sind im Wesentlichen die Probleme im Land immer noch die gleichen – manch ein Experte w�rde gar sagen, der Spalt ist noch gr��er geworden. Angesichts der just bevorstehenden Fu�ball-WM, h�tte es somit durchaus Sinn gemacht, zumindest die Natur des Konfliktes tiefer zu beleuchten.

Fazit: Solide abgefilmte Mischung aus Polit-, Gesellschafts-, und Sportdrama. Aber eben nichts Ganzes und nichts Halbes. Die guten Hauptdarsteller verleihen der Geschichte etwas Glanz, der die Inszenierung aber nicht ganz aus der Beliebigkeit herauszuheben vermag. Der neue Film von Clint Eastwood entpuppt sich unterm Strich damit nicht als der gro�e Wurf, sondern mangels Vielschichtigkeit und Komplexit�t eher was f�r zwischendurch. Hoffentlich war dieser Streifen nur ein Zwischentief und Eastwood hat noch ein paar grandiose filmische Einf�lle auf Lager.




TrailerAlle "Invictus - Unbezwungen"-Trailer anzeigen

Zum Video: Invictus

Besetzung & Crew von "Invictus - Unbezwungen"

Land: USA
Jahr: 2009
Genre: Drama, Biopic
Originaltitel: Invictus
L�nge: 134 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 18.02.2010
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Matt Damon, Morgan Freeman, Scott Eastwood, Grant Roberts, Robert Hobbs
Kamera: Tom Stern
Verleih: Warner Bros.

Awards - Oscar 2010Weitere Infos


Verkn�pfungen zu "Invictus - Unbezwungen"Alle anzeigen

Kein Bild vorhanden :(
News
Golden Globes 2010:
Die Nominierungen




Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.