Intime Fremde

Redaktionskritik

Ihre Ehe ist am Ende, die Liebe tot, der Mann ein Tyrann – es sprudelt nur so heraus aus Anna (Sandrine Bonnaire). Doch Anna hat sich in der Tür geirrt: Ihr Zuhörer ist nicht Psychiater Dr. Monnier, sondern William Faber (Fabrice Luchini), der seine Steuerberater-Praxis auf dem gleichen Stockwerk betreibt. Der Überrumpelte schafft es nicht, den Irrtum aufzuklären, so taucht Anna schon bald zu einem zweiten Termin auf… Aus dieser sturzkomischen Ausgangslage lässt Patrice Leconte („Der Mann der Friseuse“) ein komplexes Psycho-Verwirrspiel entstehen, das nur am Ende etwas überdehnt wirkt. Im Laufe der zunehmend intimen, erotisch aufgeladenen „Sitzungen“ erscheint Anna immer mysteriöser, während William langsam beginnt, sein verstaubtes Dasein zu entrümpeln. Ein Kammerspiel mit wenigen, aber prägnanten Nebenfiguren und feinen Bildern.