In der Welt habt ihr Angst
Nach einem Raubüberfall landet der heroinabhängige Jo im Knast.
Regie
Dauer
108 Min.
Kinostart
03.03.2011
Genre
FSK
12
Produktionsland
Cast & Crew
Eva Baumann
Jo Krämer
Paul Krämer
Johannes Baumann
Gisela Krämer
Tom Schäfer
Roland Eugen
Buchhändler Plauen
Redaktionskritik
Liebe auf der Flucht: Ein Junkie-Pärchen aus Bamberg will nach Neuseeland auswandern
Hans W. Geißendörfer ist nicht nur Erfinder der „Lindenstraße“, er hat sich auch als Regisseur von Literaturverfilmungen wie „Der Zauberberg“ (1982) oder „Justiz“ (1993) einen Namen gemacht. Im Drogendrama „In der Welt habt ihr Angst“, seinem ersten Kinofilm seit fünf Jahren, erzählt er nun die Geschichte einer bedingungslosen Liebe.
Eva (Anna Maria Mühe) und Jo (Max von Thun) sind heroinabhängig. Als Eva schwanger wird, beschließen die beiden, ihr Leben zu ändern. Sie wollen die provinzielle Enge der Universitätsstadt Bamberg verlassen und nach Neuseeland auswandern. Doch das Geld für die Reise will ihnen weder Evas prinzipientreuer Vater (Hanns Zischler) noch ihr Exfreund Tom (Johannes Allmayer) geben. Das unter Entzugserscheinungen leidende Pärchen beschließt, einen Buchladen zu überfallen – mit fatalen Folgen. Jo landet im Gefängnis, Eva flüchtet sich in die Wohnung eines deprimierten Lateinlehrers (Axel Prahl), der gerade von seiner Frau verlassen wurde.
„In der Welt habt ihr Angst“ zählt zu jenen Filmen, die vor allem atmosphärisch überzeugen – nicht zuletzt wegen der engen Gassen und malerischen Fassaden der Bamberger Altstadt. Inhaltlich dagegen weist die langatmig und umständlich entwickelte Geschichte deutliche Schwächen auf. Dass Jo in einem Moment unter den Qualen des Entzugs fast zusammenbricht, kurz darauf aber im Laufschritt durchs Unterholz flieht, ist alles andere als glaubwürdig. Und auch die Sorglosigkeit, mit der Paul seine bürgerliche Existenz aufs Spiel setzt, um dem kriminellen Paar zur Flucht zu verhelfen, wirkt wenig überzeugend.
Die dramaturgischen Mängel hätten ausgereicht, dem Film das Genick zu brechen, wäre da nicht das berührende Spiel der 25-jährigen Anna Maria Mühe („Novemberkind“), die mit ihren sehnsuchtsvollen Augen über alle Logiklöcher triumphiert.
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