Human Target | Actionfreunde
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Human Target

Originaltitel: Human Target__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010-2011__Creator: Jon Steinberg__Regie: Simon West, Craig R. Baxley, Kevin Hooks u.a.__Darsteller: Mark Valley, Chi McBride, Jackie Earle Haley, Indira Varma, Janet Montgomery, Lennie James, Emmanuelle Vaugier, Leonor Varela, Autumn Reeser, Danny Glover, James Remar, Moon Bloodgood, Armand Assante, Lauren German u.a.
Human Target

Auf dem Regiestuhl bei der Serie „Human Target“ nahmen auch alte Actionhasen wie Craig R. Baxley und Simon West Platz

Die aktuelle amerikanische Fernsehserie wird immer anspruchsvoller, experimenteller und komplexer, doch immer wieder tauchen auch kleinere, traditionellere und simplere Projekte auf, die dennoch Spaß machen – so z.B. „Human Target“.

Basierend auf einer Comicreihe steht der Bodyguard Christopher Chance (Mark Valley) im Mittelpunkt. Dieser gibt sich meist als Figur aus dem Umfeld der Klienten aus, um sie besser beschützen zu können. Zu seinem Team gehören Winston (Chi McBride), sein Manager, Mann im Hintergrund und PC-Experte sowie Guerrero (Jackie Earle Haley), Folterknecht, Scharfschütze und Paranoiker.

In der ersten Staffel beleuchtet „Human Target“ immer wieder Chance’ Vergangenheit als Killer, seinen Ausstieg und seine Bekannten von damals – am eindrucksvollsten sicherlich in der Figur von Baptiste (Lennie James), der in mehreren Episoden auftaucht. In Staffel 2 kommen schließlich mit Ilsa Pucci (Indira Varma) und Ames (Janet Montgomery) zwei Frauenfiguren ins Team – vielleicht aufgrund der Quoten, um auch weibliche Zuschauer anzuziehen, geholfen hat es nicht: „Human Target“ wurde nach zwei Staffeln abgesetzt. Die Akzentveränderungen zwischen den Staffeln sind zum Glück nur gering, denn auch wenn Staffel 2 einige am Ende von Staffel 1 begonnene Handlungselemente fallen lässt oder nur ultrakurz zu Ende bringt. Das Rezept bleibt unverändert, Staffel 2 ist sogar runder, was die Nebencharaktere angeht, denn man erfährt auch über Winston und Guerrero mehr, während sich Staffel 1 fast nur auf Chance fokussiert.

Doch wie es denn aus, das Rezept von „Human Target“? Es ist gewissermaßen B-Action in Serie, trotz des vor allem für TV-Verhältnisse echt guten Budgets und der Inszenierung einiger Episoden durch Kinoregisseur Simon West: Ein überlebensgroßer Held, der gerne auch mal physikalisch nur schwer oder gar nicht Mögliches vollbringt und dabei stets coole Sprüche kloppt, schicke Frauen und stylische Action. Dabei nimmt sich die Serie erfreulich wenig ernst, punktet mit ironischen Momenten, trockenem Humor und markigen Onelinern, unter denen Guerreros „Later, dudes“ wohl einer der amüsantesten wiederkehrenden Sprüche ist.

httpv://www.youtube.com/watch?v=UB10oLE7sKM

Human Target

Hin und wieder muss Christopher Chance (Mark Valley) mal ein ernstes Wort mit Guerrero (Jackie Earle Haley) reden

Die Figuren entwickeln sich über die Folgen hinweg, ein chronologisches Schauen der Serie hat also seinen Mehrwert, doch „Human Target“ ist erzählerisch weit weniger komplex als die meisten aktuellen Serien. Hauptaugenmerk liegt in eigentlich jeder Folge auf dem Fall, den Chance und sein Team gerade übernommen haben und mit einer Ausnahme einer Doppelfolge ist der Fall nach 40 Minuten gelöst. Bestimmte Muster wiederholen sich, gerne steigt die Serie erst mal mit einer Actionszene als Appetizer ein, ehe dann ein Flashback erläutert wie Chance denn nun diese Lage kam. Doch fast jede Folge kann mit Witz und Drive punkten, Durchhänger oder Tiefpunkte gibt es in den insgesamt 25 Episoden nicht zu verzeichnen.

Die Missionen sorgen für Abwechslung, mal muss ein sowohl dem Team als auch den Fieslingen unbekannter Hacker an Bord eines Flugzeugs beschützt werden, mal muss eine Freundin Ilsas aus Gefangenschaft gerettet werden, mal geht es eine entlegene Abtei auf einem Berg, mal muss das Übel auf dem heimischen Straßen bekämpft werden. Die hohe Anzahl an Schauplätzen (was durchaus für die production values der Serie spricht) und die unterschiedliche Art der Fälle sorgt für Abwechslung, die der Serie durchaus gut tut.

Human Target

Chance mit Winston (Chi McBride) und Ames (Janet Montgomery)

Auch die Action ist recht sehenswert, in quasi jeder Folge bekommt Chance mindestens eine Hand-to-Hand-Combat-Szene serviert, die der Schule realistisch choreographierter Kämpfe Marke Bourne oder „Taken“ angehören – Mark Valley diente bei der US Army (unter anderem Desert Storm) und kann seine Kenntnisse hier einbringen. Schnieke Feuergefechte, Verfolgungsjagden, Explosionen und hübsche over-the-top-Stunts gehören ebenso zum Programm, wobei die Serie immer wieder mit hübschen Einfällen in den Actionszenen punkten kann, wie z.B. einem Kampf auf einem fahrenden Bagger.

Human Target

Hoch zu Ross: Chance mit Ilsa Pucci (Indira Varma)

Mark Valley („Boston Legal“) merkt man aber auch außerhalb der Kampfszenen seine Begeisterung für die Serie an – die Rolle des coolen, innerlich aber emotional gebrochenen Helden wirkt ihm wie auf den Leib geschrieben. Chi McBride („The Frighteners“) und Jackie Earle Haley („Watchmen“) sind als Sidekicks famos, spielen sich die Bälle zu und können ihre Figuren trotzdem mit Tiefe füllen. Indira Varma („Luther“) und Janet Montgomery („The Hills Run Red“) ergänzen das eingespielte Team später, fallen aber leicht ab. Hinzu kommen ein paar wiederkehrende Nebendarsteller, über deren Rollen man sich immer wieder freut (Lennie James, Emmanuelle Vaugier) sowie eine ganze Reihe von Gaststars mit nur einem Auftritt, die mal nur wenige Sekunden, mal eine ganze Folge mitmachen, darunter Lauren German („The Divide“), Armand Assante („Judge Dredd“), Danny Glover („Lethal Weapon“) und James Remar („Dexter“).

Wer eine komplexere, erzählerisch anspruchsvolle Actionserie sucht, der wird bei „24“ und „The Shield“ besser bedient, wer pro Episode einfach nur rund 40 Minuten gut gelaunten, schnittig inszenierten und mit Augenzwinkern präsentierten Krawall sucht, der wird seine Freude an „Human Target“ haben. Kein Meilenstein, aber schon ziemlich amüsant – ich hätte Guerreros „Later, dudes“ durchaus noch ein, zwei Staffeln länger hören können.

Bisher ist anscheinend nur die erste Season auf DVD erschienen, selbst in den USA gab es die zweite Staffel nur beim Amazon Instant Video und natürlich im TV. Die DVD-Box der ersten Season enthält die komplette Staffel in ungekürzter Form, inklusive etwas Bonusmaterial (Deleted Scenes, Featurettes).

© Nils Bothmann (McClane)

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