„Hot Dog“: Ein echter Überschweiger – Filmstart, Trailer & Kritik - WELT
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Kultur „Hot Dog“

Unterirdisch? Überschweiger!

Redakteur Feuilleton
„Hot Dog“

Luke, ein GSG-10-Ermittler, beseitigt Probleme am liebsten mit roher Gewalt. Der schüchterne Theo verlässt sich hingegen auf seinen Verstand. Gemeinsam wollen sie die entführte Präsidententochter Mascha befreien.

Quelle: Warner

Autoplay
Ist die Actionkomödie „Hot Dog“ mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer wirklich so schlimm, wie alle, die sie schon gesehen haben, sagen und schreiben? Kommt darauf an, wie man sie sieht.

Ein Film ist ein Film ist ein Film. Hinter ihm stehen Menschen, die ihn machen. Vor ihm sitzen Menschen, die ihn sehen. Und irgendwo schreiben Menschen, die ihn kritisieren, für die Filmzuschauer, Filmemacher und sich selbst.

Dann wären da noch die Verleihfirmen und Werbeagenturen, die sich um die Filmkritiker kümmern und ihnen den Film beizeiten vorführen, damit sie die Kritik zum Film rechtzeitig schreiben können. Aber darum schert ein Film sich wenig.

Zum Politikum wurden die Pressevorführungen durch Til Schweiger. Er verfügte, seine Filme deutschen Kritikern nicht mehr zu zeigen, weil er sich als Filmemacher, Filmschauspieler und Filmproduzent von ihnen nicht gebührend gewürdigt fühlte. Viele Filmkritiken fielen deshalb aus.

Ist denn schon wieder Weihnachten?

Warum wir das alles erzählen? Der Film „Hot Dog“ bricht nach Jahren mit der Tradition, die Filmkritiker haben „Hot Dog“ sehen dürfen, bevor er ins Kino kommt. Til Schweiger spielt eine der beiden Hauptrollen, neben Matthias Schweighöfer, seinem Komödienkameraden; Torsten Künstler führt diesmal Regie, sein Assistent der „Keinohrhasen“-„Zweiohrküken“-Filme und der „Kokowääh“-Klamotten. Es ist ein Til-Schweiger-Film.

Noch ist das deutsche Kino nicht verloren: Theo (Matthias Schweighöfer) und Steiner (Til Schweiger) in "Hot Dog"
Noch ist das deutsche Kino nicht verloren: Theo (Matthias Schweighöfer) und Steiner (Til Schweiger) in "Hot Dog"
Quelle: Warner Bros. Pictures

Warum er ihn der Filmkritik ausliefert? Manche sagen, die Kritik sei ihm auch schon egal, nachdem im Internet von Testvorführungen vor Filmzuschauern, denen „Hot Dog“ wie ein schlechter Witz vorkam, die Rede war – was seine Produktionsfirma bestreitet. Dagegen wiederum spräche, dass sich im Film alles im Advent ereignet und zum Weihnachtsfest zu Ende geht, als wäre hier und da noch nachgebessert und der Kinostart um vier Wochen verschoben worden.

Man kann es aber auch anders sehen: „Hot Dog“ ist der Überschweigerfilm. Til Schweiger transzendiert sein Werk, sein ganzes Genre, indem er die eigene Lebensrolle und das Drumherum so überdreht, dass sich die Filmkritik von selbst erübrigt. „Hot Dog“ trägt den Titel „Hot Dog“, weil Schweiger und Schweighöfer sich eine Szene bei McDonald’s gönnen, um die von McDonald’s angebotenen Produkte zu platzieren.

Körper und Geist

Aber darum geht es nur am Rand der Handlung, die da wäre: Zwei GSG-10-Beamte werden suspendiert, zum Wachdienst als historische Kadetten ins Berliner Schloss Bellevue versetzt und in einen Entführungsfall hineingezogen, von dem sich moldawische Putschisten mit deutschen Millionen eine antieuropäische Nation versprechen.

Auch um die Geschichte geht es nur am Rand. Til Schweiger spielt Luke Steiner, einen Veteranen der GSG 10, berüchtigt für seine eskalierenden Einsätze und sein Schweigen. Auch sein Leben ist ein einziger Kollateralschaden mit Exfrau, Scheidungskind und Krise in der Lebensmitte. „Ich hau jemandem so lange auf die Schnauze, bis er sagt, was ich hören will“, sagt Steiner.

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Matthias Schweighöfer spielt Theo, einen Nerd mit fotografischem Gedächtnis, der die Waffenkammer der GSG 10 verwalten darf, Steiner bewundert und dafür von seinem Helden nicht als Theo angeredet wird, sondern als „Tante Helga“ und „Tim Bendzko“. Dienstvorschriften sind ihm heilig. Theo trinkt nicht, er hat Asthma und vor Frauen Angst. Steiner und Theo sind Körper und Geist.

Unter 40, über 40

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Wer denkt, Schweiger und Schweighöfer spielten sich selbst, macht es sich allerdings zu einfach. Sie spielen die Rollen, die sie immer spielen, wenn sie sich wieder eine Komödie teilen. Alle anderen spielen sich selbst: Tim Wilde, Heino Ferch und Samuel Finzi. Schweighöfer und Schweiger spielen ihre eigene Satire.

„Hot Dog“ kann man selbstverständlich auch als ernsthafte Komödie sehen, aber dann wird jede Filmkritik zur Parodie der Filmkritik. Der Filmkritiker muss über die Witze schreiben, über Kacka- und Kondomwitze, über die Brandenburg- und Zwergenwitze, und darüber dass man auf dem Brachland des Berliner Flughafens, dem sogenannten BER, in aller Ruhe Filme drehen kann wie „Hot Dog“.

Was in keiner Schweiger-Schweighöfer-Klamottenkritik fehlen darf, ist Schweigers Rat an Schweighöfer: Komödien nur bis 40, über 40 nur noch Männerrollen. „Hot Dog“ ist ein Film, in dem ein Mann von über 40 Jahren einen Mann spielt und ein Komödiant von unter 40 Jahren einen Komödianten. So muss man das sehen.

Weiter Streit um Schweigers Facebook-Post

Die Saarbrücker Verhandlung über Til Schweigers Streit mit Petra U. führte zu keinem Ergebnis. Nach einer knappen halben Stunde vertagte sich das Gericht. Die Parteien sollten sich gütlich einigen.

Quelle: N24/ Christin Brauer

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