Das 21-seitige Vorwort stammt von Sindermanns einstigem Wohnungsnachbar. Er erzählt, dass er und Horst gemeinsam in den Urlaub fuhren und lobt den gebürtigen Dresdner als einen charakterfesten Mann mit edlen Idealen, der zwischen 1987 und 1989 aufschrieb, was ihm in den ersten 30 Jahren seines Lebens widerfuhr. Auf Seite 8 zitiert der Verfasser des Vorwortes den SPD-Politiker Friedrich Schorlemmer. Dieser habe über Sindermann gesagt, dass jener ein äußerst “dummer“ Mensch gewesen sei. Dies, so der Nachbar des Gescholtenen, stimme nicht! Horst sei - ganz im Gegenteil - ein sehr kluger Mensch gewesen, außerdem offen, bescheiden, freundlich und ein brillantes rhetorisches Talent. Wegen seiner politischen Gesinnung habe man den 1915 geborenen Sindermann 1929 der Schule verwiesen, er habe sich autodidaktisch Wissen angeeignet und sei ohne Berufsausbildung oder Studium 1945 Chefredakteur einer Tageszeitung geworden. Er habe im Alter von 30 Jahren seine einstige Schulfreundin Inge geehelicht und war mit ihr bis zu seinem Tod verheiratet. Zeitweise habe das Paar in Leipzig gelebt, oft hätten Otto Grotewohl, Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck in der Wohnung der beiden übernachtet. Die zwei Letztgenannten hätten Sindermann beschützt, als Lawrenti Beria 1950 das Gerücht streute, jener hätte in den 30er Jahren für die Gestapo gearbeitet.
Der Verfasser des Vorwortes berichtet, dass er seinem späteren Freund und Nachbarn im Sommer 1959 auf einem Zeltplatz auf der Insel Rügen zum ersten Mal begegnete. Er selbst war damals 22 Jahre alt, Horst bereits 43, er sei auch ein guter Freund von Erik Neutsch und Willi Sitte gewesen. Nach dem Tod Walter Ulbrichts habe man Sindermann 1973 zum Regierungschef ernannt, Günter Mittag wurde sein Stellvertreter. Letzterer habe in den folgenden 3 Jahren gegen seinen Chef intrigiert, was zur Folge gehabt habe, dass Sindermann 1976 als Ministerpräsident zurücktreten musste (S. 22ff.). Im Dezember 1989 schloß man ihn dann aus der Partei aus, welcher er 43 Jahre lang angehört hatte, dies habe ihn tief erschüttert, 4 Monate später sei er gestorben.
Horst Sindermanns Aufzeichnungen über seine Kindheit und Jugend beginnen auf Seite 31 und enden auf S. 211. Das Buch enthält zahlreiche Fotos, sie zeigen Sindermann u.a. an der Seite von Valentina Tereschkowa, Helmut Kohl, Oscar Lafontaine, Karl-Eduard von Schnitzler, Willy Brand, Hermann Matern, Herbert Wehner, Hans-Jochen Vogel, Gerhart Eisler, Josip-Broz Tito und händeschüttelnd mit Henry Kissinger.
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Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. Dezember 2015
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 7. Oktober 2016
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 7. Dezember 2021
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 23. August 2017
