Lebenslauf und Aktivitäten von Bundespräsident a.D. Horst Köhler

Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler

Kindheit und Jugend (1943 – 1965)

Horst Köhler als Twen (Foto: Privat)Horst Köhler wird 1943 im polnischen Skierbieszów geboren. Seine Eltern sind Bessarabiendeutsche, die kurz zuvor von den Nazis in Ostpolen angesiedelt werden. Die Familie flieht 1944 vor der herannahenden Roten Armee nach Markkleeberg-Zöbigker bei Leipzig. 1953 gelingt den Köhlers noch vor dem 17. Juni die Flucht über West-Berlin in die Bundesrepublik. Sie leben vier Jahre lang in verschiedenen Flüchtlingslagern. 1957 wird das schwäbische Ludwigsburg endgültig Heimat für die Familie.

Von der Wissenschaft ins Ministerium (1965 – 1993)

Bundeskanzler Helmut Kohl, Horst Köhler, Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen und Präsident Boris Jelzin am Baikal-See, Juli 1993 (Quelle: Bundesregierung, Fotograf: Engelbert Reineke).Horst Köhler studiert Volkswirtschaftslehre und arbeitet und promoviert anschließend am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen. Er beginnt seine Beamtenlaufbahn 1976 in der Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums.

Nach weiteren beruflichen Stationen, unter anderem in der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, wird er 1990 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. In dieser Funktion verhandelt er unter anderem den Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR und ist Chefunterhändler beim Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion.

Finanzinstitutionen in Deutschland, Europa und der Welt (1993 – 2004)

Horst Köhler, Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), im Gespräch mit dem Rockstar Bono über einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer, IWF-Weltbank Jahrestagung, Prag, September 2000 (Quelle: IWF).1993 scheidet Horst Köhler aus der Bundesregierung aus und wird Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. 1998 übernimmt er die Aufgabe des Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London.

2000 wechselt er nach Washington, D.C., und wird Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). In dieser Funktion beschäftigen ihn vor allem die Krisen in Argentinien, Brasilien und der Türkei. Intern macht er sich für ein verstärktes Engagement des IWF in Afrika sowie für den Aufbau von Expertise zu den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten stark.

Neunter Bundespräsident (2004 – 2010)

Horst Köhler wird von Wolfgang Thierse, Präsident des Deutschen Bundestages, als Bundespräsident vereidigt; links: Dieter Althaus, Präsident des Bundesrates (Quelle: Bundesregierung, Fotograf: Bernd Kühler).

Am 23. Mai 2004 wählt die Bundesversammlung Horst Köhler zum 9. Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Innenpolitisch widmet er sich vor allem der Frage, wie zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden können. Zur Erneuerung Deutschlands gehören für ihn auch ein besseres Bildungswesen und ein kreativer Umgang mit dem demografischen Wandel.

Außenpolitisch setzt sich Horst Köhler vor allem für eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln und eine echte Partnerschaft mit dem afrikanischen Kontinent ein.

Am 31. Mai 2010 tritt er von seinem Amt zurück.

Altbundespräsident und „Elder Statesman“ (2010 – heute)

Bis heute setzt sich Horst Köhler für eine bessere Partnerschaft mit Afrika, für einen weltweiten Wandel zu Nachhaltigkeit und für eine partnerschaftliche internationale Politik ein.

2012 ernennt ihn der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, zum Mitglied des „High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda“. Der Panelbericht legt die Grundlage für die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedet wird.

Von 2016 bis 2017 leitet Horst Köhler gemeinsam mit Kofi Annan ein „Special Panel“ der Afrikanischen Entwicklungsbank, welches die Bank bei der Umsetzung ihrer Strategien berät. Im August 2017 ernennt ihn der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, zu seinem Sondergesandten für die Westsahara. Diese Position hatte er bis Mai 2019 inne. Er ist weiterhin an der Universität Tübingen und in vielen Ehrenämtern, als Redner und Publizist aktiv.

Stifter

2006 initiierten Horst Köhler und seine Frau die Gründung der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung, die sich für eine bessere medizinische Versorgung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen einsetzt. Mit dem Eva Luise Köhler Forschungspreis, der Vergabe von Forschungsstipendien und Symposien stärkt die Stiftung die Forschung an Seltenen Krankheiten und fördert die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Medizinern und Patientenvertretern.

Ehemann, Großvater, Sportler

Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva Luise unternehmen eine Bootsfahrt auf dem Fluss Chobe im Chobe Nationalpark, Botsuana (Quelle: Bundesregierung, Fotograf: Bernd Kühler).

Horst Köhler ist seit 1969 mit seiner Frau Eva Luise verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. In seiner Freizeit bewegt sich Horst Köhler gerne in der Natur, als Schwimmer, Läufer und Ski-Langläufer. Die Köhlers leben in Berlin und im Chiemgau.