Diesem Anspruch, gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren und auf diese mit den Mitteln der Kunst einzuwirken, fühlt sich der Studiengang Schauspiel verpflichtet.
Zum Konzept des vierjährigen Studiengangs gehört es, mit möglichst vielen unterschiedlichen Lehrkräften den Unterricht in kleinen Gruppen als Szenenstudien zu gestalten. Die fünf- bis sechswöchigen Proben im Szenenstudium enden mit einem Vorspiel vor dem Kollegium und den Kommilitoninnen und Kommilitonen.
Neben den hauptamtlichen Lehrenden arbeiten Schauspieler*nnen, sowie Regisseur*nnen mit den Studierenden und unterstützen von Anfang an die Orientierung auf den Beruf der Schauspielerin und des Schauspielers. Die ersten zwei Studienjahre sind durch kontinuierliche Arbeit an Szenenstudien und Systematik charakterisiert, das dritte und vierte Studienjahr projektbezogen aufgebaut.
Ziel dieses gemeinsamen Lernens ist die Darstellung einer Figur, einer Geschichte, ist der Weg vom „Ich“ zum „Du der Rolle“. Diese vor allem humanistisch zu verstehende Ausrichtung des Seminars knüpft damit u. a. auch an die Traditionen von Konstantin Stanislawski und Bertolt Brecht an.
Ab dem zweiten Semester wenden die Studierenden in Szenenstudien das Erlernte in kleinen Gruppen von zwei bis vier Teilnehmenden an und werden mit immer komplexeren inhaltlichen und formalen Anforderungen konfrontiert. Im gesamten Verlauf der Ausbildung wird nach Konzepten gelehrt, die sich auf die vielfältigen Formen des deutschsprachigen und des Welttheaters stützen, in denen beispielsweise psychologischer Realismus, episches Theater, komödiantische Elemente der Commedia dell`Arte, formbewusste Spielweisen und Texte der Gegenwart Bestand haben. Die Auswahl der Szenenstudien wird von den Dozierenden gemeinsam getroffen und soll der künstlerischen Entwicklung jedes einzelnen Studierenden gerecht werden. Darüber hinaus werden Unterrichtseinheiten angeboten, in denen die konkrete inhaltliche Auswahl in den Händen der Studierenden liegt (Freies Projekt, Wahlrolle).
Ab dem dritten Studienjahr eröffnet die Ausbildung erneut Möglichkeiten mit Studierenden der Studiengänge Zeitgenössische Puppenspielkunst und Regie zusammenzuarbeiten bzw. in Kooperationsprojekten an Berliner Theatern mitzuwirken.
Darüber hinaus gibt es weitere Schwerpunkte im Studium. Dazu gehören: gestisches Sprechen, fachbezogene Körperarbeit, musikalische Bildung, Theatergeschichte und dramaturgische Auseinandersetzung mit Texten und Theaterformen, Diktion sowie Clowning.
Alle Ausbildungsangebote definieren sich über das gemeinsame Ziel, Studierende für zeitgenössische Darstellungsformen in all ihrer Vielfältigkeit auszubilden und so unter der Voraussetzung hohen handwerklichen Niveaus, offen zu sein, für die unterschiedlichen Ästhetiken, die der Beruf mit sich bringen wird.