Babyblaue Prog-Reviews: Godley & Creme: L: Review
 
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Godley & Creme

L

Coverbild
Informationen

Allgemeine Angaben

Erscheinungsjahr: 1978
Besonderheiten/Stil: ArtPop
Label:
Durchschnittswertung: 14.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung

Kevin Godley Vocals, Drums, Percussion, Clavinet, Xylophone
Lol Creme Guitar, Bass, Piano, Organ, Gizmo, Drums, Percussion, Clavinet

Gastmusiker

Paul Gambaccini Bad Samaritan
Andy Mackay Saxophones

Tracklist

Disc 1
1. The Sporting Life 7:25
2. Sandwiches of you 3:17
3. Art school canteen 3:00
4. Group Life   (Ende Seite 1) 4:11
5. Punchbag 4:44
6. Foreign Accents 4:37
7. Hit Factory/Business is Business 7:08
Gesamtlaufzeit34:22


Rezensionen


Von: Christian Rode @ (Rezension 1 von 2)


Im Jahr 1978 trafen sich Frank Zappa und Paul McCartney und beschlossen, ein gemeinsames Album einzuspielen. Um die Sache zu feiern, gingen sie auf den nächst gelegenen Rummelplatz und knallten sich ordentlich die Birne zu. Danach ging es ins Studio. Das Ergebnis heißt "L" und wird Godley & Creme, der "besseren Hälfte" von 10 cc, zugeschrieben.

"L"? Das Cover macht plausibel wofür dieser Buchstabe, dieser Winkel steht: eine geöffnete Sicherheitsnadel, eine ebenfalls geöffnete Schere, eine Pistole, die in die Luft zeigt, eine Hand mit einer angewinkelten Zigarette, ein Zigarettenstummel, ein Wasserfall, der weibliche Busen usw.

Die Musik ist eine Klangcollage aus in schönstem Harmoniegesang vorgetragenen, eingängigen und auf Anhieb vertrauten, manchmal operettenhaften Melodien, die gnadenlos durch flirrende Xylophon-, Saxophon-, Gitarren- und Gizmoattacken zerhackt und - durch ständigen Rythmuswechsel - zerstückelt werden. Das Album transportiert eine düstere, aber (selbst-)ironisch verfremdete Stimmung.

Dazu tragen auch die ironischen, z.T. ätzenden Texte bei. Besonders ätzt es, wenn vom Musikbusiness die Rede ist. "...half dead melodies dragged from the archives...I'm being brain-washed and don't know how to block it, 'Cos something in the chorus burns a hole in my pocket... and only the numb survive." (Business is business) Persifliert wird auch selbstkritisch das Leben an der Kunsthochschule: "Does getting into Zappa means getting out of Zen?" (Art School Canteen). Oder die Torturen der eigenen jüdischen Kindheit: "To Jesus I pray for strength to survive your christian soldiers." (Punchbag)

Das alles ist keine leichte Kost für den an Werken von ELP, Yes oder Genesis geschulten Hörer. Dies Album hätte gleichwohl ein Klassiker progressiver Musik genannt werden können, wenn es denn stilbildend gewirkt hätte. Es blieb jedoch nach dem ausufernden Vorgänger ein geniales Einzelstück, dem noch einige gute bis sehr gute Alben von Godley & Creme folgten, bis diese sich Ende der 80-er Jahre in den musikalischen Ruhestand begaben und uns unsägliche Langeweiler ersparten, für die die Kollegen von 10 cc in späteren Jahren ein Händchen hatten.

L gibt's zusammen mit FREEZE FRAME im Doppel!

Anspieltipp(s): The sporting Life, Punchbag
Vergleichbar mit: 10 cc, Beatles, Zappa
Veröffentlicht am: 28.4.2002
Letzte Änderung: 5.6.2012
Wertung: 14/15

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Von: Piotre Walter @ (Rezension 2 von 2)


Eigentlich möchte ich Christian da nur in einem Punkt widersprechen. "L" von "Godley & Creme" ist für mich auf jeden Fall ein Meilenstein des "Progressive Art-Rock". Das Album ist eine geniale Mischung aus Harmonie-Gesang-Pop, Jazz und Rockelementen. Das ganze ist klanglich am ehesten als zappaeske Musik zu bezeichnen, ist aber so eigenständig, dass diese begriffliche Annäherung nicht zu ernst genommen werden sollte.

Treibende rhythmische Passagen mischen sich häufig mit honigsüßen Gesangsarrangements und wilden bis bombastischen Klangcollagen. Die Gitarre klingt selten nach Rockgitarre sondern ist durch das "Gizmo" (ein von "Godley & Creme" für die E-Gitarre entwickeltes Klangverfremdungsgerät) oft stark verfremdet und erinnert mich auch an die Gitarrenarbeit von "Snakefinger" aus den 80er Jahren. Keyboard, Xylophon, Piano und Gitarre sind die tragenden Instrumente. Die meisten Instrumente werden von den beiden Multiinstrumentalisten selbst gespielt und souverän im Studio zusammengemixt.

Interessant die Rhythmik, die permanent wechselt - oft mehrfach innerhalb eines Songs. Charakteristisch die teilweise mehrstimmigen Refrains und Gesangsarrangements, die einzigartig und schlicht genial sind. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch die ironisch-sarkastischen Texte in oft zuckersüßem, manchmal aber auch sehr schrägem klanglichen Gewand. Der Einsatz von Saxophon und Trompete bewirkt überwiegend die jazzigen Anteile des Albums. Charakteristisch ist auch der äußerst locker-lässige Groove, der immer wieder auftaucht und meist mit den Gesangsteilen kombiniert ist.

Für Freunde der zappaesken Musik oder Hörer, denen der klassische Prog nicht weit genug geht, sehr zu empfehlen. Im Grunde ist es schwierig, eine solche Musik zu beschreiben, man muss sie hören. Keine leichte Kost - es lohnt sich aber, wie ich finde. "L" ist sicher "Godley & Creme's" bestes Album, aber auch die Nachfolger sind eine Beachtung wert.

Anspieltipp(s): The Sporting Life, Art School Canteen, Punchbag
Vergleichbar mit: am ehesten mit Zappa
Veröffentlicht am: 19.6.2009
Letzte Änderung: 22.6.2009
Wertung: 15/15

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Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von Godley & Creme

Jahr  Titel Ø-Wertung # Rezis
1979 Music from Consequences 10.00 1
1979 Freeze Frame 12.00 1
1981 ISMISM 10.00 1

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