His & Hers (2009)

Eines der unergr�ndlichsten Themen der Menschheit steht im Zentrum der ersten abendf�llenden Dokumentation des irischen Regisseurs Ken Wardrop: die Beziehung zwischen dem m�nnlichen und dem weiblichen Geschlecht in all ihren Auspr�gungen. Das Konzept, dessen sich Wardrop bedient, um sein Thema umzusetzen, ist dabei ebenso spannend wie unkonventionell: In knapp 80 Minuten Spielzeit, l�sst er nicht weniger als 70 Frauen unterschiedlichen Alters zu Wort kommen, die �ber die Beziehungen zu ihren Ehem�nnern, S�hnen oder V�tern - also �ber die M�nner in ihrem Leben – berichten. Die befragten Damen sind zwischen 5 und 90 Jahre alt und deren Erz�hlungen ergeben ein buntes, herzerw�rmendes Potpourri �ber die feinen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Dennoch bleiben die im Film dargestellten Personen dem Zuschauer seltsam fremd, was der ungew�hnlichen filmischen Herangehensweise von Wardrop geschuldet ist.

Wardrop, dessen eigene Mutter ihn auf die Idee zu diesem Film brachte, l�sst in "His and Hers" M�dchen, Teenagerinnen, Frauen und alte Damen �ber die Beziehungen zu den M�nnern in ihrem Leben erz�hlen - chronologisch dargelegt, vom Kleinkind bis zur Greisin. Dabei bleibt den jeweiligen Frauen zumeist nicht mehr als eine Minute f�r ihre Schilderungen Zeit. Das Erz�hlte, das das Verh�ltnis der Damen zu den M�nnern nicht etwa analysiert, behandelt kurze und am�sante Anekdoten aus dem Alltagsleben der Frauen. Da berichtet ein kleines M�dchen davon, wie hoch der Papa beim Fu�ballspielen den Ball jedes Mal schie�t. Ein anderes Kind beschreibt, was den Vater so richtig zur Raserei bringt. Dann sieht man eine Frau mittleren Alters, die ihre ersten Erfahrungen mit Jungs in der Disco schildert. Andere erz�hlen vom Heiratsantrag, von wilden Ehejahren, vom gemeinsamen Altwerden oder vom Tod des geliebten Partners. Die geschilderten Anekdoten und Erlebnisse in diesem festivalerprobten Film ("His and Hers" gewann den Publikumspreis beim Dublin International Film Festival), ergeben dabei ein durchaus interessantes und facettenreiches Bild der vielf�ltigen Beziehungen zwischen Mann und Frau.

Das Konzept von Wardrop beinhaltet aber auch das ein oder andere Problem: so w�rde man einigen Protagonistinnen gerne noch ein weniger l�nger lauschen, aber jeder Frau gew�hrt der Filmemacher eben nur wenige Augenblicke – unabh�ngig von der Qualit�t des Berichteten. Dadurch verwehrt Wardrop dem Zuschauer auch jegliche Chance, den Erz�hlerinnen n�her zu kommen. Im Gegenteil: Distanz baut sich auf und bleibt bis zum Ende des Films bestehen. Ein weiteres �rgernis: alle im Film befragten Frauen wohnen in ein und derselben Gegend, sie alle leben in einem Umkreis von 15 Kilometern. Zudem stammen alle aus den irischen Midlands, also aus dem l�ndlichen, katholischen Irland. Es handelt sich bei den Frauen also nicht gerade um eine bunte Mischung an Damen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und mit verschiedenen Hintergr�nden. Das erkennt man wohl am besten und deutlichsten daran, dass fast alle im Film zu sehenden Wohnungen und Innenr�ume (Wardrop filmte ausschlie�lich bei den Frauen zu Hause) �hnlich eingerichtet und gestaltet sind. Dieser Umstand sorgt f�r Eint�nigkeit und fehlende Glaubw�rdigkeit.

Fazit: "His and Hers" gef�llt mit einem ebenso spannenden wie unkonventionellen Doku-Konzept, die im Film zu sehenden Frauen bleiben dem Zuschauer trotz intimer Einblicke in deren Leben jedoch seltsam fremd.