Hildegard Knef (Hildegard Frieda Albertine Knef)
Schauspielerin S�ngerin
Hildegard Knef erblickte am 28. Dezember 1925 als Tochter des Prokuristen Hans-Theodor Knef (1898�1926) in Ulm/Donau das Licht der Welt.
Sie starb am im Alter von 76 Jahren am 1. Februar 2002 in Berlin.
Ihr Vater starb fr�h mit 28 Jahren, als sie erst sechs Monate alt war. Die Mutter Frieda Auguste, geborene Gr�hn, heiratete 1933 den Mitbesitzer einer Berliner Lederfabrik, Wilhelm Wulfestieg. Aus dieser Ehe ging 1935 der Halbbruder Heinz hervor, der an einem Herzfehler litt. Der Stiefvater von Hildegard Knef verlor seine Fabrik, als sein j�discher Partner Gold emigrierte und er sich mit den Nationalsozialisten nicht einigen konnte. Danach verdiente die Familie in einem Schuhmacherladen ihren Lebensunterhalt. Hildegard besuchte ein Lyzeum in Berlin-Sch�neberg, musste die Wohnung sauber halten, kochen, im Laden ihre Schularbeiten erledigen, dort mitarbeiten, Sohlen anstreichen und polieren sowie nachts Schuhe austragen.
F�r den Film wurde Hildegard Knef von dem deutschen Schauspieler und Regisseur
Wolfgang Liebeneiner entdeckt. Ihr Deb�t in
Tr�umerei
(1944) von
Harald Braun
(1901�1960) entfiel allerdings beim Schnitt (Szenen wurden herausgeschnitten).
W�hrend der letzten Monate des
Zweiten Weltkrieges wirkte sie in den Streifen
Fahrt
ins Gl�ck,
Die
Br�der Noltenius und
Unter
den Br�cken mit, die
allesamt erst nach Kriegsende im Kino zu sehen waren.
Ausgerechnet nach R�ckkehr aus der Gefangenschaft beging Hildegard Knefs geliebter Gro�vater in Zossen s�dlich von Berlin Selbstmord. Der Schauspieler Viktor de Kowa (1904�1973) holte sie 1945 an seine Kurf�rstendamm-"Trib�ne" und protegierte sie. Sp�ter trat sie bei dem Regisseur und Intendanten Boleslaw Barlog (1906�1999, der nach dem Zweiten Weltkrieg das Schlo�parktheater 27 Jahre lang bis 1972 f�hrte. Unter anderem geh�rten Hildegard Knef, Klaus Kinski und Martin Held zu seinem Ensemble. Seine Nachfolger waren erst Hans Lietzau und danach Boy Gobert).
1945 spielte sie eine ehemalige KZ-Insassin in dem Film
Die
M�rder sind unter uns
von Wolfgang
Staudte (1906�1984), der auch im Ausland erfolgreich war.
1947 sah man Hildegard Knef als M�dchen Kat in
Zwischen
Gestern und Morgen
und
in
Film ohne Titel,
f�r den sie in Locarno als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Ebenfalls
1947 heiratete sie in erster Ehe den amerikanischen Filmoffizier Kurt Hirsch,
mit dem sie in die USA zog, wo sie sich "Hildegarde Neff" nannte. In Amerika
bot man ihr die weibliche Hauptrolle in dem Luftbr�ckenfilm Es begann mit
einem Kuss (Alternativtitel: Die
viergeteilte Stadt) an,
�nderte aber das Drehbuch, und die Knef lehnte die Rolle in der neuen Fassung
ab.
Im August 1950 kam Hildegard Knef wieder nach Deutschland. Hier drehte sie mit
dem Regisseur
Willi
Forst (1903�1980)Die S�nderin,
den nach ihrer eigenen Einsch�tzung schlechtesten Film. Dieser Streifen
verursachte wegen einer kurzen Nacktszene, in der die Knef ein Malermodell
darstellte, einen Skandal, brachte ihr jedoch 19000 Mark ein und machte sie noch
bekannter.
Danach wirkte sie in dem Streifen
Entscheidung
vor Morgengrauen (1950)
des amerikanischen Regisseurs russischer Herkunft,
Anatole Litvak (1902�1974),
mit, der auch in den USA gut ankam und dort einige Rollen nach sich zog. 1952
wurde ihre Ehe mit Kurt Hirsch geschieden.
1963 begann Hildegard Knefs zweite Karriere als Chansons�ngerin und Texterin.
Im Herbst 1968 gab sie 40 Konzerte in 32 St�dten. Danach wurde sie als beste
deutschsprachige S�ngerin des Jahres 1968 ausgezeichnet. Innerhalb weniger
Jahre sind mehrere Millionen ihrer Tontr�ger verkauft worden. F�r ihr
bekanntestes Lied "F�r mich soll�s rote Rosen regnen" (1968) und
etwa 80 weitere schrieb sie selbst den Text.
Im Herbst 1973 musste sich Hildegard Knef einer Krebsoperation unterziehen. Gro�es Aufsehen erregte ihr Bestseller "Das Urteil" (1975), in dem sie ungeschminkt ihre Krankengeschichte (56 Operationen, darunter eine Brustkrebs-OP) schilderte. F�r dieses Werk erhielt sie den "Mark-Twain-Preis". Gedichte von ihr druckte man sogar in Schweden und Finnland ab.
Die Ehe mit David
Cameron-Palastanga wurde im Juni 1976 geschieden.
Im M�rz 1980 stellte sich die Knef nach einem Face-Lifting des Schweizer Sch�nheitschirurgen
Rudolphe Meyer mit einem "neuen Gesicht" vor. Im September 1980 folgte
eine Europatournee mit 50 Konzerten, die nicht den erhofften Erfolg hatte.
In Der G�rtner von Toulouse in der Regie von G�nter Gr�wert sah man Hildegard Knef 1982 wieder auf dem Bildschirm. Im selben Jahr erschien ihr autobiographischer Roman "So nicht". Ende 1982 zog Hildegard Knef nach Hollywood um. 1983 kam ihr Buch "Romy � Betrachtungen eines Lebens" heraus.
Zu ihrem 70. Geburtstag kam 1995 ein 90-min�tiger Dokumentarfilm mit gleichem Titel �ber ihre internationale Karriere in die Kinos und ins Fernsehen. Seit 1996 lebte Hildegard Knef wieder in Berlin. 1997 wurde sie vom Filmmuseum Potsdam mit einer Ausstellung privater und �ffentlicher Lebensbilder geehrt. Am 31. Juli 1999 jenes Jahres feierte die Knef in Leipzig ihre Premiere als Modesch�pferin: Sie pr�sentierte ihre Fr�hjahr-Sommer-1998-Ideen f�r aktive, �ltere Frauen.
(Quelle:
Einige Textopassagen mit freundlicher Genehmigung von Ernst Probst, Autor des Taschenbuches "Superfrauen 7 - Film und Theater")
Weitere Filme mit Hildegard Knef (Auswahl)
Lulu (Rolle: Gr�fin Geschwitz), 1962, Regie Rolf Thiele Eine �sterreichische Literaturverfilmung von Rolf Thiele von 1962. Sie beruht auf dem St�ck "Lulu", einer Zusammenfassung der St�cke Erdgeist und Die B�chse der Pandora von Frank Wedekind aus dem Jahr 1913.
Die S�nderin (Rolle: Marina), 1951, Regie Willi Forst Marina, die infolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse zur berechnenden Dirne wurde, lernt einen todkranken Maler kennen und lieben. Er, von seinem k�nstlerischen Unverm�gen �berzeugt, versinkt mehr und mehr in Selbstmitleid und Drogensucht. Sie, entschlossen ihn zu retten, setzt sich selbstlos �ber alle Schwierigkeiten hinweg, selbst wenn das bedeuten sollte, sich einmal mehr zu verkaufen, wie sie es fr�her getan hatte. 'Ein kurzer Schritt durch den Dreck', wie sie sagt. Im Verlauf des einen Tages, in dem der Film spielt, erfahren wir Marinas Lebensgeschichte, den Hintergrund einer kaputten Familie, ihre zweifelhafte Karriere in GI-Bars. Die S�nderin l�ste wegen einer aus heutiger Sicht eher harmlosen Nacktszene und wegen der Thematisierung von Prostitution und Selbstmord einen unerh�rten Proteststurm aus. Was das Publikum in Massen in die S�le lockte. Heute kommentiert die Knef trocken: 'Ich hatte den Skandal, die Produzenten hatten das Geld.' (Kino Xenix)
Die Dreigroschenoper, 1963, Regie Wolfgang Staudte Es spielen: Curd J�rgens als Macheath, genannt Mackie Messer, Hildegard Knef als Spelunken-Jenny, Gert Fr�be als Jonathan Jeremiah Peachum, Inhaber der Firma "Bettlers Freund", Hilde Hildebrand als Cella Peachum, seine Frau, June Ritchie als Polly Peachum, deren Tochter, Lino Ventura als Brown, Polizeichef von London, Marlene Warrlich als Lucy, deren Tochter, Walter Giller als Bettler Filch, Hans W. Hamacher als Konstabler Smith, Henning Schl�ter als Pastor Kimball, Hans Reiser als Fremdenf�hrer, Siegfried Wischnewski als M�nz-Matthias, Walter Feuchtenberg als Hakenfinger-Jakob, Stanislav Ledinek als S�ge-Robert, Martin Berliner als Trauerweiden-Walter, Max Strassberg als Ede, Stefan Wigger als Jimmy, Robert Manuel als 1. Henker, J�rgen Feindt als 2. Henker, Adeline Wagner als Suky Tawdry, Erna Haffner als 1. Hure, Clessia Wade als 2. Hure, Jacqueline Pierreux als 3. Hure, Sammy Davis, Jr. als Moritatens�nger.
Wartezimmer zum Jenseits (Rolle: Laura Lorelli), 1963, Regie Alfred Vohrer Routinierter Verfolgungskrimi um einen Onkelmord und seine Folgen. Bew�hrte Kost f�r deutsche Kinonormalverbraucher, glatt und spannend serviert. Darsteller: Hildegard Knef, G�tz George, Richard M�nch, Carl Lange
Verdammt zur S�nde (TV-Titel: Die Festung) (Rolle: Malwine), 1964, Regie Alfred Weidenmann MEIN FILM-TIPP!
Jeder stirbt f�r sich allein (Rolle: Laura Lorelli), 1975, Regie Alfred Vohrer Zum letzten Mal sehen Anna und Otto Quangel ihren einzigen Sohn, als er 1940 einberufen wird. Kurz darauf f�llt Otti f�r F�hrer, Volk und Vaterland. F�r das Ehepaar bricht eine Welt zusammen; Phrasen vom Heldentod f�r den F�hrer bieten keinen Trost. Anna beginnt anonyme Feldpostkarten mit den Worten "Der F�hrer hat mir meinen Sohn ermordet" zu verteilen. So hofft sie, die Menschen wachzur�tteln. Doch vor allem setzt sie die �berwachungsmaschinerie des Nazistaates in Gang. Schon bald ist ihnen die Gestapo auf den Fersen und sie geh�ren zu den meistgesuchten Verbrechern des Vaterlandes... Ambitionierte Literaturverfilmung und ein St�ck deutscher Geschichte: Hans Fallada verfasste den Roman kurz vor seinem Tod im Jahre 1946, basierend auf Gestapo-Akten. Das Verm�chtnis eines gro�en deutschen Schriftstellers. (Amazon)
Warum die Ufos unseren Salat klauen (Checkpoint Charly) (Rolle: Peters Mutter), 1979, Regie Hansj�rgen Pohland Ein junger Hobby-Biologe aus Bayern will von seiner in Berlin lebenden Mutter f�r die Z�chtung einer Super-Salatsorte Geld erbitten. Als er feststellt, dass sie ein Bordell betreibt, wendet er sich von ihr ab und landet bei der Tochter eines reichen Konsuls. Um seine Z�chtung streiten sich bald sowohl die Superm�chte der Erde als auch au�erirdische Interessenten.
Fl�gel und Fesseln (Rolle: ),1984, Regie Helma Sanders-Brahms
Landru (Der Frauenm�rder von Paris) (Rolle: Madame Ixe), 1962, Regie Claude Chabrol, Drehbuch Fran�oise Sagan Landru erz�hlt die Geschichte von Henri-D�sir� Landru, der 1922 in Versailles wegen Mordes von zehn Frauen und eines Knaben hingerichtet wurde. Landru sucht �ber Heiratsanzeigen die Bekanntschaft bemittelter Damen, lockt sie zu einem Rendezvous in sein Landhaus, ermordet sie dort, verbrennt die Leichen im Ofen und bem�chtigt sich der Ersparnisse. Von Chabrol und Fran�oise Sagan als Kom�die des schwarzen Humors konzipiert und durch Einblendung von Weltkriegsszenen in Parallele gesetzt zum V�lkermorden, behandelt der Film den gleichen Stoff wie bereits Charles Chaplin in M. Verdoux. Die Knef spielt eine der ungl�cklichen Damen, die etwas verfr�ht das Zeitliche segnen. (Kino Xenix)
Fedora (Rolle: Gr�fin Sobryanski / alte Fedora), 1977, Regie Billy Wilder Ein vor der Pleite stehender Hollywoodproduzent kommt nach Korfu, um den legend�ren Star Fedora zu einem neuen Film zu �berreden. Aber er muss feststellen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Bald darauf ist Fedora tot. An ihrem Begr�bnis kommt er, wie die Anwesenden zu reden beginnen, einem Komplott auf die Spur. Hinter einem F�cher aus L�gen, schillernden Versionen und wechselnden Perspektiven versteckt sich die Wahrheit. Und: Hinter einem schwarzen Schleier verbirgt sich Hildegard Knef als mysteri�se Gr�fin, die offensichtlich mehr wei�, als sie zugibt. Nicht zuf�llig wurde William Holden, der bereits in Sunset Boulevard den ambitionierten Drehbuchautor spielte, in dieser Hollywood-Persiflage erneut eingesetzt. Der Film, als �bersteigertes Melodram inszeniert, ist ein bitterb�ser Abgesang auf das Kino alter Schule. (Kino Xenix)
Layout:
Rosemarie Kuheim
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