Jetzt ist sie bei ihrem Heinz

München - Sie sind 20 Jahre zusammen glücklich, und nach seinem Tod noch länger getrennt: Am 3. Oktober 1994 liegt über dem Starnberger See Herbstnebel, der Abend dämmert und Heinz Rühmann († 92, „Feuerzangenbowle“) schläft ein. Seine Frau Hertha, die letzte und große Liebe des Film-Stars, hält seine Hand und streichelt sie zärtlich. „Es war das Letzte, was ich für ihn tun konnte“, schreibt sie später in ihrem Buch „Meine Jahre mit Heinz“ (LangenMüller).

Jetzt ist sie zurück bei ihrem geliebten Heinz. Hertha Rühmann ist mit 93 Jahren gestorben. Bereits am 20. April, wie eine Sprecherin des Verlags bestätigt.

Die Witwe hat bis zuletzt sehr zurückgezogen am Starnberger See gelebt, da, wo sie so glücklich mit ihrem Mann gewesen ist. Beerdigt wird sie neben ihm in Aufkirchen.

Was war das für eine Liebe zwischen Hertha und Heinz? Im Hause von Siemens in München kreuzen sich erstmals ihre Wege – und Blicke. Es ist Mitte der 60er Jahre, sie ist die schöne Witwe des Verlegers Willy Droemer, er der große Schauspieler und Sänger („Die Drei von der Tankstelle“, „La Le Lu“) und verheiratet: Hertha und Heinz Rühmann reden lange miteinander. Obwohl seine zweite Frau Hertha Feiler dabei sitzt und alles beobachtet.

Erst 1971, ein Jahr nach dem Tod von Hertha, meldet sich Rühmann bei ihr wieder – und lädt sie auf ein Wiedersehen ein. Über den Wolken, bei einem Alpenrundflug im Sportflugzeug – natürlich mit Rühmann am Steuerknüppel – funkt es. Sie ist 48, er 61, künftig sind sie unzertrennlich. 1974 heiratet das Paar auf Sylt heimlich in der Wohnung des Standesbeamten. „Wir blickten hinaus auf die abendliche Heide, tranken einen Whisky und fanden: So sollten alle Menschen heiraten“, erinnert sich Hertha Rühmann später. „Es war eine wunderbare Zeit.“

Sie leben ein erfülltes Leben, mit Enkel und Hund. Aus Liebe ändert sie sogar ihren Rhythmus, geht mit ihm jeden Abend zeitig zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett, weil er sie immer dabei haben will.

Jetzt haben sich die beiden Liebenden wieder.