Brill

Bundesarchiv, Bild 146-1974-008-05 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (Bildausschnitt)

Mehr zum Thema

Renate Knigge-Tesche/Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Hermann Louis Brill (1895–1959). Widerstandskämpfer und unbeugsamer Demokrat, Wiesbaden 2011.

Sabine Kurtenacker: Der Einfluss politischer Erfahrungen auf den Verfassungskonvent von Herrenchiemsee. Entwicklung und Bedeutung der Staats- und Verfassungsvorstellungen von Carlo Schmid, Hermann Brill, Anton Pfeiffer und Adolf Süsterhenn, München 2017.

Manfred Overesch: Hermann Brill in Thüringen 1895–1946. Ein Kämpfer gegen Hitler und Ulbricht, Bonn 1992.

Brill

Hermann Brills Leben war geprägt durch das rigorose Streben nach einer demokratischen Verfassung sowie einer politischen wie gesellschaftlichen Ordnung, die die Freiheit und Gleichheit des Einzelnen sichern sollte. Nach seinem jahrzehntelangen Einsatz als Parlamentarier der Weimarer Republik und seinem frühen politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde er zudem zu einem der herausragendsten Kräfte sozialdemokratischer Neugestaltung nach 1945.


In kleinbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, schrieb Brill bereits für die Gothaer Räterepublik in der Novemberrevolution 1918/19 eine Verfassung. Das Wissen dazu hatte sich der 24-Jährige autodidaktisch angeeignet.

Für die gesamte Dauer der Weimarer Republik war Brill als Landtagsabgeordneter in Thüringen (erst Unanhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), ab 1922 SPD) tätig. Dabei trat er immer wieder politischen Extremen von links und rechts entschieden entgegen. Die Nationalsozialisten nahmen früh Einfluss auf das politische Geschehen in Thüringen, ebenso früh engagierte sich Brill gegen sie und organisierte ab 1933 den politischen Widerstand gegen Hitler. Als er 1938 verhaftet wurde, setzte Brill seine politische Opposition in Gefangenschaft fort. Im Konzentrationslager Buchenwald arbeitete er mit Kommunisten, Sozialisten, christlichen und liberalen Demokraten an einer demokratischen Nachkriegsordnung. Auf ihn ging auch das sogenannte Buchenwalder Manifest zurück, der erste sozialdemokratische Entwurf zur Neugestaltung Deutschlands, veröffentlicht wenige Tage nach der Befreiung Buchenwalds.

Für genau diese demokratische Neugestaltung wollte Brill sich nach Kriegsende in seinem Heimatland Thüringen einsetzen. Durch die sowjetische Besatzungsmacht, aber auch innerhalb der eigenen Partei wurde er jedoch immer weiter isoliert und siedelte daraufhin Ende 1945 in den Westen über. Als Vertreter des Landes Hessen nahm er im August 1948 in Herrenchiemsee an den Sitzungen des Verfassungskonvents teil, welcher dem Parlamentarischen Rat eine Vorlage für die weitere Arbeit am Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland machte. Von 1949 bis 1953 war Brill schließlich noch einmal Abgeordneter, diesmal im Bundestag, wo er sich unter anderem für die Entschädigung der NS-Opfer stark machte.

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