GGO und Herderschule in Gießen sehr begehrt
  1. Startseite
  2. Stadt Gießen

GGO und Herderschule in Gießen sehr begehrt

KommentareDrucken

giloka_1904_Unterricht_1_4c
Welche Schule passt am besten zu meinem Kind? Eltern von Viertklässlern müssen sich alljährlich diese Frage stellen. Symbolfoto: Marijan Murat/dpa © Red

Der Übergang von der Grundschule in die fünfte Klasse ist eine wichtige Weichenstellung. So sehen im Gießener Stadtgebiet die Anmeldezahlen im kommenden Schuljahr aus.

Gießen. Aktuell laufen in Hessen die Abiturprüfungen - für junge Menschen zweifellos eine wichtige Etappe für den weiteren Lebensweg. Aber auch schon der Übergang von der Grundschule in die fünfte Klasse bedeutet für jedes Kind eine Weichenstellung. Mit Spannung wird daher alljährlich auf die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen geschaut. Zwar sind in der Stadt Gießen in allen Bildungsgängen genügend Plätze vorhanden, wie der Leiter des Staatlichen Schulamtes, Norbert Kissel, auf Anfrage des Anzeigers versichert. Doch wie so oft wird sich nicht jeder Erstwunsch erfüllen lassen. Insbesondere mit Blick auf die weiterhin klar favorisierte Gesamtschule Gießen-Ost (GGO) fühlt man sich an den Silvesterklassiker »Dinner for one« erinnert: »Same procedure as every year!« Unter den drei Gymnasien ist wiederum die Herderschule sehr begehrt, vor allem bei Mädchen und Jungs aus dem Landkreis. Inklusive der Einrichtungen in privater Trägerschaft liegen für die Jahrgangsstufe 5 im Schuljahr 2024/25 insgesamt 1074 Anmeldungen vor (2023/24: 1021, 2022/23: 959).

Die endgültigen Zu- und Absagen konnten bereits erteilt werden. Dennoch ist es Norbert Kissel wichtig, darauf hinzuweisen, »dass wir hier von Erstwünschen und Prognosen sprechen«. Wie viele Kinder zum nächsten Schuljahr dann tatsächlich welche Schule in Gießen besuchen werden, sei noch final zu klären. »Da kann es noch Verschiebungen geben.«

Viele Kinder müssen abgelehnt werden

Fest steht auf jeden Fall, dass die GGO in der Beliebtheitsskala nach wie vor ganz oben rangiert. Immerhin 226 Mal (Stichtag 17. April) würden die Eltern ihren Sohn oder ihre Tochter bevorzugt an die Integrierte Gesamtschule (IGS) schicken (davon kommen allein gut 190 aus dem Stadtgebiet) - das sind nochmals knapp 20 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings können lediglich 125 Fünftklässler aufgenommen werden. GGO-Leiter Dr. Frank Reuber fällt also erneut die »sehr schwere und undankbare Aufgabe« zu, viele Schüler ablehnen zu müssen. Bei der Auswahl gilt etwa, dass Stadtkinder Vorrang vor Kreiskindern haben; zudem werde darauf geachtet, ob schon Geschwister an der Schule sind. Dass dies jährlich bei circa 50 Kids der Fall sei, wertet Reuber als »guten Hinweis« für die Zufriedenheit mit der GGO. Bei Evaluationen würden vielfach auch das pädagogische und das räumliche Konzept sowie das breite Fächerangebot genannt. Darüber hinaus werde die Schule häufig damit in Verbindung gebracht, eine gute Beziehungsebene zwischen Schülern und Lehrkräften zu schaffen. »Und je besser die Beziehung, desto größer der Lernerfolg.«

Wird grundsätzlich die Schulform einer IGS präferiert, könnte die Brüder-Grimm-Schule in Kleinlinden eine Alternative darstellen. Die Entwicklung der Schülerzahlen sei »weiter positiv«, sagt Schulleiterin Barbara Burggraf. Angesichts von 76 Erstwünschen (2023/24: 84) wären für die geplanten vier Klassen aber noch Kapazitäten frei.

Über einen stark gestiegenen Zuspruch für die Herderschule mit 184 Erstwünschen freut sich Stefan Tross. »Ausgehend von einem leichten Rückgang im vergangenen Jahr (147) konnten wir die stabile Nachfrage der Jahre 2022 und 2021 (169 bzw. 161) ausbauen«, so der Direktor. Wie bisher stammen etwa 75 Prozent der Anmeldungen aus den Landkreisen. Das hohe Interesse ist für Tross zugleich »eine Bestätigung für die solide und engagierte pädagogische Arbeit unserer Lehrkräfte sowie für die moderne Ausrichtung der Schule«. Sicherlich habe dazu auch das mittlerweile sehr gut ausgestattete Schulgebäude beigetragen. Trotzdem können wie bei den beiden anderen Gymnasien maximal fünf Klassen mit 150 Schülerinnen und Schülern gebildet werden.

Hier gibt es noch freie Kapazitäten

Über gewisse Spielräume verfügt noch das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG), das gegenwärtig für 121 Kinder erste Wahl ist (2023/24: 153, 2022/23: 114). »Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Anmeldezahlen immer wieder Schwankungen unterworfen sind. Wir sind zuversichtlich, dass unsere gute pädagogische Arbeit weiterhin gesehen wird«, kommentiert Schulleiterin Annette Pfannmüller.

Ein leichtes Plus verzeichnet dagegen die Lio , die von 137 (2023/24: 126, 2022/23: 133) Viertklässlern (80 aus dem Landkreis Gießen) ausgewählt worden ist. Auch dorthin könnten somit noch Mädchen und Jungen, die an GGO oder Herderschule keinen Platz finden, »gelenkt« werden. »Das ist besser als im vergangenen Jahr. Allerdings hätten wir uns noch mehr gewünscht«, ordnet Direktor Dirk Hölscher die Zahlen ein. Und fügt hinzu, dass bei den Infoveranstaltungen Wert darauf gelegt worden sei hervorzuheben, »dass uns an der Liebigschule die Beziehungsarbeit sehr wichtig ist«.

Für die Ricarda-Huch-Schule , eine Kooperative Gesamtschule (KGS), haben sich 118 Kinder - gegenüber 99 vor einem Jahr - entschieden. Deren Leiter Peer Güßfeld verweist denn auch auf einen »leicht ansteigenden Trend». Mit Zweitwünschen und Nachmeldungen werde es daher möglich sein, sechs neue Klassen mit 140 Schülerinnen und Schülern an der »Ricarda« einrichten zu können. Auf die zweite KGS in der Stadt, die Friedrich-Ebert-Schule in Wieseck, entfallen 41 Anmeldungen. Dort geht Norbert Kissel von drei Klassen mit voraussichtlich 55 Kindern aus. An Gießens einziger Mittelstufenschule, der Alexander-von-Humboldt-Schule , die gerade mal 13 Erstwünsche (2023/24: 26) verzeichnet, wird es am Ende wohl für zwei Klassen mit 30 Kindern reichen.

Für die christlich-private August-Hermann-Francke-Schule haben sich 43 Viertklässler für den Realschul- und 80 für den Gymnasialzweig angemeldet. »Damit setzt sich die erfreuliche Entwicklung fort», berichtet Schulleiter Horst Brombach. Konkret bedeute dies, zwei Realschul- und zum zweiten Mal in Folge drei statt zwei Gymnasialklassen anbieten zu können. Die inklusive Sophie-Scholl-Schule wird nach jetzigem Stand im kommenden Schuljahr 36 neue Fünftklässler begrüßen können, an der Helmut-von-Bracken-Schule (Förderschwerpunkte »Sprachheilförderung« sowie »emotionale und soziale Entwicklung«) sind es vier.

Auch interessant

Kommentare