VRS-Gewässerschutz bietet Brunnenwasseruntersuchungen an
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Brunnenwasser im Kreis zunehmend belastet

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Harald Gülzow warnt vor Bakerien und Schadstoffen im Brunnewasser.
Harald Gülzow vom VRS-Gewässerschutz warnt vor Bakerien und Schadstoffen im Brunnewasser. © GATER

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann sein Brunnenwasser im Labormobil des VSR-Gewässerschutzes untersuchen lassen. Das macht am Dienstag, 23. April, auf dem Herbert-Wehner-Platz Station.

Bergkamen – 236 Brunnenbesitzer haben in den vergangenen Jahren im Kreis Unna ihre Wasserproben aus dem eigenen Brunnen zum Informationsstand des VSR-Gewässereschutz gebracht. Sie wollten wissen, ob sie mit ihrem Brunnenwasser das Planschbecken befüllen und das Gemüse gießen können oder es gar getrunken werden kann. Jetzt kommt das Labormobil nach Bergkamen, am Dienstag, 23. April. Von 11 bis 13 Uhr können die Bürger auf dem Herbert-Wehner-Platz ihre Proben untersuchen lassen.

Mit den Ergebnissen der Analysen aus Bergkamen und der Umgebung will die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser aufdecken. Die Fachleute vom VSR haben in den vergangenen Jahren bei Proben aus dem Kreis Unna nämlich etliche Belastungen festgestellt. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe verschmutzen demnach das Grundwasser. Zugleich sind Krankheitserreger ins Wasser geraten. Die Nutzung solch verunreinigten Brunnenwasserers könne zu gesundheitlichen Beeinträchtigung führen, heißt es vom Verein.

Zusätzliche Untersuchungen möglich

„Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Helmut Hartman vom VSR. Für 12 Euro pro Probe führt sein Kollege Milan Toups die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt im Labormobil durch. Nachdem das Analyseergebnis vorliegt, berät der VSR-Mitarbeiter die Brunnenbesitzer darüber, was die festgestellte Belastung für die Nutzung ihres Wassers bedeutet. Sollten weitere Parameter untersucht werden, ist dies gegen zusätzliche Gebühren möglich. Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Grundwasser könnten so vermieden werden. Die ausführlichen Gutachten werden mit der Post zugesandt.

Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, rät er zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen zu nutzen. Besonders geeignet seien bis zum Rand gefüllte 0,5-Liter-Flaschen aus Kunststoff.

Starkregenfälle haben Folgen

Die bisherigen Ergebnisse der Wasseruntersuchungen im Kreis hat Physiker Harald Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz, von den vergangenen sechs Jahren ausgewertet. Sein Fazit: „Da 28 Prozent der Brunnen eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen aufweisen, können wir nur raten bei der Nutzung des Brunnenwassers eine Untersuchung auf Bakterien durchführen zu lassen.“ Recherchen des VSR hätten ergeben, dass durch die Starkregenfälle der vergangenen Jahren die Bakterienbelastung stark zugenommen hat. Die Bakterien werden durch undichte Deckel oder Brunnenschächte ins Wasser gespült.

Eine weitere Gefahr stellen demnach defekte Abwasserleitungen dar. In diesem Fall kann das Abwasser ins Grundwasser eindringen und es mit Escherichia coli (E.coli) belasten. Diese Bakterien fand Gülzow in sechs Prozent der untersuchten Brunnen. Auch eine erhöhte Eisenkonzentrationen stelle inzwischen häufig Probleme dar – in 41 Prozent der im Kreis untersuchten Brunnen fand der VSR eine überhöhte Eisenkonzentration.

„Wir beraten Bürger bei Fragen zu den Gutachten jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer 02831/9763342“, sagt Gülzow. Weitere Informationen stehen auf der Internetseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen/kreis-unna.

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