Ostfahrzeug-Treffen im Barnim
Zeitreise zurück in die DDR: Publikum glücklich über Trabis und Simsons
Uckermark / Lesedauer: 3 min
Zehntausende Oldtimer-Fans setzten sich am Wochenende in Richtung Finowfurt in Bewegung. Der harte Kern der Ostfahrzeug-Liebhaber reiste bereits am Freitag vor dem populären Treffen an, darunter auch hunderte Uckermärker. Kennzeichen mit „UM“, „PZ“, „TP“ und „SDT“ dominierten das Bild auf dem Veranstaltungsgelände.
Teilnehmer aus ganz Deutschland
Die Stellflächen für Wohnmobile und -anhänger sowie Zelte waren begehrter denn je. Sowohl Teilnehmer als auch Besucher kommen mittlerweile aber aus ganz Deutschland, wenn die Organisatoren im Frühjahr auf das Gelände des ehemaligen Flugplatzes rufen.
Zum Glück war allen Beteiligten das Wetter diesmal mehr als hold. Bei strahlendem Sonnenschein ging das Mega-Event über die Bühne. Besucherstärkster Tag war wie in den Vorjahren schon der Sonnabend. Da brachte der Anreiseansturm zeitweise sogar den Verkehr auf der benachbarten A11 und den Zubringerstraßen zum Erliegen.
Lange Schlangen auf der A11
An beiden Abfahrten bildeten sich bereits am Morgen lange Schlangen. Dank einer super organisierten Ordner-Staffel klappte die Zufahrt zum Gelände dann aber tadellos.
Auch in der Kurstadt Templin hatten sich in aller Frühe über 40 junge Leute mit ihren Mopeds auf den Weg nach Finowfurt gemacht. Zwei von ihnen erreichten allerdings nicht wie erhofft auf zwei Rädern das Ziel. Eine Simson und eine SR50 gaben den Geist auf, die erste bei Götschendorf, die zweite bei Friedenwalde.
Die Diagnose „Motor fest“ beziehungsweise „Kette ab“ verboten die jeweilige Weiterfahrt. Doch für die beiden Pechvögel ging die Fahrt natürlich trotzdem weiter. Dafür sorgte Dirk Becker, der mit seinem knallroten Pickup als „Besenwagen“ fungierte. Der Uckermärker beschrieb sein Schmuckstück als einen „Daily Driver“.
Der Chevrolet Silverado C10 sei kein Schönwetterfahrzeug, sondern bei ihm täglich im Betrieb, betonte der Oldtimer-Liebhaber. Mit von der Partie war auch sein Sohn Moritz (19), dem eins der kaputten Mopeds gehörte. Während die DDR-Zweiräder auf die Ladefläche wanderten, nahmen die Jungs in der Fahrerkabine Platz.
Das kriegt man repariert
Unverdrossen spazierten sie nach der Ankunft über den Platz: „Passiert, das kriegen wir wieder repariert, aber eben erst zu Hause.“ Tröstlich für sie war wahrscheinlich, dass auf dem Festplatz an allen Ecken und Enden geschraubt und gefachsimpelt wurde. Irgendwie macht so ein Ostfahrzeug vermutlich auch nur Spaß, wenn es nicht wie geschmiert läuft.
Gelegenheit, darüber hinwegzukommen, gab es dann auch reichlich. Die Organisatoren hatten in bewährter Weise wieder dafür gesorgt, dass jeder auf seine Kosten kam. Angefangen vom riesigen Teile- und Trödelmarkt über Kinderbelustigungen bis hin zur langen Fressmeile war an jedes Bedürfnis gedacht. Demzufolge sah man im Publikum überwiegend strahlende Gesichter.
FDJ-Hemden und NVA-Uniformen
Jung und Alt schwelgten beim Anblick der zumeist hervorragend gepflegten Oldtimer aus der DDR und ihren sozialistischen Bruderstaaten in Erinnerungen. Manch einer war sogar in die Uniformen von früher geschlüpft. Nicht nur Pionierblusen und FDJ-Hemden prägten das Bild, sondern auch NVA- und Volkspolizei-Ornat. Sogar Vertreter der Kampfgruppen marschierten über den Platz.
In den nächsten Tagen wird der Nordkurier in loser Folge über die schönsten Schmuckstücke aus der Uckermark berichten. Sie dürfen gespannt sein.