Spätestens mit seiner Rettungsgrätsche im Revierderby gegen Borussia Dortmund im März hat Henning Matriciani die Herzen der Schalker Anhängerschaft erobert. Der 23-Jährige bringt weniger die Fähigkeit mit, seine Gegner in Grund und Boden zu spielen, dafür ist er immer mit viel Eifer bei der Sache. Matriciani bringt das mit, was sie auf Schalke besonders lieben: viel Leidenschaft, einen ausgeprägten Kampfgeist, Mut zum Risiko sowie eine hohe Identifikation.
Kein Wunder also, dass sich die Vereinsführung bereits seit Wochen um eine vorzeitige Vertragsverlängerung bemüht - diese wurde nun erfolgreich zu Ende geführt. Matricianis ursprünglich bis 2024 gültiges Arbeitspapier wurde bis 2026 ausgedehnt. Eine maßvolle Anpassung des Gehalts geht damit natürlich einher.
Vertragsverlängerung "absolut verdient"
"Als Klub freuen wir uns darüber, wie sehr sich Henning in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat", sagte Sportvorstand Peter Knäbel. "Wir sind davon überzeugt, dass er auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft sein wird, auf und neben dem Platz." Laut Coach Thomas Reis habe sich Matriciani den neuen Kontrakt "absolut verdient. Mit seiner herausragenden Einstellung, Vielseitigkeit und Geschwindigkeit werden wir noch viel Freude an ihm haben." Der Abwehrspieler seinerseits erklärte, er sei "stolz darauf, meinen Vertrag auf Schalke vorzeitig zu verlängern".
Matricianis Karriereweg ist ungewöhnlich. Zufällig fiel er Schalke bei einer Spielerbeobachtung einer U-23-Partie auf. Gerald Asamoah, seinerzeit Teammanager und mittlerweile Leiter der Lizenzspielerabteilung, baute den Kontakt zu dem damaligen Spieler des Regionalligisten SV Lippstadt auf und holte ihn zur Saison 2020/21 in die Regionalligamannschaft des FC Schalke, dort wurde er auf Anhieb zur Stammkraft.
In derselben Saison feierte Matriciani sein Profidebüt: Der damalige Trainer Dimitrios Grammozis wechselte den Emporkömmling am vorletzten Spieltag beim 4:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt in der zweiten Hälfte ein. Zu dem Zeitpunkt waren die Gelsenkirchener längst abgestiegen - dass Matriciani bei den Zweitligaplanungen eine Rolle spielen würde, zeichnete sich früh ab. Im September 2021 unterschrieb Matriciani seinen bis 2024 gültigen Profivertrag.
Matriciani vor Berufung in das EM-Aufgebot
Mittlerweile hat es der vielseitig einsetzbare Profi, der sich zuletzt im Team von Trainer Thomas Reis als Linksverteidiger festgespielt hatte, sogar zum Nationalspieler gebracht. Im März dieses Jahres wurde Matriciani von Antonio Di Salvo in den deutschen U-21-Kader berufen, im Freundschaftsspiel gegen Rumänien feierte er mit seiner Einwechslung in der 76. Minute seine Premiere. Nun steht er sogar vor einer Berufung in das EM-Aufgebot.
Matriciani absolvierte in der gerade zu Ende gegangenen Saison 22 Spiele, dabei stand er immer in der Startelf. Sein kicker-Notendurchschnitt ist mit 4,16 durchwachsen, seine besten Leistungen lieferte er in der Hinrunde beim 1:0 gegen Mainz 05 sowie im Rückrunden-Revierderby gegen den BVB (2:2) ab, in beiden Fällen erhielt er die Note 2,5.