Bürgerversammlung in Marktoberdorf sagt Bürgermeister Hell, wo der Schuh drückt
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Marktoberdorfer Bürger sagen an, wo‘s klemmt

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Fußgängerüberquerung Querungshilfe Marktoberdorf
Diese Querungshilfe in der Johann-Georg-Fendt-Straße soll verbessert werden, wünschte sich eine Bürgerin. © Hirschberg

Was wäre eine Bürgerversammlung, wenn nicht der Verkehr wie so oft im Mittelpunkt der Bürgerfragen stünde. Manch einer verschaffte seinem Ärger über Baustellen, Bahnhalte und die Disziplinlosigkeit mancher Radler Luft. Aber es gab auch viel Lob aus den Reihen der Besucher. Als Josef Dolp von seiner Odyssee zum nächsten Defibrillator berichtete, blieb Bürgermeister Hell auch ihm keine Antwort schuldig

Marktoberdorf – Von Schulen, Kindergärten und neuem Wohnraum war die Rede, als Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell zum großem Resumée des vergangenen Jahres ansetzte. Rund 50 Marktoberdorfer folgten im Modeon anlässlich der diesjährigen Bürgerversammlung seinen Worten, die vor Ernüchterungen und gewagten Visionen nicht zurückschreckten. Die Kinderbetreuung entwickle sich zur Mammutaufgabe, sagte Hell mit Blick auf die Integration von Kindern mit nicht-deutschsprachigen Eltern.

Über 19.000 Einwohner - Marktoberdorf wächst stetig

Bei einer stetig wachsenden Bevölkerung (aktuell hat Marktoberdorf 19.210 Einwohner) gelte ähnliches auch für die Schaffung von sozial verträglichem Wohnraum. Hier seien langwierige Projekte wie die Sanierungen von Gebäuden in der Füssener Straße oder die Entwicklung des Krankenhaus-Areals im Gange. „Auch wir würden uns wünschen, dass es schneller geht“, sagte Hell und betonte die Sorgfalt, mit der die Stadt ans Werk gehen müsse. Der Bürgermeister hob im Gegenzug Neubaugebiete in Sulzschneid, Leuterschach und Bertoldshofen hervor, die in wenigen Jahren erschlossen würden.

Bürger fragen: „Wo kommen wir da denn hin?“

Als die Fragerunde eröffnet wurde, meldete sich Josef Guggenmos zu Wort. Er bemängelte die Verkehrssituation in der neuen Moosstraße („kaum zwei Autos kommen aneinander vorbei“) und die Disziplin vieler Radler („ohne Helm, aber mit dem Handy am Ohr“). Mit Blick zur Dienststellenleiterin der PI Marktoberdorf, Annabell Weber, bemerkte Hell, dass Radler nun auch verstärkt von der Polizei kontrolliert würden. Und die Verkehrsberuhigung in der Moosstraße sei damals ein Anliegen der Bürger selbst gewesen.

Braucht Marktoberdorf einen dritten Bahnhalt?

Josef Schorer aus Ennenhofen dachte laut darüber nach, ob es einen dritten Bahnhalt im Markt­oberdorfer Norden überhaupt brauche. Der Bürgermeister zitierte als Antwort die Deutsche Bahn, die mithilfe eines zusätzlichen Bahnhalts einen neuen Takt auf der Strecke nach Füssen etablieren möchte. Die Idee Schorers, die Familienkarte im Hallenbad auch auf Großeltern und ihre Enkelkinder zu übertragen, fand in der Stadtverwaltung indes Anklang.

Schwierige Passage

Sabine Beranek, Gruppenleiterin bei der Lebenshilfe Ostallgäu, bemängelte, dass eine Überquerung der Johann-Georg-Fendt-Straße auch nach deren Sanierung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung nahezu unmöglich sei. Es fehle ein Zebrastreifen oder eine Ampel. Bauamtsleiter Ralf Baur sagte ihr zu, dass die Stadt gemeinsam mit der Lebenshilfe nach einer Lösung suchen wolle.

Herzdruckmassage zuerst

Auf die Suche hatte sich auch Josef Dolp begeben, er fahndete nach einem öffentlich zugänglichen Defibrillator. Aus gutem Grund seien diese nicht leicht zugänglich. Die Gefahr von Vandalismus sei das eine. „Bei einem Herzstillstand müssen Sie sofort Erste-Hilfe beim Opfer selbst leisten“ klärte Bürgermeister Hell auf. „Wenn Sie sich aber auf den Weg zum nächsten Defibrillator machen, kann es für die Person schon zu spät sein.“

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