Person - Helene Weber - Beiträge zu einer Biografie

Person

Helene Weber wurde 1881 geboren, erlebte in Deutschland die Monarchie, die NS-Diktatur sowie beide Weltkriege und starb 1962.

Sie erwarb sich breite und außergewöhnlich hohe Bildung; sie gehörte zur ersten Generation deutscher Studentinnen. Als Oberlehrerin, Schuldirektorin und politische Rednerin gab Weber ihre Bildung an andere weiter. Der Sozialen Frage begegnete sie, indem sie eine Soziale Frauenschule gründete und leitete und indem sie als Ministerialrätin zur Etablierung der sozialen Berufsausbildung für Frauen beitrug.

Helene Weber engagierte sich nicht nur vor 1919 für das Frauenstimmrecht, sondern wurde danach selbst als Parlamentarierin und Parteifunktionärin politisch aktiv. Sie hob zwei deutsche Demokratien mit aus der Taufe, indem sie als christliche Abgeordnete an deren Verfassungen mitarbeitete. Sie beteiligte sich an der europäischen Verständigung und förderte aktiv das politische Engagement anderer Frauen.

Ihre Arbeit in Bildungswesen, Frauenbewegung und Politik leistete sie auf der Basis ihres christlichen Glaubens. Sie war verwurzelt in der katholischen Frauenbewegung und eine ihrer prominentesten Protagonistinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Folgenden haben wir die wichtigsten biografischen Angaben zusammengestelt. Die ausführliche Fassung der biografischen Skizze Dr. h.c. Helene Weber (1881–1962): Der reine Männerstaat ist das Verderben der Völker von Regina Illemann finden Sie hier hier.

Daten und Fakten

...ein Überblick

17. März 1881

Helene Weber wird in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren

1897-1900

Ausbildung zur Volksschullehrerin am Lehrerinnenseminar in Aachen

1905-1909

Studium in Bonn und Grenoble: Geschichte, Französische und Philosophie

1909-1916

Oberlehrerin in Bochum und Köln Engagement in Frauenstimmrechts-Vereinen

1916

Gemeinsam mit Hedwig Dransfeld Gründung der „Sozialen Frauenschule“ des „Katholischen Deutschen Frauenbundes“ (KDFB) in Köln, Direktorin bis 1919, Umzug der Schule nach Aachen

1918

Gründung des „Vereins Katholischer Sozialbeamtinnen“ (ab 1936 „Hedwigsbund“, ab 1946 „Berufsverband Kath. Fürsorgerinnen“), 1. Vorsitzende bis 1962

ab 1918

Mitarbeit im Zentralvorstand des KDFB, stellvertretende Vorsitzende ab 1921, ab 1952 im Rahmen kollegialer Leitung

1919

Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar als Abgeordnete der Zentrumspartei

1920-1933

Ministerialrätin im preußischen Wohlfahrtsministerium in Berlin, dabei Erarbeitung von Richtlinien für die Lehrpläne der Wohlfahrtsschulen (1930)

1921-1924

Mitglied des Preußischen Landtages

1924-1933

Mitglied des Reichstages Reichsfrauenbeirat der Zentrumspartei

1925-1932

Teilnahme an den europäischen Kongressen der „Demokratischen Parteien christlicher Prägung“

1930

Verleihung der Ehrendoktorwürde der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, Universität Münster

1933-1945

Suspendierung vom Staatsdienst, innere Emigration, Intensive Frauenverbandsarbeit im Rahmen der katholischen Kirche

ab 1945

Wiederaufbau eines demokratischen Deutschlands und Europas Mitgründung der CDU

1948

Anstoß zur Gründung der „Frauenarbeitsgemeinschaft der CDU/CSU“ (ab 1968 Frauenunion), Vorsitzende bis 1958, danach Ehrenvorsitzende

1948-1949

Mitglied des Parlamentarischen Rates

ab 1949

Mitglied des Bundestages in Bonn

ab 1950

Delegierte im Europarat

ab 1952

Vorsitzende des Müttergenesungswerkes

1956

Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern, 1961 zudem das Schulterband

1961

persönliches Engagement zur Durchsetzung der ersten Bundesministerin

25. Juli 1962

Helene Weber verstirbt im Bonner Marienhospital.