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Zum Tod des Volksschauspielers Heinz Reincke

Freier Autor Geschichte
Er gehörte zum Ensemble von Gründgens und der Burg. Aber der ganz große Erfolg für Heinz Reincke kam mit populären Serien wie "Der Landarzt".

Er gehörte zu den großen Charakterdarstellern des deutschen Theaters. Doch wie viele Kollegen wurde Heinz Reincke vor allem als Serienstar im Fernsehen bekannt. Zuletzt war er als ehemaliger Pfarrer Albert Eckholm in der ZDF-Serie "Der Landarzt" zu sehen, zu deren Personal er fast von Anfang an (1987) angehörte. Jetzt ist Heinz Reincke im Alter von 86 Jahren in seiner Wahlheimat Wien gestorben.

Reincke wurde in Kiel geboren. Eine Lehre an der Industrie- und Handelskammer brach er ab, um – mitten im Kriege – Schauspieler zu werden. Landsberg an der Warthe, Zoppot, Minsk waren erste Bühnenstationen, als in jenen Orten noch deutsche Stücke gegeben wurden. Nach der Kriegsgefangenschaft gründete er 1948 mit der Wanderbühne „Entertainer“ sein eigenes Theater.

1950, mit 25 Jahren, holte Walter Erich Schäfer Reincke ans Württembergische Staatstheater nach Hamburg, fünf Jahre später folgte er dem Ruf von Gustaf Gründgens ans Deutsche Schauspielhaus nach Hamburg, dessen Ensemble er zehn Jahre angehörte.

Neben Gründgens in "Faust"

Dass Reincke sich mit seinen Rollen als Bluntschli, Mephisto oder Wilhelm Voigt in die erste Liga der deutschen Darsteller gespielt hatte, machte die Berufung an die Wiener Burg deutlich. Von 1968 bis 1985 gehörte er ihrem Stamm an. Wien wurde recht eigentlich seine Heimat, nicht nur künstlerisch, 1970 nahm er auch die österreichische Staatsangehörigkeit an.

Doch neben der Bühne trieb Reincke seine Filmpräsenz voran. "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", "Das fliegende Klassenzimmer", "Nasser Asphalt" oder "Faust" waren Meilensteine einer Karriere, die, erstaunlich genug, schließlich in beschaulichen Familienserien des Vorabendprogramms mündete. In "Adrian der Tulpendieb" spielte Reincke die Hauptrolle in der ersten für Farbe produzierten Serie. Später stand er immer wieder für "Heimatgeschichten", "Zwei Münchner in Hamburg" oder auch "Die Schwarzwaldklinik" vor der Kamera.

Er sprach den Drachen Fuchur

Längst zum Volksschauspieler avanciert machte Reincke auch als Synchronsprecher Karriere. Regelmäßig war er der deutsche Alec Guinness. Und als wortgewandter Drache Fuchur hatte er Anteil am Welterfolg von "Die unendliche Geschichte".

Für sein Werk erhielt Reincke, der seit 30 Jahren in dritter Ehe mit Elfi Petsch verheiratet war, in Österreich und Deutschland zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz und die „Goldene Kamera“. Obwohl er seit einigen Jahren an Lungenkrebs litt, hatte er sich erst 2010 aus "Der Landarzt" zurückgezogen. Er wusste, was ein Volksschauspieler seinem Publikum schuldet.

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