Wirbel um Baerbock-Rede: Wir sind nicht Kriegspartei
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Wirbel um Baerbock-Rede: Wir sind nicht Kriegspartei

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Annalena Baerbock bei ihrer Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.
Annalena Baerbock bei ihrer Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. © IMAGO/photothek / Klaus Haag / Montage: MM

Annalena Baerbock schlug mit einer Aussage zum Ukraine-Krieg hohe Wellen. Unkluge Wortwahl - aber kein Grund zur Eskalation, kommentiert Christian Deutschländer.

In Friedenszeiten wurde das Außenministerium gern als Amt für sülzige Worte und flottes Gewinke missverstanden und somit unterschätzt. Die letzten Amtsinhaber taten wenig dagegen. Heiko Maas war selbst diesem Mindestanspruch nicht gewachsen. Und Frank-Walter Steinmeier irrte in seinem Russland-Kurs fundamental (und gesteht das inzwischen ein, das unterscheidet ihn angenehm von anderen). Jetzt amtiert Annalena Baerbock, Grüne. Und hat sich gerade mächtig Ärger eingehandelt mit ihrer Wortwahl gegenüber Moskau.

Baerbock schlägt mit Wortwahl hohe Wellen: „Wir kämpfen einen Krieg mit Russland“

„Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander“, entfuhr es Baerbock auf Englisch in einer Debatte im Europarat. Natürlich ist dieser Satz Mist. Deutschland kämpft keinen Krieg, ist nicht Kriegspartei und sollte es um Himmels willen nicht werden. Baerbocks Satz spielt der perversen Moskau-Propaganda in die Hände: Russland weigerte sich ja, seinen Überfall auf die Ukraine, Bombenterror und Massenmord an Zivilisten „Krieg“ zu nennen, und kann nun an der Legende stricken, hier erkläre der Westen einseitig den Krieg.

Was tun? Wenigstens innenpolitisch hat Baerbock so viel Fairness und Klugheit verdient, einen – dämlichen – Versprecher nicht zur Kriegserklärung hochzujazzen. Zumindest der Union, der zuletzt selbst nicht jeder Satz gelang, dürfte das klar sein. Was sich Baerbock dennoch sagen lassen muss: Eine Außenministerin, deren größte Kraft im Wort liegt, sollte ihre Worte klüger wägen.

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