Am 12. März 1947 erklärte der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman vor dem Kongress das neue Leitbild der US-Außenpolitik, die später als Truman-Doktrin Bekanntheit erlangte. Truman hatte eine Zweiteilung der Welt in ein westlich-demokratisches und ein östlich-kommunistisches System skizziert und seine militärische sowie wirtschaftliche Unterstützung für alle "freien Völker" erklärt, "die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen". Das Ziel dieser Außenpolitik war, die Expansion der Sowjetunion aufzuhalten, den eigenen Einflussbereich auszuweiten und ausländische Regierungen und andere Akteure im Kampf gegen kommunistische Kräfte zu stärken. Die Truman-Doktrin gilt als ein zentraler ideologischer und politischer Wegmarker zu Beginn des Kalten Kriegs.
Vorgeschichte
Das Verhältnis der westlichen Staaten zur UdSSR war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von Spannungen geprägt. Die Sowjetunion hatte eine aggressive militärische Expansionspolitik verfolgt, im Zuge derer sie 1939 Finnland angriff und 1940 die baltischen Staaten und große Teile Polens besetzte.
Nach dem
Bei der Konferenz von Teheran vom 28. November bis 1. Dezember 1943 vereinbarten der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der Premierminister des Vereinigten Königreichs Winston Churchill und der sowjetische Staatschef Josef Stalin, eine Westfront im Kampf gegen Deutschland zu eröffnen. Die 1944 begonnene Landungsoperation US-amerikanischer und britischer Truppen in Nordfrankreich sollte die Rote Armee im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland entlasten. Die USA, Großbritannien und Frankreich kämpften gemeinsam mit der
Uneinigkeit über die Zukunft Osteuropas
Anfang 1945 hatten sowjetische Truppen kommunistischen Kräften in weiten Teilen Ost- und Südeuropas zur politischen Macht verholfen. Dadurch verschärfte sich der Dissens zwischen den USA und der Sowjetunion zunehmend. 1945 und 1946 kam es darüber hinaus zu Konflikten in der Türkei, Iran und Griechenland, die die US-amerikanische Außenpolitik prägten.
Die Türkei befand sich zu dem Zeitpunkt in einem territorialen Konflikt mit der Sowjetunion, weil diese Gebiete im Osten des Landes beanspruchte und Georgien sowie Armenien zuteilen wollte. In Iran hatte die Sowjetunion Anfang des Zweiten Weltkriegs den Landesnorden besetzt und sich geweigert, die Truppen wie vereinbart nach Kriegsende abzuziehen. Stattdessen wollte Stalin diese Gebiete abspalten und einen kommunistischen Staat installieren. Der Nachfolger des 1945 verstorbenen US-amerikanischen Präsidenten Roosevelt, Harry S. Truman, drohte Stalin mit Konsequenzen; die iranische Regierung bat den neuen UN-Sicherheitsrat um Hilfe, woraufhin dieser eine Resolution beschloss, infolgedessen die Sowjetunion ihre Truppen abzog.
Auch in Zentraleuropa kam es zu Aufständen kommunistischer Akteure mit Verbindungen zur UdSSR. So begannen 1946 griechische Kommunisten den bewaffneten Kampf gegen die dortige Monarchie und konservative Kräfte, ein über drei Jahre langer Bürgerkrieg entwickelte sich.
US-Containment-Politik
Vor allem unter dem Eindruck der Situation in Griechenland änderte Harry S. Truman die Ausrichtung der US-Außenpolitik grundsätzlich. Am 12. März 1947 erklärte er vor dem amerikanischen Kongress in einer Rede das neue Leitbild der US-Außenpolitik, die später als Truman-Doktrin Bekanntheit erlangte. Jede Nation müsse frei "zwischen alternativen Lebensformen wählen" können, so der US-Präsident. Während die eine auf ein repräsentatives Regierungssystem mit freien Wahlen setze, stütze sich die andere "auf Terror und Unterdrückung", Zensur und manipulierte Wahlen, womit er die kommunistisch regierten Staaten meinte. Er versicherte, die USA werde den "freien Völkern beistehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen". Damit teilte er die Welt in zwei ideologisch entgegengesetzte Sphären ein und formulierte gleichzeitig einen US-amerikanischen Führungsanspruch für die westlich-demokratische Welt.
Ganz konkret wollte Truman die griechische Regierung im Bürgerkrieg militärisch und wirtschaftlich unterstützen. Seine Erklärung, die das In- und Ausland als Agenda zur Zurückdrängung des Kommunismus verstand, hatte weitreichende Folgen. So begannen die USA, nicht nur in Europa, gezielt antikommunistische Kräfte zu unterstützen.
Truman ging es dabei nicht nur um militärische, sondern auch um wirtschaftliche Hilfe. Aus diesem Grund verkündete der damalige
Der sogenannte Marshallplan sollte auch sowjetischen Satelliten-Staaten finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, jedoch verbot Stalin, diese in Anspruch zu nehmen. Im April 1948 unterzeichneten die USA und mehrere europäische Länder die Konvention zur Gründung der Organisation of European Economic Cooperation (OEEC), der Vorgängerorganisation der
Der Marshallplan galt als ein Schlüsselelement der amerikanischen Politik zur Eindämmung ("Containment") des Kommunismus in Europa. Marshallplan und Truman-Doktrin seien "zwei Hälften derselben Walnuss", so Truman. Die USA verstärkten ihr weltpolitisches Engagement und präsentierten sich als Schutzmacht tatsächlich oder vermeintlich von kommunistischen Staaten oder Bewegungen bedrohter Regionen.
Auch innerhalb der USA hatte diese "Blockbildung" Konsequenzen. Bis zur Mitte der 1950er-Jahre wurden tatsächliche oder vermeintliche Kommunisten und ihre Sympathisanten in den USA gesetzlich verfolgt. Es kam zu zahlreichen Denunziationen, Entlassungen und Verhaftungen auf häufig dünner Beweislage. Diese Zeit wird heute als "McCarthy-Ära" bezeichnet, benannt nach dem republikanischen Politiker Joseph McCarthy, der für eine entsprechende politische Kampagne verantwortlich war.
Teilung der Welt in Ost und West
Die Truman-Doktrin und der Marshallplan standen im Gegensatz zur US-Außenpolitik der 1930er-Jahre. Mit ihnen verabschiedete sich die USA endgültig von der seit den 1820er-Jahren geltenden Monroe-Doktrin, der zufolge sich die Vereinigten Staaten nicht in europäische Angelegenheiten einmischen wollten.
In Folge der Truman-Doktrin unterstützen die USA die griechische monarchistische Regierung, die den Bürgerkrieg 1949 für sich entschied. Zudem unterstützen die USA Südkorea ab 1950 militärisch im Krieg gegen den von China unterstützten kommunistischen Norden. Der bis 1953 andauernde
Am 4. April 1949 gründeten zehn europäische Staaten sowie die USA und Kanada den Nordatlantik-Pakt (
1957 rief US-Präsident Dwight D. Eisenhower die Eisenhower-Doktrin aus, wonach die USA jedem Land, das sich vom Kommunismus bedroht fühlte, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beistehen würde.
Weil sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt über Nuklearwaffen verfügten, begleitete stets die Drohung einer nuklearen Auseinandersetzung den Konflikt. Zu einem direkten Krieg der beiden Blöcke kam es in den folgenden Jahrzehnten nicht, weshalb der Ost-West-Konflikt bis zum Ende der Sowjetunion 1991 auch als
Häufig kam es jedoch zu Stellvertreterkriegen. In der Regel unterstützen die USA Staaten im Kampf gegen kommunistische Bewegungen oder antikommunistische Rebellen mit Waffen und Geld, oder wie im Falle des